In unmittelbarer Sprungweite des Landesmuseums sitzen, arbeiten und diskutieren in eigenfreudiger Hingabe die IT-Profis (IT bedeutet Informationstechnik) des Terminal.21 e.V. in ihrer Basis. Ich selber gesellte mich dazu, um Leute und Location einmal kennen zu lernen. In einem bescheidenen Kellerraum nahm ich dann an dem gutbesuchten, ovalen Tisch geradeso Platz. Der Platzmangel kam nicht etwa durch die vielen PC-Teile an den Wänden zustande, sondern durch die Menschen, die alle etwas mit oder an ihren Rechnern zu tun hatten. So saß links von mir eine Burg-Studentin, die mithilfe eines Mini-Computers ihr Kunst-Projekt weiter voranbrachte. Rechts von mir baute ein Mann mittleren Alters seinen Laptop auseinander, da, so wie sich herausstellte, eine kleine Platine defekt war. Das machen sie gerne, die Jungs von Terminal.21, den Hallensern mit ihrem Wissen um Hard -und Software unter die Arme zu greifen. Aber das ist nur eine Facette ihres Vereinslebens. Sie forschen und basteln selber ausgiebig und leidenschaftlich. So ist vieles, was sich unsere Bundesregierung in Sachen DatenUNschutz hat einfallen lassen, für sie ein Leichtes zu umgehen.
Ja letzteres ist ihnen zudem besonders wichtig. Der Umgang mit ihrem lieb gewonnenen freien Internet (auch Neuland genannt) und der Schutz der Privatsphäre macht sie zu gesellschaftspolitischen Akteuren. So kann ein jeder mit ihnen diskutieren, und wer will auch gerne einen kurzen Einstiegsvortrag halten.
Sie wissen, wie jeder, der sich mit den eingeführten Möglichkeiten der Datenüberwachung, und dem Skandal um Edward Snowden beschäftigte, dass ihr politisches Engagement darüber hinausgeht ein paar Festivals und Demonstrationen mit der nötigen IT- Infrastruktur auszurüsten zu können. Schön, wenn das reichen würde. Wie die Jungs mir selber sagten, sind die Probleme mit der modernen Technik nicht mehr durch Technik alleine lösbar. So ergaben sich im Gespräch zwei basale Kernpunkte, die eine spürbare Verstimmung über die gesellschaftlichen Zustände begründeten.
Zum einen ist es der Datenskandal, der nun schon ein halbes Jahr währt. Denn dieser hat eine Dimension erreicht, die mit ihren intelligenten Mitteln nicht mehr bewältigt werden kann, da ja die weltweite Spionage jedes Mittel überwacht. Lieber Leser, das ist an dieser Stelle wichtig zu verstehen, es geht den Geheimdiensten nicht mehr darum Verdächtiges zu suchen, sondern alles und jeden zu verdächtigen, wodurch nicht nur die Suche erleichtert wird, sondern ihnen die Möglichkeit in die Hände gelegt wurde einjeden Menschen zu planen (langsam nochmal lesen: ZU PLANEN).
Das zweite Problem macht diese Überwachungsmaßnahmen erst möglich: Es ist die konsumelle Ignoranzmentalität, die es schafft gedankenlos die technologischen Möglichkeiten in naiver Selbstverständlichkeit zu (ver-)nutzen. So wie ein Großteil der Bevölkerung der "zivilisierten" Welt die Entstehung ihrer Lebensmittel ignoriert, besitzt dieser auch leider nicht den Elan sich mit den Medien Computer und Internet auseinanderzusetzen. Das Internet stellt kein Schaffensmedium mehr dar, sondern ist primär zu einem Konsumtempel verkommen. Daher verwundert es auch nicht, dass die Spezialisten vom Terminal.21 einen IT-Führerschein befürworten, der nicht nur die Fähigkeiten erweitern würde, sondern den Respekt und die Weitsicht mit den elektronischen Möglichkeiten fördern könnte.
Um dieser beiden Probleme Herr zu werden, geht der Verein in die Offensive und veranstaltet nun bald zum dritten Male eine Info-Diskussion um technikunvertrauten (aber privatssphären-mögenden) Bürgern die Reichweite gesellschaftlicher Entscheidungen zu verdeutlichen. Seien Sie gerne dabei!
Terminal.21 e.V.
Richard-Wagner-Straße 11
Text: Matthias W.
Fotos: von der termianl21 HP