"Wan­del" macht "Feez" – Kul­tur­ca­fé im KuK eröffnet

Allem Anfang liegt bekannt­lich ein Zau­ber inne. Dem Dich­ter Hes­se war die beson­de­re schöp­fe­ri­sche Kraft eines ers­ten Schrit­tes ver­traut. Davon war nun auch am ers­ten Mai bei der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung im neu­en Café "FEEZ" viel zu spüren.

Rund 100 Gäs­te waren am Mai­fei­er­tag in die hohen und hel­len Räu­me der ehe­ma­li­gen Cock­tail-Bar gekom­men, um das neue Kul­tur­ca­fé gemein­sam ein­zu­wei­hen. Eröff­nungs­red­ner Richard Schmid ( Hal­le im Wan­del e.G. ) sprach von einer "Wahl­ver­wand­schaft", als er auf die räum­li­che Nähe des Cafés zu den benach­bar­ten Pro­jek­ten der Künst­ler­ko­lo­nie hinwies.

Denn genau dort, wo am Hin­ter­aus­gang der Vier-Ster­ne-Fas­sa­de bis vor kur­zem noch der Leer­stand gähn­te, bele­ben schon seit eini­ger Zeit neue Ate­liers, Läden und Büros die Pas­sa­ge. Und genau wie die dort arbei­ten­den Künst­le­rin­nen, Desi­gne­rin­nen, Bou­tique- oder Pro­jekt­werk­statt­in­itia­to­rin­nen möch­ten auch die Café­be­trei­ber im Sin­ne eines sozia­len und kul­tu­rel­len Stadt­wan­dels wirken.

KGB lie­fert fair und solidarisch

Café­päch­ter Chris­ti­an Schaf­fer ist gelern­ter Koch und staat­lich geprüf­ter Betriebs­wirt. Als Vor­stands­mit­glied der Genos­sen­schaft ist ihm wich­tig, tat­säch­lich auch regio­nal und fair gehan­del­te Pro­duk­te anzu­bie­ten. Des­halb lässt er sich lie­ber von umlie­gen­den Bio­be­trie­ben oder dem Leip­zi­ger KGB ( "kor­rek­ter Geträn­ke­be­trieb" ) belie­fern als von den übli­chen Gas­tro-Ket­ten. Wer also zum Bei­spiel eine Wos­tok-Limo ( gebraut aus Tai­ga­wur­zel, Tee, Kräu­tern und Gewür­zen ) in den Sor­ten "Dat­tel-Gra­nat­ap­fel" oder "Estra­gon-Ing­wer" kos­ten will, tut damit Gutes. Denn das selbst­or­ga­ni­sier­te und soli­da­risch arbei­ten­de Lie­fe­ran­ten­kol­lek­tiv inves­tiert sei­ne Gewin­ne in sozia­le Projekte.

Davon, dass die neu­en Betrei­ber an die­sem Ort nicht nur "Kaf­fee und Kuchen", son­dern auch im ursprüng­li­chen Sin­ne des "K&K" – Kür­zels ein ech­tes Kul­tur – und Kon­gress­zen­trum im Sinn haben, konn­ten sich die Besu­cher bei einer Besich­ti­gung der Tagungs­räu­me über­zeu­gen. Noch im Mai fin­det dort eine inter­na­tio­na­le wis­sen­schaft­li­che Tagung mit 200 teil­neh­men­den Eth­no­lo­gen aus aller Welt statt. "Wir schaf­fen aber auch Fami­li­en­fei­ern mit 300 Gäs­ten", kün­dig­te Richard Schmid schon mal an. Für Ideen­nach­schub in Sachen Pro­jek­te sorgt das neue Pro­jekt­la­bor, das sei­ne Räu­me eben­falls in der Pas­sa­ge hat.

Welt ist "wel­co­me"

Geleb­te Welt­of­fen­heit gehört für alle Betei­lig­ten zum Kon­zept. Die argen­ti­ni­sche Künst­le­rin Fede­ri­ca Rampf arbei­tet tags­über in ihrem Schau­ate­lier in der Pas­sa­ge, orga­ni­siert aber auch gemein­sam mit den Kolo­nis­tin­nen Aus­stel­lun­gen und Ver­nis­sa­gen mit ande­ren Künst­lern. So sind in den Café­räu­men gera­de japa­nisch inspi­rier­te kal­li­gra­fi­sche Tusche­ma­le­rei­en von Karl-Micha­el Constien zu sehen. Auch das Rah­men­pro­gramm zur Eröff­nung war in die­sem Sin­ne gut abge­stimmt. Pas­send zum 1. Mai trug der Rhe­to­rik­do­zent Dr. Hans-Hen­ning Schmidt aus Hal­le Ver­se von Pablo Neru­da vor. Außer dem sorg­ten Bar-Pia­no-Musik, Rot­wein und frisch gepress­te Pflan­zen­cock­tails sowie ein Auf­tritt von Eva Maria Emmer für einen stim­mungs­vol­len Ausklang.

Jörg Wun­der­lich

Café Feez – K&K Pas­sa­ge Franckestr. 1
geöff­net Mo-Fr 11.00 und 18.00 Uhr

 

Gale­rie: Bil­der vom Eröffnungstag/ T. Streifinger








 

Ein­la­dungs­text: Das macht echt Feez, also Spaß. Die Mit­glie­der der Genos­sen­schaft Hal­le im Wan­del lie­ßen sich bei der Namens­fin­dung vom hie­si­gen Dia­lekt inspi­rie­ren. Sie betrei­ben den Ort, der den Hal­len­se­rin­nen neue Frei­räu­me und Freu­de am Zusam­men­tref­fen bie­ten möch­te, in Koope­ra­ti­on mit der benach­bar­te Künst­ler­ko­lo­nie sowie wei­te­ren Ver­ei­nen und Initia­ti­ven. Abends und an den Wochen­en­den ver­wan­delt sich das Feez immer wie­der zum Kunst-Café. Dann erwar­ten Aus­stel­lun­gen, Kon­zer­te und Lesun­gen ihr Publikum.

Tags­über, zwi­schen 11.00 und 18.00 Uhr, kön­nen die Gäs­te hier Geträn­ke ver­kos­ten, die nicht über­all ser­viert wer­den. Unter dem Name „Wos­tok“ fin­det sich eine Limo­na­de, die nach einem sowje­ti­schen Rezept kom­po­niert wur­de. Sie steht im Ruf durch aller­hand unüb­li­che Zuta­ten das Gemüt zu heben: Die (auch als Dro­ge ver­wend­ba­re) bors­ti­ge Tai­ga­wur­zel, Süss­holz, Euka­lyp­tus, Lor­beer, Sel­le­rie, Schwarz­tee und Kar­da­mon zau­bern einen süss-herb-wür­zig-krau­ti­gen Geschmack. Aro­men aus Geor­gi­en und Usbe­ki­stan inspi­rie­ren die Sor­ten "Dat­tel-Gra­nat­ap­fel" und "Estra­gon-Ing­wer".

Außer­dem gibt es die bereits ein­schlä­gig bekann­ten Pre­mi­um Kola und Kol­le-Mate. Die Bie­re hei­ßen Quar­tier­meis­ter und Bauer’s Schwar­zes. Gelie­fert wird vom KGB. Das befin­det sich in Leip­zig. Die Abkür­zung steht für „kor­rek­ter Geträn­ke­be­trieb“. Kor­rekt bedeu­tet für das selbst­or­ga­ni­sier­te Betrei­ber­kol­lek­tiv soli­da­ri­scher Han­del. Sie haben den Anspruch mit ihren Gewin­nen Pro­jek­te und sozia­le Ein­rich­tun­gen zu unter­stüt­zen. Ihr Fokus liegt auf klei­nen Mar­ken und Nischen­pro­duk­ten von trans­pa­rent wirt­schaf­ten­den Her­stel­lern aus der Regi­on. Sie ver­trei­ben bewusst kei­ne Pro­duk­te von Marktriesen.

Auch die erle­se­nen Trop­fen vom regio­na­len Wein­gut „Rollsdor­fer Müh­le“ bie­ten beson­de­re Geschmacks­er­leb­nis­se. Der gesün­des­te Kaf­fee kommt unge­fil­tert daher. Und der bes­te vega­ne Kaf­fee­er­satz in Smoot­hie-Form aus Öster­reich. Eine Tages­sup­pe, Snacks, Kuchen und Gebäck ergän­zen das Angebot.

Pro­gramm am Frei­tag 1. Mai 2015
11 Uhr Eröff­nung des Cafés - Tages­sup­pe, Kaf­fee und Kuchen und anderes
15 Uhr Vor­stel­lung der Pro­jek­te Café Feez und Tran­si­ti­on Werk­statt als Cowor­king Space durch die Genos­sen­schaft Hal­le in Wandel
16 Uhr Hans-Hen­ning Schmidt rezi­tiert Oden von Pablo Neruda
18 Uhr Lesung „Inspi­ra­ti­on und Musen­kuss. Eine lite­ra­ri­sche Col­la­ge.” - LITE­RA­tain­ment Dr. Hans-Hen­ning Schmidt, Rhetoriker.
19 Uhr Gesang und Gitar­re - Eva Maria Emmer

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