Lintbusch/Dölauer Heide

Drei­kö­nigs­tag: Mit dem NABU in der Dölau­er Heide

Der Natur­schutz­bund (NABU), Regio­nal­stel­le Hal­le-Saal­kreis, nutzt jedes Jahr den letz­ten Tag der Fei­er­tags­se­rie, den 6. Janu­ar (Epiphanias/Hl. Drei Köni­ge), für eine Exkur­si­on in die Dölau­er Hei­de am West­rand der Stadt Halle.

Die zwölf Rau­näch­te waren eben vor­über, da zeig­te sich das neue Jahr in schöns­tem, ver­hei­ßungs­vol­lem Glanz und lud zur Eröff­nung der Wan­der­sai­son. Die dies­jäh­ri­ge Exkur­si­on der Regio­nal­stel­le Hal­le-Saal­kreis des NABU star­te­te am Bahn­hof Niet­le­ben mit zwölf TeilnehmerInnen.

NABU-Exkursion am 06.01.2015

Dr. Vol­ker Schmidt mit Teil­neh­me­rIn­nen der NABU-Exkur­si­on am 06.01.2015

Die Rou­te führ­te zunächst zum Hei­de­see, von dort zur „Plan­ta­ge“, einer Streu­obst­wie­se, auf der alte Kirsch­bäu­me wach­sen und die, so wuss­te der kun­di­ge Füh­rer, Dr. Vol­ker Schmidt, zu berich­ten, jetzt unter der akti­ven Pfle­ge der Stadt steht. Er erzähl­te auch davon, wie schwer es ist, Streu­obst­wie­sen nicht nur zu schüt­zen, son­dern auch zu pfle­gen. In die­sem Zusam­men­hang ver­wies er auf die hohe land­schafts­pfle­ge­ri­sche Bedeu­tung der Schaf­be­wei­dung. Ursprüng­lich dien­te ja der Raum zwi­schen den hoch­stäm­mi­gen und locker ste­hen Bäu­men als Wei­de­land. Mit dem flä­chen­de­cken­den Aus­ster­ben des ren­ta­blen Schä­fe­rei­we­sens ist die Pfle­ge die­ser Wie­sen bedroht. Dr. Schmidt berich­te­te, dass der NABU selbst eine Schaf­her­de hält, die vom Zuwach­sen bedroh­te Land­schafts­tei­le beweidet.

Am Heidesee

Blick über den Heidesee

Nächs­te Sta­ti­on war die alte Granau­er Kir­che, die heu­te nur noch eine Rui­ne ist. Der Ort Granau selbst exis­tiert lan­ge nicht mehr, er ist nach der Brand­schat­zung im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg ver­las­sen wor­den und wüst gefal­len. Das wis­sen wir nicht zuletzt aus dem Werk von Schult­ze-Gal­lé­ra (1865−1945), einem der bedeu­ten­den Hei­mat­for­scher in Hal­le und dem Saa­le­kreis. Er liegt auf dem Granau­er Fried­hof begra­ben, so auch Erich Neuß (1892−1982), der zwei­te bedeu­ten­de Hei­mat­for­scher Halles.

Just am 6. Janu­ar ist der 150. Geburts­tag Schult­ze-Gal­lé­ras, über des­sen Leben und Werk Dr. Schmidt in der Granau­er Kir­ch­rui­ne den Teil­neh­me­rIn­nen eini­ges Wis­sens­wer­te zu erzäh­len wusste.

Grabstein Schultze-Galléras

Grab­stein Schult­ze-Gal­lé­ras auf dem Granau­er Fried­hof, auf­ge­nom­men an sei­nem 150. Geburts­tag (06.0..2015)

 

Wei­ter ging es durch den Hohl­weg hin­auf zum Hei­de­rand und dann Rich­tung Wes­ten zum Lint­busch, wo die hal­le­schen Lint­wür­mer hau­sen – offen­bar einst ein Schlan­gen rei­ches Gebiet der Hei­de (im Mit­tel­hoch­deut­schen heißt „Lint“ Schlan­ge). Am Ran­de des Lint­bu­sches zeig­te sich ein Miss­stand, der an vie­len Stel­len im Saa­le­kreis anzu­tref­fen ist: Die land­schaft­lich genutz­te Flä­che reicht hart bis an den Weg, der am Wald­rand ent­lang führt. Einen Acker­rand­strei­fen sucht man hier ver­ge­bens und wer weiß, ob man nicht auch den Weg dem­nächst ver­ge­bens sucht.

Vom West­zip­fel des Lint­bu­sches aus tat sich ein atem­be­r­au­en­der Blick in den Vor­harz auf: Die gro­ßen Kali­ab­raum­hal­den von Teut­schen­thal stan­den gewal­tig im duns­ti­gen Nach­mit­tags­licht und kün­de­ten wie auch der Romon­ta-Schorn­stein in Ams­dorf von der Gefähr­dung die­ser beein­dru­cken­den Landschaft.

Ein schö­ner Gang.

Mari­an­ne Heu­ken­kamp für die hal­le­sche störung

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