Mer­kels Schatz­kam­mer-Dilem­ma & Ihr Speisekammer-Retter

Ihre Spei­se­kam­mer ist Ihr Ret­ter. Sie kon­trol­lie­ren Ihre Spei­se­kam­mer, die Schatz­kam­mer aber nicht. Gehen Sie freund­lich und im vol­lem Bewusst­sein mit Ihrer Spei­se­kam­mer um.

Mit den unkon­trol­lier­ten Spe­ku­la­tio­nen am Finanz­markt hat­ten Sie gar nichts zu tun. Deri­va­te und Finanz­in­stru­men­te, die nie­mand ver­steht, ein­schließ­lich die, die sie aus­ge­stellt haben. Und ‘DIE’ waren nicht Ihre Wahl. Die Hypo­the­ken Betrü­ge­rei­en in den USA und die Col­la­te­ral Debt Obli­ga­ti­ons (sagt Ihnen das was?) waren nicht Ihre Ideen.

Auch die 430.000 €, wel­che die Deut­sche Bank Hil­la­ry Clin­ton für eine Rede bezahlt hat­ten, war nicht Ihre Idee.

Her­lei­ern: ich küm­me­re mich um mei­ne Spei­se­kam­mer. Ich küm­me­re mich um mei­ne Speisekammer.

Sie kon­trol­lie­ren Ihre Spei­se­kam­mer; die Schatz­kam­mer nicht.

So, jetzt kommt der Chor der Finanz­mi­nis­ter, der Kanz­le­rin­nen, der Ban­ken Vor­stands­vor­sit­zen­dern, der EU Füh­ren­den, der gan­ze Pöbel, die die jet­zi­gen Umstän­den geschaf­fen haben und behaup­ten, dass alles in Ord­nung ist, dass alles „unter Kon­trol­le“ ist.

Wenn es in Ord­nung ist, war­um haben sie so vie­le finan­zi­el­le Absi­che­run­gen und Ret­tungs­me­cha­nis­men auf­ge­baut? Und war­um sind all die­se Ret­tungs­ar­ten von Ihren Klein­geld­ein­la­gen abhängig?

War­um hat die Regie­rung die Bevöl­ke­rung vor­ge­warnt und den Rat gege­ben, dass alle Bür­ger Vor­rat für Not­fäl­le sam­meln sollen?

Zwei Wör­ter: Gläu­bi­ger. Akkreditive.

Nach der Wen­de: die Glo­ba­li­sie­rung des Lebens­mit­tels. Grü­ne Boh­nen aus Ägyp­ten und Kenia, Sesam-Samen aus Ugan­da, Pil­ze aus Süd­afri­ka, Sel­le­rie aus Däne­mark, Auber­gi­nen aus den Nie­der­lan­den, Hir­se aus der Ukrai­ne, Kana­da und den USA, Möh­ren aus Spa­ni­en, Broc­co­li aus Ita­li­en, Äpfel aus Argen­ti­ni­en. Äpfel aus Argentinien?!

Im Sep­tem­ber ist Han­jin Ship­ping Co., die siebt- größ­te Ree­de­rei der Welt, Plei­te gegangen.

„Wegen des Insol­venz­an­trags in Seo­ul habe Han­jin aus recht­li­chen Grün­den in Deutsch­land den Zah­lungs­ver­kehr stop­pen müs­sen. Das wie­der­um habe dazu geführt, dass bei­spiels­wei­se die Hafen­schlep­per nur noch gegen Bar­geld ihre Arbeit auf­neh­men woll­ten. Aus Angst, nicht bezahlt zu wer­den, haben auch ande­re logis­ti­sche Ein­hei­ten ihre Arbeit nie­der­ge­legt, was welt­weit Kon­se­quen­zen nach sich zieht.

Vor allem in den USA kommt es zu ver­spä­te­ten Lie­fe­run­gen, Schif­fe von Han­jin dür­fen nicht ein­lau­fen, Ware wird in den Häfen fest­ge­hal­ten, benö­tig­te Con­tai­ner wer­den nicht aus­ge­hän­digt. Eini­ge Schif­fe wur­den sogar von den Ree­dern beschlag­nahmt, weil Han­jin weder sie, noch die Gebüh­ren, noch die Arbei­ter bezah­len konn­te. Kun­den wur­de zwar mit­ge­teilt, dass ihr Fracht­gut in den Häfen sei, aber „wie es von dort wei­ter­ge­he, wis­se nie­mand“, so Jeff Berg­mann, Geschäfts­füh­rer der Toy Ship­pers Asso­cia­ti­on. Zudem säßen die Matro­sen auf den Schif­fen fest. Nah­rung und Was­ser rei­che zwar für eini­ge Wochen, aber danach könn­te ihnen nur gegen bares Geld gehol­fen wer­den. Ob die Ver­ant­wort­li­chen es jedoch rein mensch­lich wirk­lich so weit kom­men las­sen, bleibt abzu­war­ten.“ (DWN über die Han­jin-Plei­te)

 Ups. Aber es gibt ande­re Ree­de­rei­en, wäh­rend die süd­ko­rea­ni­sche Regie­rung lang­sam die Pro­blem­lö­sun­gen erarbeitet.

Was man von den obi­gen Zita­ten lernt: Glaube—und wie schnell er ver­lo­ren gehen kann. Man muss Gläu­bi­ger haben. Im Busi­ness ist Glau­be aus Lie­fe­run­gen und Zah­lun­gen geschaffen.

Glück­li­cher­wei­se war Han­jin nur eine Fir­ma und nicht die größ­te Reederei.

Zen­tral zum Han­dels­glau­be ist die Zah­lungs­fä­hig­keit der Fir­men, an wel­che Güter gelie­fert wer­den. Wenn der Waren­emp­fän­ger die Güter bekommt, muss er für die Güter bezah­len - Nor­ma­ler Men­schen­ver­stand. Und wenn er die Güter bekommt, wird er bezahlen.

Ah, aber wür­den Sie Güter mit einem Wert von tau­sen­den Euro, sogar Mil­lio­nen von Euro ver­schif­fen, ohne eine Zusi­che­rung, dass Sie spä­ter bei der Lie­fe­rung bezahlt wer­den?   Na klar: über­haupt nicht.

Aber der Emp­fän­ger will nicht bezah­len, bevor er die Güter bekommt. Er kann nicht ein­fach Mil­lio­nen nur aus Glau­be überweisen.

Jetzt tritt „Akkre­di­ti­ve“ auf die Büh­ne. („Let­ters of Credit“ auf Eng­lisch, hier erwähnt nur wegen der Rol­le, die Eng­lisch in inter­na­tio­na­lem Han­del spielt.)

Und wer trägt die Akkre­di­ti­ve auf die Wirt­schafts­büh­ne? Rich­tig: unse­re alte Freun­din, die Deut­sche Bank.

Im Auf­trag des Emp­fän­ger­kun­den lie­fert die Deut­sche Bank ein Akkre­di­tiv zur Ree­de­rei. Das Akkre­di­tiv ist ein Ver­spre­chen der Deut­schen Bank, dass sie die Zah­lung des Emp­fän­gers garantiert.

Toll. Die Schif­fe bese­geln die sie­ben Ozeane.

In 2011 haben Akkre­di­ti­ve 12.5% des glo­ba­len Han­dels abge­si­chert. Das heißt: Han­del im Wert von über 2.000.000.000.000 Euro (2 Bil­lio­nen). Als Ver­gleich, das gesam­te Brut­to- Inlands­pro­dukt Deutsch­lands beträgt 3.3 Billionen.

Ohne Akkre­di­ti­ve wür­de es kaum welt­wei­ten Han­del geben. Ja, es gibt Han­del ohne Akkre­di­ti­ve, aber die größ­te Her­stel­ler und Lie­fe­ran­ten sind die Haupt­nut­zer­grup­pe. Wenn sich eine Finanz­kri­se anbahnt, wie die 2008, steigt die Nach­fra­ge für Akkre­di­ti­ve. Man muss aber den Emit­ten­ten der Akkre­di­ti­ve ver­trau­en. Die Emit­ten­ten müs­sen die Fähig­keit, die finan­zi­el­le Stär­ke haben, die Akkre­di­ti­ve zu emit­tie­ren. Die Ban­ken sind für die Lie­fe­rung Güter welt­weit entscheidend.

Man muss ein­fach Glau­be in die Emit­ten­ten haben. Doch wenn die Ban­ken schon nicht ver­trau­en und ihre Akkre­di­ti­ve nicht raus­rü­cken, man das Cha­os der Han­jin Plei­te gegen­über­stellt, kann man sich schon die lee­ren Rega­le in den Märk­ten vorstellen.

Jetzt wie­der­ho­len wir das fol­gen­de aus dem ers­ten Arti­kel „Mer­kels Ren­zi Dilem­ma. Ren­zis Mer­kel Dilem­ma“: Sys­tem­re­le­van­te Ban­ken sind Ban­ken, die so groß („too big to fail“) und so stark mit ande­ren ver­netzt sind („too con­nec­ted to fail“), dass ihr Zusam­men­bruch zu einem Domi­no­ef­fekt füh­ren wür­de, also dem Zusam­men­bruch wei­te­rer Ban­ken bis hin zum Crash des Finanz­sys­tems. (Pira­ten-Wiki)

Von sys­tem­re­le­van­ten Finanz­in­sti­tu­ten wird all­ge­mein gespro­chen, wenn der plötz­li­che Aus­fall eines sol­chen Insti­tuts die Zah­lungs­fä­hig­keit ande­rer Insti­tu­tio­nen bedro­hen und damit eine Kri­se des Finanz­sys­tems und gege­be­nen­falls der Real­wirt­schaft ent­ste­hen könn­te („Anste­ckungs­ef­fek­te“). Im Eng­li­schen spricht man von SIFI (sys­temi­cal­ly important finan­cial insti­tu­ti­on). “ (aus einer Ana­ly­se des Wis­sen­schaft­li­chen Diens­tes des Bun­des­ta­ges zur Regu­lie­rung von sys­tem­re­le­van­ten Finanz­in­sti­tu­ten, 21.10.2011, S.1[1])

Wei­ter mit Eurac­tivs Bericht: Die Deut­sche Bank ist die wohl ris­kan­tes­te Bank der Welt, warnt der Inter­na­tio­na­le Wäh­rungs­fonds (IWF). EurAc­tiv-Koope­ra­ti­ons­part­ner Mila­no Finan­za berichtet:

Sie ist eine der größ­ten Ban­ken welt­weit: Die Deut­sche Bank. Und sie “scheint der wich­tigs­te Net­to-Risi­ko­trä­ger für sys­te­mi­sche Risi­ken im glo­ba­len Ban­ken­sys­tem zu sein”, betont nun der IWF im Rah­men sei­nes Pro­gramms zu Bewer­tung des Finanz­sek­tors (FSAP). Das deut­sche Ban­ken­sys­tem wei­se ein höhe­res Anste­ckungs­ri­si­ko nach Außen als nach Innen auf. Im schlimms­ten Fall wür­de das bedeu­ten, dass die Deut­sche Bank so wich­tig für das glo­ba­le Finanz­netz­werk ist, dass ihr Zusam­men­bruch in einem Desas­ter für den gesam­ten Ban­ken­sek­tor enden würde.

Die Deut­sche Bank ist über­all an Geschäf­ten betei­ligt, auf unzäh­li­ge Arten, so an den mys­te­riö­sen Deri­va­ten & nicht so mys­te­riö­sen Akkreditven.

Jetzt stand Deut­sche Bank an der Kan­te einer ... darf man das Wort äußern: Plei­te! Die mäch­ti­ge Deut­sche Bank, wie die mäch­ti­ge Citi­corp und die ande­ren „zu groß, um zu schei­tern“ Ban­ken, hängt an einem Faden. Und die­ser Zustand hat nichts mit den gewünsch­ten Stra­fen der USA zu tun.

Sogar die Leit­me­di­en müs­sen jetzt die Wahr­heit zuge­ben, über wel­che die alter­na­ti­ven Medi­en seit Jah­ren berich­ten. Schlag­zei­le in der Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zeitung:

Wer braucht die Deut­sche Bank? Nach einer Woche der Panik wird das Undenk­ba­re dis­ku­tiert: Kippt die Deut­sche Bank? Über den Nie­der­gang einer deut­schen Institution.“

Wie wir auch im ers­ten Arti­kel geschrie­ben haben:  „Sie erken­nen jetzt, was für ein schö­nes finan­zi­el­les Ein­topf­ge­richt Schäub­le und Mer­kel für Sie vor­be­rei­tet haben. Herr Schäub­le und Frau Mer­kel befin­den sich in einer Zwick­müh­le ihres eige­nen Tuns. Als die Haupt­feld­we­bel finan­zi­el­ler Kor­rekt­heit in der Euro­zo­ne wer­den sie jetzt von ihren eige­nen Sün­den ein­ge­holt. Aber Sie wer­den bezah­len, nicht sie.“

Jetzt ist das obi­ge The­ma über­all in der deut­schen Pres­se. Und noch mehr in der eng­lisch­spra­chi­gen Presse.

„Deutsch­land könn­te erheb­li­che Kapi­tal­ab­flüs­se sehen, wenn sich die Bun­des­re­gie­rung wirk­lich an euro­päi­sches Recht hält und den Bail-in durch­zieht. Die Ita­lie­ner ste­hen bei der Mon­te dei Paschi vor dem­sel­ben Pro­blem, wes­halb Minis­ter­prä­si­dent Matteo Ren­zi seit Mona­ten laviert und nach ande­ren, „krea­ti­ven“ Lösun­gen sucht. Ren­zis Vor­teil: Die Ita­lie­ner beherr­schen sol­che Lösun­gen. Deutsch­lands Nach­teil: Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Wolf­gang Schäub­le hat seit Jah­ren ohne jede Fle­xi­bi­li­tät auf dem Bail-in bestan­den. Er ist Jurist und will die Geset­ze ver­wirk­licht sehen. Ob er bei sei­ner har­ten Hal­tung aller­dings an die Deut­sche Bank gedacht hat, ist unklar. Öffent­lich hat er immer wie­der den Ein­druck erweckt, er zie­le vor allem auf die Italiener.

 Eine Ret­tung durch den Steu­er­zah­ler ist nach EU-Regeln eigent­lich ver­bo­ten ..."

„Aller­dings – und das könn­te ein ent­schei­den­der Grund sein, war­um die Bun­des­re­gie­rung zögert – ist eine sol­che [Steu­er­zah­ler] Ret­tung immer mit enor­men Risi­ken ver­bun­den. Auch bei der UBS gab es die­se Risi­ken – doch der Ban­ken­sek­tor ist heu­te in einer ganz ande­ren Ver­fas­sung: Welt­wei­te Rezes­si­on, Roh­stoff-Schock, das Ero­die­ren des Kern­ge­schäfts durch die Nied­rig­zins-Poli­tik der Zen­tral­ban­ken, der all­ge­mei­ne Ver­trau­ens­ver­lust und die Fin­Techs machen allen Ban­ken zu schaf­fen. Es gibt kei­ne Garan­tie, dass eine Ver­staat­li­chung gelingt." (DWN)

„Deut­sche Bank: Das End­spiel hat begon­nen, und vie­le zittern.“

Aber die zit­tern gar nicht genug. Glau­be. Gläu­bi­ger. Wir haben noch nicht über „fik­ti­ves Kapi­tal“ bespro­chen. Das kommt in einem fol­gen­den Arti­kel. Kurz: Ban­ken haben immer mit erfun­de­nem Kapi­tal gear­bei­tet. Tra­di­tio­nel­ler­wei­se könn­ten Ban­ken ‘neun Euro’ für jeden €uro, den sie als Ein­la­gen hat­ten, ver­lei­hen. Das ist die Quel­le des Teu­fel­krei­ses eines Ansturms auf eine Bank: es gibt nie aus­rei­chen­des Bar­geld in einer Bank all’ den Kun­den ihre Ein­la­gen auszuzahlen.

Alles ist von Ver­trau­en, von Glau­be abhängig.

Letz­te Woche haben eini­ge Hedge­fonds Gel­der von der Deut­scher Bank abge­ho­ben. Die Deut­sche Bank hat genü­gend Bar­geld, die­se Fonds zu bezah­len. Aber ... Die Deut­sche Bank hat 223.000.000.000 Euro ver­füg­ba­res Bar­geld (223 Mil­li­ar­den), doch 600.000.000.000 Euro in Ein­la­gen, die zur Abhe­bung anfäl­lig sind. Sie erken­nen jetzt das Pro­blem. Wir kom­men immer wie­der zum: Glau­be. Das gan­ze Finanz­sys­tem ist nicht auf Geld basiert, es ist auf Glau­be basiert.

In die­ser Fol­ge wol­len wir Sie nicht von Ihrer Auf­ga­be ablen­ken: Ihre Spei­se­kam­mer sobald wie mög­lich auf­zu­fül­len. Nach­dem Ihrer Spei­se­kam­mer voll­stän­dig ver­sorgt ist (ver­ges­sen Sie nicht die Bade­zim­mer Bedürf­nis­se!), kön­nen Sie bestimm­te Arti­kel und Ana­ly­sen, die die Lage der Deut­sche Bank aus­wer­ten, lesen. Die Links zur die­sen Arti­kel fin­den Sie weit unten.

Wich­tig sind Ihre Besu­che zum Kram­la­den, zur Dro­ge­rie, zum Lebens­mit­tel­markt, sogar zum Bau­markt, sowie der Apo­the­ke und dem Campingsausrüstungsladen.

Wir mei­nen es ernst. Reden Sie mit Ihren LDS (Hei­li­ge der Letz­ten Tage) Nach­barn. Sie sind schon fer­tig. Reden Sie mit Ihrer Nach­ba­rin, wel­che ihren eige­nen, nicht elek­tri­fi­zier­ten Kühl­schrank erbaut hat.

Wenn eine Kri­se kommt, wie Hur­ri­cans an der Ost­küs­te der USA, dann ist es zu spät, Ihre Speis­kam­mer aufzufüllen.

Auch ein Teil der glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft: „Just-in-Time“-Lieferungen. Der Finanz­sek­tor hat die gro­ßen Ein­zel­händ­ler über­zeugt, dass Waren in Waren­häu­ser unnö­ti­ge Kos­ten sind. Jetzt, wofür auch der berühm­te Walm­art Spruch steht: sind die Waren­häu­ser auf Rädern und in den Schif­fen. Es gibt nur noch Logistikzentren.

Sie haben es bemerkt: die Lebens­mit­tel- Händ­ler haben für heu­te und mor­gen kaum aus­rei­chend Waren, viel weni­ger als eine Woche, viel viel weni­ger für einen Ansturm auf Lebens­mit­tel. Und ihre Waren­häu­ser haben kaum mehr als ein paar Tage Vorrat.

Und war­um soll man auf­fül­len?   Weil man gar nicht sicher sein kann, dass Ban­ken Akkre­di­tiv-fähig im Plei­te­fall sein wer­den. Das heißt, wenn eine Bank ihre Gläu­bi­ger (Wert­pa­pier und ande­ren Finanz­in­stru­men­ten) nicht in Bar­geld umwan­deln kann, ver­lie­ren die Gläu­bi­ger den Glau­be in der Bank.

Wenn die gro­ßen Gläu­bi­ger ihren Glau­be ver­lie­ren, und ihr Geld abzie­hen---wie es letz­te Woche etli­che Hedge­fonds bei der Deut­sche Bank getan haben—verlieren die „Klei­nen“ Gläu­bi­ger ihren Glau­be. Und dann fiel die gro­ße Bank aus dem hohem Him­mel von Glau­ben in die Höl­le von Unglau­be, Agnos­ti­zis­mus und Athe­is­mus!   Und dann lau­fen die Klein­ein­le­ger zur Bank und wol­len ihr Geld als Bar­geld abhe­ben. Der Ansturm auf die Bank.

Kann man die­sen sys­te­ma­ti­schen „Crash“ ver­mei­den? Nein, es ist ein unver­meid­li­cher Teil des neo­li­be­ra­len Systems.

Kann man einen hung­ri­gen Magen ver­mei­den? Ja, sicher. Aber Sie müs­sen jetzt Ihre Ein­kaufs­beu­tel und Taschen zum Markt schlep­pen. Unser Ziel ist, die­sen Satz min­des­tens zwölf Mal in die­sem Arti­kel zu wiederholen.

Betrach­ten Sie den Zustand mal aus die­sem Blick­win­kel: Wenn Sie Dosen kau­fen und ein Jahr lang nicht benut­zen, haben Sie gespart, da wenn Sie die Dosen nächs­tes Jahr öff­nen, haben sie den dies­jäh­ri­gen Preis bezahlt. Sie haben die Preis­stei­ge­rung zwi­schen Heu­te und ein-Jahr-Mor­gen gespart.

Wenn kei­ne Kri­se kommt, haben Sie kein Geld ver­geu­det oder verloren.

Wenn eine Kri­se kommt, sind sie schon vorbereitet.

Ist die­se Vor­rats-War­nung der Regie­rung auf Ter­ro­ris­ten oder natür­li­che Kata­stro­phen gerich­tet? Teil­wei­se, aber sol­che Gesche­hen sind loka­li­siert und könn­ten bewäl­tigt werden.

Für Krieg? Kaum. Wenn die War­nung für Krieg ist, sind dann alle die Vor­wür­fe über Deutsch­lands neu­er Mili­ta­ris­mus, NATO Aggres­si­on, Kriegs­het­ze und Sou­ve­rä­ni­tät wahr. Kann nicht sein. Auf jeden Fall ist eine vol­le Spei­se­kam­mer ziem­lich wert­los gegen die ankom­men­den Atombomben.

Nein. Der ein­zi­ge ver­nünf­ti­ge Zweck einer sol­chen War­nung ist eine Finanz­kri­se. Ihre eige­ne Regie­rung hat Ihnen das zugegeben.

Alle nor­ma­le Men­schen wis­sen: Letzt­end­lich muss die Bevöl­ke­rung für die Sün­de des Finanz­sek­tors, der Spe­ku­la­tio­nen, der Kom­pli­zen­schaft der Regie­rung mit den Spe­ku­lan­ten bezah­len. Man muss ja nicht wei­ter als bis nach Grie­chen­land schauen.

So, die Kri­se ist da. Eigent­lich ist die Kri­se seit 2008 nie weg­ge­gan­gen. Die Kri­se war durch eine unzäh­li­ge Rei­he von För­der­pro­gram­men für die „zu groß, um zu schei­tern“ Ban­ken ver­steckt, ver­zö­gert und ver­län­gert. Es ist eine Kri­se des Neoliberalismus.

Nicht. Gar nicht. Das stimmt nicht. Kri­sen sind im Neo­li­be­ra­lis­mus ein­ge­ba­cken. Neo­li­be­ra­lis­mus braucht eine Kri­se nach der ande­ren, und Sie, das Publi­kum, beob­ach­ten eine Zau­ber­schau —bei wel­cher Sie nie wis­sen was eigent­lich geschieht.

Wir defi­nie­ren und erklä­ren Neo­li­be­ra­lis­mus in der nächs­ten Fol­ge. Aber jetzt wol­len wir zur Sei­te tre­ten und Ihnen erlau­ben zu den Märk­ten, Dro­ge­rien, und ande­ren Vor­rats­lä­den zu laufen.

Die Bun­des­re­gie­rung ist so nett. Sie hat zwei gewid­me­te Web­sites erstellt, wo man Vor­rat­scheck­lis­ten her­un­ter­la­den kann. Sehen Sie die Coda unten.

Die Lei­ter der Welt haben uns in den Bereich des finan­zi­el­len Nie­der­gangs gebracht. Sie müs­sen für die­sen Moment vor­be­rei­tet sein---sogar hier im beque­men, ordent­li­chen, gesetz­li­chen, ruhi­gen, sta­bi­len, ver­ant­wort­li­chen Deutschland.

Wenn Ihre Spei­se­kam­mer auf­ge­füllt ist, dann haben Sie sich um Ihre Not­fall­vor­sor­ge geküm­mert, dann kön­nen Sie das Trotz­dem! Fes­ti­val besu­chen, kön­nen über Alter­na­ti­ven zu, sowie die Umwand­lung des Neo­li­be­ra­lis­mus besprechen.

DDR und 26 Jah­ren Einheit

Wir fei­ern die­se Woche den 26. Jahr des Anfangs der neo­li­be­ra­len Par­ty. Jetzt kommt der Kater. Die DDR hat­te die Land­wirt­schaft zur Selbst­ver­sor­gung. Jetzt ist die BRD von Lebens­mit­tel­ein­fuh­ren abhän­gig.

Und wenn man deut­sche Land­wirt­schaft unter­stüt­zen will, hat man Schwie­rig­kei­ten, nicht nur weil so vie­le Pro­duk­te ein­fach nicht in Deutsch­land ange­baut sind, aber auch weil die Eti­ket­ten die Wahr­heit ver­ste­cken.

Es ist ein­fach eine Tra­gö­die für Deutsch­land, die Umwelt­schutz­be­we­gung und deren Teil­neh­mer, wel­che für eine nach­hal­ti­ge Zukunft kämp­fen, die auf loka­ler Land­wirt­schaft basiert, da seit dem 1. Okto­ber 1990 sich Deutsch­land stän­dig in die ande­re Rich­tung ent­wi­ckelt hat.

Wo waren die Grü­nen wäh­rend die­ses Zeit­rau­mes? Was haben sie in ihrer Regie­rungs­pe­ri­ode von 1998 bis 2005 für loka­le, nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft getan? Was haben die Poli­ti­ker der PDS/Linke, und SPD in den öst­li­chen Län­dern, wel­che gewusst haben, wie wich­tig Land­wirt­schaft für die neu­en Län­der war, die letz­ten 26 Jah­ren getan? Wie die obi­gen Berich­te zei­gen, läuft die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land noch immer und wei­ter weg von einer nach­hal­ti­gen loka­len Landwirtschaft.

Jetzt wird der neue Schlag der neo­li­be­ra­len geschaf­fe­nen Finanz­kri­se zei­gen, wie stark Deutsch­land im letz­ten Jahr­hun­dert­vier­tel ver­sagt hat.

Was das für Sie bedeu­tet: Sie müs­sen Ihr eige­ner Lebens­mit­tel­vor­sor­ger wer­den— zumin­dest für einen unbe­stimm­ten, unbe­kann­ten vor­über­ge­hen­den Zeitraum.

Es ist klar, dass die Bun­des­re­gie­rung den jet­zi­gen Land­wirt­schafts­zu­stand in Deutsch­land ver­steht: wenn Akkre­di­ti­ve nicht vor­han­den sind, sind auch Lebens­mit­tel nicht vorhanden.

Einer­seits ver­deckt die Regie­rung den wah­ren Zustand der glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft. Ande­rer­seits hat sie aus­rei­chen­de Gna­de, Sie zu war­nen. Ab und zu fließt eine klei­ne Wahr­heit aus Ber­lin. In die­sem Fall ist es eine gro­ße Wahr­heit, die in unse­re Ohren fließt. Neh­men Sie die­se zur Kennt­nis und han­deln Sie bald. Nicht nächs­te Woche, die­se Woche.

Links für "Prep­per"

Die­ser Rat des Bun­des ist nicht neu: Minis­te­ri­um emp­fielt Kri­sen­vor­rat. Schon 2004 hat Die­ter Schnei­der, Refe­rats­lei­ter für Not­fall­vor­sor­ge beim Ver­brau­cher­schutz­mi­nis­te­ri­um eine Vor­be­rei­tung emp­foh­len. Die Web­site ist schon seit­dem ver­füg­bar. http://www.ernaehrungsvorsorge.de/

Ich habe die deut­schen Prep­per Sites über­prüft. Es gibt eine gute nicht-poli­ti­sche Web­site: http://www.prepper-gemeinschaft.de/ Prep­per-Vor­be­rei­tun­gen kön­nen sehr breit sein. Aber die Vor­be­rei­tungs­lis­ten sind nicht klar gestal­tet. Die­se und die ande­ren Prepper­si­tes sind in ihrem umfang­rei­chen Über­blick nicht hilf­reich für einen „nor­ma­len“ Not­fall, wie eine Finanz­kri­se. Ihre Vor­be­rei­tungs­lis­ten sind nicht klar gestal­tet. Inter­es­sant, die bes­ten, klars­ten Lis­ten und die bes­ten, klars­ten Erklä­run­gen sind auf der Bun­des­amt für Bevöl­ke­rungs­schutz und Kata­stro­phen­hil­fe. Dort fin­det man Bro­schü­ren, Lis­ten, Links und hilf­rei­che Sei­ten: Ver­schie­de­ne Ernäh­rungs­mit­tel-Lis­ten. Die Nah­rungs­mit­tel Lis­te als kla­re und les­ba­re Online-Vor­rats­ta­bel­le. Die Nah­rungs­mit­tel-Lis­te als PDF. Und wei­te­re Lebens­mit­tel-Lis­ten. Die gro­ße 68-sei­ti­ge Über­blicks-Bro­schü­re ein­schließ­lich Check­lis­ten, aus­ge­zeich­net in ihrer Gestal­tung. Dazu eine kur­ze PDF mit nur den Check­lis­ten von der obi­gen Bro­schü­re. Zusätz­li­che Emp­feh­lun­gen und Tipps.

Kri­sen-Links

Wei­te­res über Han­jin Plei­te (auf Englisch).

http://www.cnbc.com/2016/08/31/hanjin-shipping-vessel-unable-to-dock-at-south-korea-port-yonhap.html

Han­jin ships, car­go and sailors stran­ded at sea. (BBC)

http://www.usnews.com/news/business/articles/2016-09-01/hanjin-bankruptcy-causes-global-shipping-chaos-retail-fears

Wei­te­res über Deut­sche Bank --- aber bit­te erst: die Spei­se­zim­mer und Bade­zim­mer auf­fül­len! Es scheint, dass detail­lier­te Ana­ly­sen des Deut­schen Bank Zustan­des nicht auf Deutsch zu fin­den sind. Wenn Sie Links fin­den, wer­den wir sie zur Lis­te hinzufügen.

http://www.cato.org/blog/deutsche-bank-kaputt Ein lan­ger tech­ni­scher Arti­kel über die Kapi­tal­la­ge der Deut­schen Bank. Sogar als nicht Öko­nom-Mut­ter­sprach­ler ist es eine Her­aus­for­de­rung, aber es lohnt sich. In einem wei­te­ren Arti­kel erklä­ren wir wie die Finanz­be­hör­de die Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten in 2009 geän­dert haben, sodass die Ban­ken ihren ech­ten finan­zi­el­len Zustand nicht nur ver­ste­cken, son­dern auch auf­wer­ten können.

http://www.zerohedge.com/news/2016-09-29/how-much-liquidity-deutsche-bank-has-moment-and-what-happens-next   Betrifft direkt das The­ma: Ansturm auf die Banken.

Wei­te­re Ana­ly­sen: http://www.zerohedge.com/news/2016-09-26/it-all-has-very-2008-feel-it-deutsche-bank-news-just-keeps-getting-worse

http://www.zerohedge.com/news/2016-09-20/why-deutsche-bank-crashing-again

http://www.zerohedge.com/news/2016-08-26/how-deutsche-bank-can-crush-europe

4 Kommentare zu “Mer­kels Schatz­kam­mer-Dilem­ma & Ihr Speisekammer-Retter

  1. Wie Mili­tärs und Poli­ti­ker den Atom­krieg vorbereiten
    Von Peter Schwarz
    14. Okto­ber 2016

    Der regie­rungs­na­he deut­sche Think­tank „Stif­tung Wis­sen­schaft und Poli­tik“ (SWP) hat im Sep­tem­ber eine Stu­die über die Aus­wir­kun­gen der ame­ri­ka­ni­schen Russ­land-Poli­tik auf Euro­pa ver­öf­fent­licht. [1] Das 28-sei­ti­ge Papier rich­tet sich an ein Fach­pu­bli­kum und ist in einem poli­ti­schen und mili­tä­ri­schen Jar­gon ver­fasst, der selbst die Aus­lö­schung von Mil­lio­nen Men­schen­le­ben in nüch­ter­ne Begrif­fe klei­det, als hand­le es sich um die Lösung eines rein tech­ni­schen Problems.

    Doch hin­ter den nüch­ter­nen Begrif­fen ver­birgt sich ein Schre­ckens­sze­na­rio. Die ame­ri­ka­ni­sche Russ­land-Poli­tik, wie sie die SWP-Stu­die beschreibt, kon­zen­triert sich vor allem auf die Vor­be­rei­tung eines Atom­kriegs, der gro­ße Tei­le Euro­pas mit ein­be­zie­hen wür­de. Nimmt man die Aus­sa­gen der Stu­die ernst, dann ist das Risi­ko, dass die heu­te leben­de Mensch­heits­ge­nera­ti­on eines gewalt­sa­men, ato­ma­ren Todes stirbt, erschre­ckend hoch.

    Der Autor der Stu­die, Dr. Peter Rudolf, ein Mit­ar­bei­ter der SWP, gibt nicht nur sei­ne eige­ne Ein­schät­zung wie­der. Er belegt jeden Absatz mit Hin­wei­sen auf ande­re Quel­len. Der Text ent­hält ins­ge­samt 118 Fuß­no­ten, die jeweils auf meh­re­re Arti­kel in außen­po­li­ti­schen und mili­tä­ri­schen Fach­zeit­schrif­ten und auf Aus­sa­gen füh­ren­der Poli­ti­ker ver­wei­sen. Die Stu­die fasst die Debat­te zusam­men, die der­zeit in den maß­geb­li­chen Krei­sen des mili­tä­ri­schen und poli­ti­schen Estab­lish­ments geführt wird.

    Gleich zu Beginn stellt die Stu­die klar, dass es sich bei der Atom­kriegs­ge­fahr nicht um ein abs­trak­tes, hypo­the­ti­sches Risi­ko han­delt. Als „das ers­te und wich­tigs­te Struk­tur­merk­mal“ der ame­ri­ka­nisch-rus­si­schen Bezie­hun­gen bezeich­net sie „die wech­sel­sei­ti­ge ato­ma­re Vernichtungsfähigkeit“.

    Auch 25 Jah­re nach dem Ende des Kal­ten Krie­ges hal­ten die USA und Russ­land, die zusam­men „über rund 90 Pro­zent aller Atom­waf­fen welt­weit“ ver­fü­gen, ihre stra­te­gi­schen Atom­waf­fen „in der stän­di­gen Gefechts­be­reit­schaft“. „Sie wol­len gewähr­leis­ten,“ heißt es dazu in der Stu­die, „not­falls unter höchs­tem Zeit­druck die Ent­schei­dung zum Ein­satz der nuklea­ren Arse­na­le tref­fen zu kön­nen… So soll ver­hin­dert wer­den, dass die eige­nen Atom­waf­fen durch einen Erst­schlag aus­ge­schal­tet werden.“

    Als „alles ande­re als för­der­lich“ für die „Kri­sen­sta­bi­li­tät“ bezeich­net die Stu­die den sehr kur­zen Zeit­rah­men für Ent­schei­dun­gen. Die Flug­zei­ten bal­lis­ti­scher Rake­ten zwi­schen bei­den Län­dern lie­ge „bei 11 Minu­ten für see­ge­stütz­te Rake­ten und 30 Minu­ten für landgestützte“.

    Das Risi­ko, dass es in einer poli­ti­schen Kri­se auf­grund der extrem kur­zen Reak­ti­ons­zei­ten „ver­se­hent­lich“ zu einem nuklea­ren Schlag­ab­tausch kommt, ist also extrem hoch. Die­ses Risi­ko wird wei­ter gestei­gert durch die enor­me Rück­sichts­lo­sig­keit, mit der die USA und ihre Nato-Ver­bün­de­ten in Ost­eu­ro­pa und Syri­en den Kon­flikt mit Russ­land zuspit­zen, und durch die fort­ge­schrit­te­nen Pla­nun­gen für einen Atomkrieg.

    Laut SWP-Stu­die gilt mitt­ler­wei­le „ein wie­der­erstar­ken­des Russ­land zumin­dest aus Sicht der Mili­tär­pla­ner im Pen­ta­gon als poten­ti­el­ler Geg­ner in einer Zeit neu auf­bre­chen­der Groß­macht­kon­flik­te, als Geg­ner, der – wie auch Chi­na – durch die Fähig­keit zur Kon­flikt­do­mi­nanz abge­schreckt wer­den muss“. Für die­se Abschre­ckung gebe es in den USA drei stra­te­gi­sche Ansätze.

    Die ers­te Denk­schu­le, die die Stu­die als „kon­fron­ta­ti­ves ‚Neo-Con­tai­ne­ment‘“ bezeich­net, setzt auf bedin­gungs­lo­se Kon­fron­ta­ti­on. Sie hal­te „Rück­sicht­nah­me auf ver­meint­li­che oder tat­säch­li­che rus­si­sche Sicher­heits­in­ter­es­sen“ nicht für ange­bracht. „Viel­mehr soll nach Mei­nung die­ser Schu­le der Außen­druck erhöht und Russ­land in eine Rüs­tungs­kon­kur­renz gezwun­gen werden.“

    Die zwei­te Schu­le befür­wor­te ein „real­po­li­ti­sches Manage­ment der ame­ri­ka­nisch-rus­si­schen Bezie­hun­gen“. Sie tre­te dafür ein, Russ­lands Anspruch auf eine Ein­fluss­sphä­re an sei­ner Peri­phe­rie „im Inter­es­se einer gere­gel­ten Macht­kon­kur­renz“ anzu­er­ken­nen; „gleich­zei­tig aber sei klar zu signa­li­sie­ren, dass jede Aggres­si­on gegen ein Nato-Mit­glied mili­tä­risch beant­wor­tet würde“.

    Und schließ­lich gebe es die Denk­schu­le, die einen „koope­ra­tiv-inte­gra­ti­ven Ansatz“ ver­fol­ge. Sie kon­sta­tie­re selbst­kri­tisch, „dass auch die USA einen Anteil am Ver­fall der bila­te­ra­len Bezie­hun­gen haben, vor allem durch die Nato-Erwei­te­rung in einer Pha­se rus­si­scher Schwä­che und durch das Vor­an­trei­ben der Rake­ten­ver­tei­di­gung“, und befür­wor­te „einen dif­fe­ren­zier­ten Ansatz, der Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft und Risi­ko­ab­si­che­rung verbindet“.

    Die Oba­ma-Admi­nis­tra­ti­on zählt die Stu­die zu die­ser drit­ten, „koope­ra­tiv-inte­gra­ti­ven“ Denk­schu­le. Das ist erstaun­lich, wenn man bedenkt, dass Barack Oba­ma der ers­te ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent ist, in des­sen gesam­ten acht­jäh­ri­gen Amts­zeit das Land unun­ter­bro­chen Krieg führ­te. In Oba­mas Ver­ant­wor­tung fällt die Unter­stüt­zung des rech­ten, gegen Russ­land gerich­te­ten Put­sches in Kiew, der mas­si­ve Auf­marsch der Nato an der rus­si­schen West­gren­ze, die unbe­ding­te Bei­stands­ga­ran­tie für die aggres­si­ven bal­ti­schen Staa­ten und die Eska­la­ti­on des Syri­en­kriegs, die eine direk­te Kon­fron­ta­ti­on zwi­schen dem rus­si­schen und ame­ri­ka­ni­schen Mili­tär heraufbeschwört.

    Man kann sich des­halb unschwer vor­stel­len, was geschieht, wenn sich eine der bei­den ande­ren, kon­fron­ta­ti­ve­ren Denk­schu­len durch­setzt, die im Lager der der­zeit aus­sichts­reichs­ten Bewer­be­rin um die ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent­schaft, Hil­la­ry Clin­ton, erheb­li­chen Ein­fluss aus­üben. Clin­ton greift in die­ser Fra­ge ihren halb­fa­schis­ti­schen Her­aus­for­de­rer Donald Trump von rechts an, indem sie ihm Schwä­che gegen­über Russ­land vorwirft.

    Wie weit die Pla­nun­gen und Vor­be­rei­tun­gen auf einen Atom­krieg gegen Russ­land (und auch Chi­na) in stra­te­gi­schen Think­tanks und füh­ren­den Mili­tär­krei­sen bereits fort­ge­schrit­ten sind, macht das Kapi­tel „Neue Kon­fron­ta­ti­on und ihre Fol­gen“ der SWP-Stu­die deut­lich. Die Risi­ken einer nuklea­ren Eska­la­ti­on des Kon­flikts mit Russ­land sind schon jetzt höher als zur Zeit des Kal­ten Kriegs und neh­men wei­ter zu.

    Die „infor­mel­len Regeln und Regime“, die das stets prä­sen­te Risi­ko einer mili­tä­ri­schen Eska­la­ti­on des Ost-West-Kon­flikts damals gemä­ßigt hät­ten, sei­en ver­lo­ren gegan­gen, heißt es in der Stu­die. „Geschwun­den scheint auch die Sen­si­bi­li­tät der Poli­tik im Umgang mit mili­tä­ri­schen Risi­ken und dabei gera­de mit dem Risi­ko einer poten­ti­el­len nuklea­ren Eska­la­ti­on, soll­te die Abschre­ckung versagen.“

    Aus­führ­lich weist die Stu­die nach, wie „die Stär­kung der kon­ven­tio­nel­len Abschre­ckung“ durch die Nato – d.h. die Sta­tio­nie­rung von Streit­kräf­ten an der rus­si­schen Gren­ze, die Pla­nun­gen zur Her­an­füh­rung von Ver­stär­kun­gen, usw. – eine Rüs­tungs­dy­na­mik in Gang setzt, die unwei­ger­lich zu einer nuklea­ren Eska­la­ti­on führt. „Die neue Abschre­ckungs­po­li­tik in Euro­pa wird zudem kaum, wie gele­gent­lich ange­nom­men oder erhofft, auf die kon­ven­tio­nel­le Ebe­ne beschränkt blei­ben“ heißt es dar­in. „Die Glaub­wür­dig­keit erwei­ter­ter Abschre­ckung beruh­te immer auf der Opti­on nuklea­rer Eskalation.“

    In die­sem Kon­text sei auch das Abschluss­do­ku­ment des War­schau­er Nato-Gip­fels vom Juli 2016 zu ver­ste­hen. „Dort heißt es, die Nato blei­be ein ‚nuklea­res Bünd­nis‘, und im Fal­le einer Bedro­hung der fun­da­men­ta­len Sicher­heit eines Mit­glied­staa­tes habe sie die Fähig­keit und die Ent­schlos­sen­heit, einem Geg­ner inak­zep­ta­ble Kos­ten aufzuerlegen.“

    „Zum ers­ten Mal seit Ende des Ost-West-Kon­flikts“, so die Stu­die wei­ter, „gibt es in der Nato wie­der Über­le­gun­gen, Übun­gen mit Blick auf Sze­na­ri­en durch­zu­füh­ren, in denen es zu einer nuklea­ren Eska­la­ti­on kom­men könn­te. Die Gefahr eines Nukle­ar­kriegs in Euro­pa als Ergeb­nis einer Kri­sen­e­s­ka­la­ti­on droht zurückzukehren.“

    Zu den Tex­ten, auf die sich die Stu­die in die­ser Fra­ge beruft, gehört der Auf­satz „Wes­halb ein Atom­krieg am wahr­schein­lichs­ten in den bal­ti­schen Staa­ten beginnt“ [2], der am 20. Juli 2016 in der kon­ser­va­ti­ven außen­po­li­ti­schen US-Fach­zeit­schrift The Natio­nal Inte­rest erschien.

    Der Arti­kel wirft der US-Regie­rung vor, sie habe die Mög­lich­keit eines Atom­kriegs zwi­schen Ame­ri­ka und Russ­land nach dem Ende des Kal­ten Kriegs nicht ernst genug genom­men und die ato­ma­re Auf­rüs­tung ver­nach­läs­sigt. In Wirk­lich­keit gebe es die­se Mög­lich­keit nicht nur, sie wer­de auch wahr­schein­li­cher. Dann zählt der Arti­kel acht Grün­de auf, wes­halb die größ­te Gefahr für einen sol­chen Krieg von den drei bal­ti­schen Staa­ten ausgehe.

    Er weist auf die Aus­sa­ge Prä­si­dent Oba­mas wäh­rend eines Besuchs in Est­land vor zwei Jah­ren hin, die Ver­tei­di­gung der Haupt­städ­te der drei Län­der sei „eben­so wich­tig wie die Ver­tei­di­gung von Ber­lin, Paris und Lon­don“. Dies sei „eine außer­or­dent­li­che Behaup­tung“, wenn man beden­ke, „dass die Bevöl­ke­rung des Groß­raums Lon­don (etwa 8 Mil­lio­nen) grö­ßer ist als die aller drei bal­ti­schen Staa­ten zusam­men (etwa 6 Mil­lio­nen) und dass die Ost­küs­te der Ost­see nahe dem rus­si­schen Kern­land liegt“.

    Im Fol­gen­den wird dann nach­ge­wie­sen, dass die Ein­hal­tung der Sicher­heits­ga­ran­tie für die bal­ti­schen Staa­ten auf­grund der Über­le­gen­heit kon­ven­tio­nel­ler rus­si­scher Streit­kräf­te in der Regi­on fast auto­ma­tisch zu einer nuklea­ren Eska­la­ti­on füh­ren würde.

    „Unter dem Strich sind in der bal­ti­schen Regi­on alle Zuta­ten für einen Ost-West-Kon­flikt vor­han­den, der bis zum Ein­satz von Atom­waf­fen eska­liert“, fol­gert der Auf­satz. Es hand­le sich um „das Rezept für eine Katastrophe“.

    Die Stu­die der SWP, die im All­ge­mei­nen eine US-freund­li­che Linie ver­tritt, geht nicht auf die Ursa­chen und Hin­ter­grün­de der ame­ri­ka­ni­schen Kriegs­po­li­tik ein. Nur an einer Stel­le deu­tet sie an, dass die­se mit dem Stre­ben nach Welt­herr­schaft zu tun habe. Die USA sähen sich „in einer Zeit erneu­ten Groß­macht­kon­flikts“, heißt es dort. „Russ­land und Chi­na sind die poten­ti­el­len Geg­ner, die es mit über­le­ge­ner mili­tä­ri­scher Macht abzu­schre­cken gilt – und zwar durch die Fähig­keit zur Konfliktdominanz.“

    Die Ver­än­de­run­gen im inter­na­tio­na­len Sicher­heits­um­feld hät­ten „das alte, nie ver­schwun­de­ne, aber sel­ten offen arti­ku­lier­te macht­po­li­ti­sche Kern­in­ter­es­se der USA akti­viert, das sie in den 1940er Jah­ren unter dem Ein­fluss geo­stra­te­gi­schen Den­kens … ent­wi­ckel­ten und seit­her ver­folg­ten: näm­lich zu ver­hin­dern, dass eine oder meh­re­re feind­li­che Groß­mäch­te die Res­sour­cen Eura­si­ens kon­trol­lie­ren und sich ein Macht­po­ten­ti­al aneig­nen, das die ame­ri­ka­ni­sche Über­le­gen­heit gefähr­den könnte.“

    Mit den euro­päi­schen Reak­tio­nen setzt sich die SWP-Stu­die nicht aus­ein­an­der, obwohl die Offen­heit, mit der sie die Gefahr eines Atom­kriegs anspricht, Aus­druck einer gewis­sen Besorg­nis über die Fol­gen der ame­ri­ka­ni­schen Russ­land­po­li­tik ist. Man könn­te erwar­ten, dass die euro­päi­sche Poli­tik ange­sichts die­ser aku­ten Gefahr, die gro­ße Tei­le Euro­pas ein­zu­äschern droht, auf mehr Zurück­hal­tung drängt. Doch das Gegen­teil ist der Fall.

    Hat­ten sich Deutsch­land und Frank­reich 2003 noch gewei­gert, den Irak­krieg aktiv zu unter­stüt­zen, und Deutsch­land sich 2011 im Liby­en­krieg ent­hal­ten, betei­li­gen sich Paris und Ber­lin nun eben­so wie Lon­don an der Zuspit­zung des Kon­flikts mit Russ­land in Syri­en und am Nato-Auf­marsch an der rus­si­schen Gren­ze. Der fran­zö­si­sche Außen­mi­nis­ter Jean-Marc Ayrault hat dem rus­si­schen Prä­si­den­ten Wla­di­mir Putin öffent­lich Kriegs­ver­bre­chen vor­ge­wor­fen. Prä­si­dent Fran­çois Hol­lan­de hat ein Tref­fen mit Putin in Paris abge­sagt. Der bri­ti­sche Außen­mi­nis­ter Boris John­son ruft zu Demons­tra­tio­nen vor rus­si­schen Bot­schaf­ten auf. Ber­lin hat sein Trup­pen­kon­tin­gent im Nahen Osten auf­ge­stockt. Und die deut­schen Medi­en sind vol­ler Hetz­ar­ti­kel gegen Russland.

    Das bedeu­tet nicht poli­ti­sche Über­ein­stim­mung mit den USA, mit denen die poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Span­nun­gen wach­sen. Aber die herr­schen­de Klas­se Euro­pas reagiert auf die­sel­ben objek­ti­ven Ent­wick­lun­gen wie jene in den USA. Auf die seit 2008 unge­lös­te glo­ba­le Finanz- und Wirt­schafts­kri­se, auf wach­sen­de sozia­le Span­nun­gen im eige­nen Land und auf die Gefahr hef­ti­ger Klas­sen­kämp­fe reagie­ren sie mit der Hin­wen­dung zu Mili­ta­ris­mus, Krieg und auto­ri­tä­ren Herrschaftsformen.

    Die Gefahr der ato­ma­ren Ver­nich­tung wird sie nicht von die­sem Kurs abhal­ten, so wie sie die abseh­ba­re Kata­stro­phe 1914 und 1939 nicht davon abhielt, die Mensch­heit ins Infer­no des Ers­ten und Zwei­ten Welt­kriegs zu stür­zen. Nur eine unab­hän­gi­ge inter­na­tio­na­le Bewe­gung der Arbei­ter­klas­se, die sich gegen Krieg und sei­ne Ursa­che, den Kapi­ta­lis­mus, rich­tet, kann eine nuklea­re Kata­stro­phe vermeiden.
    Anmerkungen:

    [1] Peter Rudolf, „Ame­ri­ka­ni­sche Russ­land-Poli­tik und euro­päi­sche Sicher­heits­ord­nung“, SWP-Stu­die Sep­tem­ber 2016

    [2] Loren B. Thomp­son, „Why the Bal­tic Sta­tes Are Whe­re Nuclear War Is Most Likely to Begin”, The Natio­nal Inte­rest, 20.7.2016

  2. Ges­tern Mor­gen (04.10.)
    habe ich im Mor­gen­ma­ga­zin 'MOMA' der ARD, und das macht mich so stut­zig, auf !! ARD !! ??, Berich­te zur bevor­ste­hen­den Plei­te der Deut­schen Bank gese­hen, wel­che dann tags­über nur stark ver­schlankt' in die Media­thek auf­ge­nom­men wur­den. So feh­len dort getä­tig­te Aus­sa­gen und Ein­schät­zun­gen (Ver­mu­tung: Schäub­le griff nach dem Ver­schüt­ten des Mor­gen­kaf­fees zum Hörer):
    1. die gro­ßen Hedge­fonds zie­hen bereits ihre Gel­der ab
    2. womög­lich ist das die Ein­lei­tung einer neu­en euro­päi­schen Ban­ken­kri­se mit
    noch grö­ße­ren Aus­wir­kun­gen auf die Welt­wirt­schaft als durch die von 2008
    3. die Deut­sche Bank hat seit 2007 90% ihres Wer­tes verloren
    4. die Deut­sche Bank ist so stark mit ande­ren Ban­ken und der deut­schen Wirt­schaft ver­netzt, dass es die deut­sche Wirt­schaft maß­geb­lich schä­di­gen wird, kommt es dazu, dass das Pro­blem nicht beho­ben wird

    Nun, wer sieht sich außer mir noch am frü­hem Mor­gen das Früh­stücks­fern­se­hen an, wer spei­chert sich Infos, wel­che nicht archi­viert sind, war­um kommt ein per­ma­nent lügen­des Staats­me­di­um (..& ich bin sehr sehr links, die Lügen sind auch alle archi­viert) gera­de dazu die alten 'Ver­schwö­rungs­theo­rien' in die brei­te Öffent­lich­keit zu 'trans­fe­rie­ren'?

    Steht es kurz vor Zwölf?
    Laut den 17 Nobel­preis­trä­gern der Atom­kriegs­uhr steht es übri­gens zwei Minu­ten vor zwölf.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Atomkriegsuhr

    Tja, ich bin kein Nobel­preis­trä­ger und besit­ze kei­ne der­ar­ti­ge Uhr, eben nur ver­stö­ren­de Fra­gen, die ganz ein­fach mein Leben nun­mal verdüstern.

    Die Main­stream- Medi­en bemüh­ten sich über Jah­re die­ses Theam nicht anzu­ge­hen und uns das Pro­blem nun als ein 'Aktu­el­les' zu ver­kau­fen, so Schäub­le, Wirt­schafts­wei­se, Finanz­spre­cher es ges­tern noch leug­ne­ten, alles gut rede­ten, doch die Poli­tik heu­te vor­gibt erst­mals dar­auf auf­merk­sam gewor­den zu sein, z.B. Gabri­el jetzt erst Kri­sen­ge­sprä­che mit den Vor­stän­den der Deut­schen Bank aufnahm.
    Aller­dings, in der ARD - Media­thek von ges­tern zu fin­den (ich ver­lin­ke es hier aus tief- reli­gi­ös-mora­li­schen Grün­den nicht), ver­kno­tet sich Gabri­els stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­de der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on Cars­ten Schnei­der in Wider­sprü­che, indem er zugibt, dass es schon lan­ge, 'immer', Plä­ne zur Deut­schen Bank gab und gibt. WELCHE ??

    Oh Gabri­el, da hilft kein CET­Amor­dio und Weh­kla­gen, Du bist nur noch zu defi­nie­ren über die Anstalt https://www.youtube.com/watch?v=kOhfyygdH7Q

    links:
    'So kommt es, dass die Bank zwar eine stol­ze Bilanz­sum­me von 1800 Mrd. auf­wei­sen kann, aber nun die Ein­la­gen­ba­sis eines mit­tel­gro­ßen Insti­tuts in Spa­ni­en oder Ita­li­en hat.'
    http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/5092506/Deutsche-Bank_Das-gefaehrlichste-Geldhaus-der-Welt?from=suche.intern.portal

    bes­ser zu verstehen:
    http://www.antikrieg.com/aktuell/2016_10_03_wassteckt.htm
    https://de.sputniknews.com/kommentare/20161004/312808800/drama-deutsche-bank.htm
    https://linkezeitung.de/2016/10/04/was-steckt-hinter-dem-drama-um-die-deutsche-bank/
    https://deutsch.rt.com/meinung/41490-was-steckt-hinter-drama-um/

    Ram­sau­er out of mainstream:
    https://deutsch.rt.com/inland/41497-deutscher-politiker-beschuldigt-usa-wirtschaftskrieg/

    • Herr Sie­vers, ich ver­ste­he, was Sie mei­nen, obwohl ich den Begriff „Her­mes-Bürg­schaf­ten“ nicht wuss­te. Ich habe in einem Wiki die­ses gefunden:

      „Her­mes­de­ckun­gen ist die umgangs­sprach­li­che Bezeich­nung für Export­kre­dit­ver­si­che­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land zuguns­ten deut­scher Expor­teu­re und Kreditinstitute.

      „Die staat­li­che Export­kre­dit­ver­si­che­rung ist ein bedeu­ten­der Bestand­teil der deut­schen Außen­wirt­schafts­för­de­rung. Export­kre­dit­ga­ran­tien schüt­zen deut­sche Unter­neh­men vor Ver­lus­ten durch aus­blei­ben­de Zah­lun­gen ihrer aus­län­di­schen Geschäfts­part­ner: Zahlt der aus­län­di­sche Abneh­mer nicht, springt der deut­sche Staat ein; zu Aus­ga­ben füh­ren die Her­mes­de­ckun­gen nur dann, wenn der betref­fen­de Kun­de aus­fällt. Für die Absi­che­rung eines Export­kre­dits wer­den Ent­gel­te erho­ben. Bis Ende 2014 hat der Bund mit Her­mes­de­ckun­gen ins­ge­samt ein Plus von 3,874 Mil­li­ar­den Euro erwirtschaftet.“

      Deut­sche Bank und ihre Pro­ble­me sind ein­fach zu groß zu lösen, die Bank ist zu groß zu ret­ten. Aber die Regie­rung wird eine Ret­tung ver­su­chen. Und wie Egon von Grey­erz und ande­ren sagen: dann „Deutsch­land zusam­men mit der Deut­schen Bank unter­ge­hen werde.“

      Nach einem Ret­tungs­ver­such, wird die deut­sche Regie­rung nicht län­ger in der Lage sein, Export­kre­dit zu versorgen.

      Zwei­tens, der unver­meid­li­che Unter­gang der Deut­schen Bank wird Welt­han­del zu einem Still­stand brin­gen. Für wie lan­ge, wis­sen wir nicht. Es wird zu einer Rei­se in ein uner­wünsch­tes unent­deck­tes Land leiten.
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      Für den Arti­kel habe ich die­se Rei­se und den gesam­ten wirt­schaft­li­chen Ist-Stand unter­spielt, da was am wich­tigs­tens ist: Leu­te müs­sen sofort ihren Vor­rat sam­meln. Nicht nächs­te Woche. Deut­sche Bank könn­te jeder­zeit kip­pen. Man muss einen küh­len Kopf behal­ten und tun, was nötig ist.

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      Kommt dann das Mer­kel-Dilem­ma, über wel­ches ich in den zwei Arti­keln beschrie­ben habe. Die fol­gen­den Zita­ten von ein paar ande­ren Quel­len wider­hal­len das Thema. 

      Ich lese im „diepres­se“ Arti­kel aus dem obi­gen Kommentar:

      „Den­noch bleibt es [DB] ein unver­zicht­ba­rer Kre­dit­ge­ber für die deut­sche Export­wirt­schaft. Damit steigt der Druck auf Ber­lin, mit Steu­er­gel­dern ein­zu­grei­fen. Aber aller Welt ist zugleich klar, dass sich Ange­la Mer­kel das kaum leis­ten kann: Von Grie­chen­land bis zur ita­lie­ni­schen Ban­ken­kri­se hat sich die Kanz­le­rin wie nie­mand ande­rer gegen Bail-outs gestemmt. Die EU-Ban­ken­uni­on ist auf deut­sche Initia­ti­ve hin ent­stan­den. Nach ihren Regeln müs­sen zuerst Gläu­bi­ger und Inves­to­ren einer strau­cheln­den Bank gera­de­ste­hen. Bevor sie das ris­kie­ren, sto­ßen Anle­ger nun lie­ber ihre Papie­re ab – und der Kurs ras­selt wei­ter in die Tiefe.“

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      Aus einem Inter­view auf King World News: http://kingworldnews.com/egon-von-greyerz-9-18-16/

      „Egon von Grey­erz, Grün­der der Mat­ter­horn Asset Manage­ment AG, drückt in sei­nem am 18.09.2016 bei King World News ver­öf­fent­lich­ten Gespräch mit Eric King sei­ne Sor­ge aus, dass die vie­len Risi­ken in der Finanz­welt, der Wirt­schaft und der Geo­po­li­tik grö­ßer sei­en, als er es jemals erlebt habe. ...

      „Da die Deut­sche Bank jedoch Teil des deut­schen Estab­lish­ments sei, wer­de die deut­sche Regie­rung ver­su­chen, die­se Bank um jeden Preis zu ret­ten, was dazu füh­ren wer­de, dass Deutsch­land zusam­men mit der Deut­schen Bank unter­ge­hen werde.

      „Bail-Ins bei den Groß­ban­ken schließt von Grey­erz jedoch aus, weil die Bevöl­ke­rung die­se nicht akzep­tie­ren und revol­tie­ren wür­de. Folg­lich wer­den aus sei­ner Sicht die Regie­run­gen zur Hil­fe eilen.“

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      Ernst Wolff schreibt zum glei­chen The­men: http://www.heise.de/tp/artikel/49/49590/1.html

      „Wie die "Zeit" berich­tet, ver­fügt die deut­sche Regie­rung bereits über einen Not­fall­plan, der eine 25-pro­zen­ti­ge Betei­li­gung des Staa­tes an der Deut­schen Bank vor­sieht, das Pro­blem also ent­ge­gen gel­ten­dem EU-Recht, das einen Bail-in (also die Ret­tung der Ban­ken durch Anteils­eig­ner, Spa­rer und Ein­le­ger) vor­schreibt, erneut auf den Steu­er­zah­ler abwälzt. http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-09/deutsche-bank-rettungsplan-finanzaufsichtsbehoerde

      „Dass die Regie­rung in Ber­lin nicht auf die­se Plä­ne zurück­ge­grif­fen hat, hat sei­ne Grün­de: Zum einen wür­de sie inner­halb der Bevöl­ke­rung ver­mut­lich auf solch star­ken Wider­stand tref­fen, dass die Tage der Koali­ti­on gezählt wären. Zum ande­ren aber wür­de sie gegen­über Brüs­sel und Rom in Erklä­rungs­not gera­ten: Der ita­lie­ni­sche Pre­mier Ren­zi for­dert für sein Ban­ken­pro­blem schon seit gerau­mer Zeit die Aus­set­zung der Bail-in-Rege­lung und grü­nes Licht für ein Bail-out, also eine staat­li­che Ban­ken­ret­tung. Die deut­sche Regie­rung, die inner­halb der EU die größ­ten Bürg­schaf­ten für die­se Ret­tung über­neh­men müss­te, wei­gert sich seit Mona­ten, Ren­zi dafür ihre Zustim­mung zu geben.

      „Die Pro­ble­me der Deut­schen Bank sind unlösbar

      „Wie gefähr­lich das Spiel um die Deut­sche Bank ist, lässt sich kaum ermes­sen. Sie ist nicht nur die größ­te in Deutsch­land ansäs­si­ge Bank, son­dern dar­über hin­aus das am stärks­ten im hoch­ris­kan­ten Deri­va­te-Bereich enga­gier­te Finanz­in­sti­tut der Welt. Zwar hat sie die­ses Risi­ko vom Rekord­höchst­standstand von $ 75 Bil­lio­nen auf der­zeit $ 46 Bil­lio­nen redu­ziert, ver­fügt damit aber nach Anga­ben der Bank für Inter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich immer noch über 12 Pro­zent aller welt­weit abge­schlos­se­nen Deri­va­te-Ver­trä­ge und somit über ein nicht ein­mal annä­hernd ein­schätz­ba­res Gefahrenpotential.

      „Soll­te die Deut­sche Bank zusam­men­bre­chen, so wären die Fol­gen weit­aus schlim­mer als die der Leh­man-Plei­te 2008. Es wür­de mit Sicher­heit zum Kol­laps des gesam­ten welt­wei­ten Ban­ken­sys­tems und somit zum Still­stand des glo­ba­len Han­dels kom­men - mit unab­seh­ba­ren sozia­len Konsequenzen.

      „Eine sol­che Kata­stro­phe könn­te auch ein Ein­grei­fen der deut­schen Regie­rung nicht ver­hin­dern. Die Sum­men, um die es gin­ge, wür­den ihre Mög­lich­kei­ten mehr­tau­send­fach über­schrei­ten. Es gäbe nur eine Mög­lich­keit, den Fall der Bank - zumin­dest für eine Zeit - zu ver­hin­dern: Die EZB müss­te ein­grei­fen und rie­si­ge, bis­her nie dage­we­se­ne Geld­sum­men aus dem Nichts schöp­fen und in die Bank pumpen.

      „Damit aber wür­de sie auch noch den letz­ten Rest an Ver­trau­en in das bestehen­de Finanz­sys­tem zer­stö­ren, die eige­ne Bilanz spren­gen und die Grund­la­ge für eine Hyper­in­fla­ti­on legen - den Zusam­men­bruch des Sys­tems also im Grun­de auch nur auf­schie­ben, d.h.: Ein Zusam­men­bruch der Deut­schen Bank wäre der Super­gau.“ http://www.heise.de/tp/artikel/49/49590/1.html

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      -Rod­ney Thomas

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