Der Hakel als schwie­rig zu hän­deln­des Naturschutzgebiet

Dr. Uwe Thal­mann ist beim Lan­des­ver­wal­tungs­amt Hal­le Refe­rats­lei­ter für Natur­schutz und Land­schafts­pfle­ge und kennt den Hakel als schüt­zens­wer­tes Gebiet sehr gut. Trotz­dem teilt er nicht unbe­dingt die Auf­fas­sung vom Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der, der eine kom­plet­te Unter­schutz­stel­lung for­dert und einen Stop für die Forst­wirt­schaft im Gebiet. Der Hakel ist zwar ein biss­chen wei­ter weg von Hal­le, aber die ver­schie­de­nen Posi­tio­nen sind auf­schluss­reich... Unten kön­nen Sie die Pres­se­er­klä­rung des AHA  voll­stän­dig lesen.

Ein Inter­view von Ralf Wendt und Dr. Uwe Thal­mann auf Radio Corax. Mehr aktu­el­le Audi­os auf halle.radiocorax.de, dem Hal­le-Forum für die Ohren.

Pres­se­mit­tei­lung des Arbeits­krei­ses hal­le­scher Auen­wäl­der e.V.: AHA for­dert mas­si­ven Schutz des Hakel und sei­nes Umfeldes

Der Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA) und die Bür­ger­initia­ti­ve Hakel­wald führ­ten am Sams­tag, den 05.01.2013 eine Neu­jah­res­ex­kur­si­on in das Natur­schutz­ge­biet Hakel durch. Im Rah­men der Exkur­si­on nah­men die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer das ca. 1.400 ha gro­ßen Misch­wald an der Naht­stel­le zwi­schen Harz­vor­land und Bör­de in Augen­schein. Dabei fan­den sie weit­ge­hend einen arten- und struk­tur­rei­chen Gehölz­be­stand vor. And­rer­seits muss­ten sie aber auch die Fol­gen mas­si­ver Fäl­lun­gen fest­stel­len. Neben für ein Natur­schutz­ge­biet unver­ant­wort­lich ent­stan­de­ner gestör­ter Wald­struk­tu­ren, lie­gen seit meh­re­ren Jah­ren gefäll­te 90 bis 120 Jah­re alte Baum­stäm­me von Stiel­ei­chen und Rot­bu­chen ent­lang von Wegen. Von Pilz­be­fall geprägt, ist davon aus­zu­ge­hen, dass offen­bar das gefäll­te Holz kei­ner Ver­wen­dung bedarf. Dar­über hin­aus war umfas­send zu beob­ach­ten, wie Pri­vat­per­son ange­reist mit Kraft­fahr­zeu­gen und u.a. aus­ge­rüs­tet mit Sägen und Äxten, umfas­send Holz aus dem Misch­wald­ge­biet ent­nah­men. In dem Blick­feld betrach­tet ver­schärft sich der ent­spre­chen­de Skandal.

Im Fall des ca. 1.400 ha gro­ßen Natur­schutz­ge­bie­tes und euro­päi­schen Vogel­schutz­ge­bie­tes mit sei­ner gro­ßen Arten­viel­falt an Fau­na und Flo­ra gilt es nach Auf­fas­sung des AHA ein umfas­sen­des Maß­nahme­pa­ket anzu­ge­hen. An ers­ter Stel­le gehört die Been­di­gung der forst­wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten sowie die Rück­nah­me der Geneh­mi­gung der Holz­ge­win­nung durch Pri­vat­per­so­nen in dem Gesamt­ge­biet, um eine suk­zes­si­ve, natur­na­he Gehölz­ent­wick­lung zu ermög­li­chen und die Tier­welt nicht wei­ter zu stö­ren. Auch eine Berei­che­rung der anzu­bau­en­den Feld­kul­tu­ren auf Vor­wen­de­ni­veau, ins­be­son­de­re mit Luzer­ne, Klee und Land­ber­ger Gemen­ge tra­gen unwei­ger­lich dazu bei. Die 3 genann­ten Feld­kul­tu­ren ver­bes­sern nicht nur die Ernäh­rungs­si­tua­ti­on für Greif­vö­gel und Eulen, son­dern auch des Feld­ha­sen und von Insek­ten. Eben­so zäh­len sie zu den Humus­meh­rern und tra­gen somit zur Ver­bes­se­rung der Boden­frucht­bar­keit bei. Nach Vor­stel­lung des AHA gehört eben­falls dazu, auch die Mäu­se­be­kämp­fung mit Gift­kö­dern ein­zu­stel­len, um das Nah­rungs­an­ge­bot für Greif­vö­gel und Eulen nicht noch wei­ter zu ver­min­dern sowie die Ver­gif­tungs­ge­fahr für ande­re Tie­re auszuschließen.

Im zuneh­men­den Maße berei­tet dem AHA der zuneh­men­de Flug­be­trieb von und nach Coch­s­tedt rie­si­ge Sor­gen. Hier gilt es nach den Gesichts­punk­ten eines angren­zen­den Natur­schutz­ge­bie­tes und Euro­päi­schen Vogel­schutz­ge­bie­tes unbe­dingt eine gründ­li­che Über­prü­fung vorzunehmen.

Jedoch sieht der AHA aber auch groß­räu­mig gese­hen mas­si­ve Ver­än­de­run­gen gebo­ten. Ein­ge­bet­tet zwi­schen Harz­vor­land und Bör­de sowie weit­räu­mig gese­hen zwi­schen den Fließ­ge­wäs­sern Bode, Sel­ke, Wip­per und Eine gilt es unbe­dingt die Bio­top­ver­bund­räu­me zu sta­bi­li­sie­ren. Dazu zäh­len die suk­zes­si­ve Wie­der­aus­deh­nung des Hakel in Rich­tung der Sel­ke, die Ent­wick­lung bzw. Schaf­fung von Grün­ver­bin­dun­gen zum geflu­te­ten Con­cordia-See sowie die Wie­der- und Neu­ent­ste­hung von Streu­obst­wie­sen­be­stän­den in Rich­tung Hake­born, Egeln und Coch­s­tedt. Die­se Grün­ver­bin­dun­gen soll­ten aus min­des­tens 10 m brei­ten Gehölz­strei­fen mit einem min­des­tens 3 m brei­ten Kraut- und Stau­den­sau­men bestehen. Als Leit­li­nie könn­ten u.a. Wege die­nen. Die­se Gehölz­strei­fen kön­nen sich suk­zes­siv ent­wi­ckeln oder bzw. sowie als Pflan­zung aus Obst­al­le­en und an feuch­te­ren Stel­len aus Kopf­wei­den bestehen.

Der geflu­te­te Con­cordia-See könn­te sich zu einem gro­ßen Lebens- und Nah­rungs­raum z.B. für See­vö­gel, Amphi­bi­en, Fische und Insek­ten ent­wi­ckeln. Dies gilt es bei allen neu­en Kon­zep­ten für das stark berg­bau­lich gepräg­te Gewäs­ser mit allen Gefah­ren und Chan­cen zu berücksichtigen.

Der AHA ver­tritt fer­ner die Auf­fas­sung, dass das Natur­schutz­ge­biet Hakel nur nach­hal­tig sei­ner Schutz­funk­ti­on nach­kom­men kann, wenn er sei­ne öko­lo­gi­sche und land­schaft­li­che Funk­ti­on weit in das Umland aus­deh­nen kann. Als ent­spre­chen­der Raum ist auf jeden Fall Gebiet zwi­schen Bode, Sel­ke, Wip­per und Eine zu betrachten.

So las­sen sich u.a. die Bestän­de von Greif­vö­geln und Eulen lang­fris­tig gese­hen nicht nur sta­bi­li­sie­ren, son­dern auch wie­der erhö­hen. Viel­fäl­ti­ge Land­schafts- und Natur­raum­struk­tu­ren, wel­che u.a. in enger Ver­bin­dung mit dem Bestand von aus­rei­chend vor­han­de­nen Beu­te­tie­ren zu sehen sind, tra­gen ent­schei­dend dazu bei.

Der Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA) beab­sich­tigt daher ver­stärkt und mas­si­ver sich für den Schutz, Erhalt und Ent­wick­lung des Rau­mes zwi­schen Sel­ke, Hakel, Wip­per, Eine und Bode bzw. zwi­schen Harz, Harz­vor­land und Bör­de einzusetzen.

Zu die­sen Akti­vi­tä­ten gehö­ren u.a. das Ent­wi­ckeln einer FFH-taug­li­chen NSG-Ver­ord­nung mit einer aktu­el­len Schutz- und Ent­wick­lungs­kon­zep­ti­on, die Kon­zi­pie­rung eines Natur­er­kennt­nis­pfa­des mit Erwei­te­rungs­po­ten­zi­al zu Bode, Sel­ke, Eine und Wip­per sowie regel­mä­ßi­ge Hakelexkursionen.

Als wich­ti­ge Part­ner zäh­len neben der Bür­ger­initia­ti­ve Hakel­wald, wis­sen­schaft­li­che Ein­rich­tun­gen wie die Mar­tin-Luther-Uni­ver­si­tät Hal­le-Wit­ten­berg und die Hoch­schu­le Anhalt sowie die Bevöl­ke­rung vor Ort und Schulen.
Der AHA möch­te den Pro­zess mas­siv in Gang set­zen, beglei­ten sowie ehren­amt­lich Inter­es­sier­te mit einbeziehen.

Bei Inter­es­se besteht die Mög­lich­keit der Kon­takt­auf­nah­me über fol­gen­de Anschrift:

Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. – (AHA) Orts­grup­pe Gatersleben/ Schmie­de­stra­ße 1/ 06466 Gaters­le­ben Fax.: 01805-684 308 363 (deutsch­land­weit zum Orts­ta­rif) E-Mail: aha_halle@yahoo.de Inter­net: http://www.aha-halle.de Hal­le (Saa­le), den 18.01.2013

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