Die Kunststiftung der Saalesparkasse stellt nach zehn Jahren den Betrieb des Kunstforums in der Bernburger Straße ein. Wer die ehemalige Bankiersvilla im Anschluss nutzt und ob überhaupt mit kulturellen Inhalten zu bespielen gedenkt, ist unklar.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass der seit 2015 amtierende neue Sparkassenchef Dr. Jürgen Fox kein ausdrücklicher Freund der schönen Künste ist, sondern wohleher Sport vorzugt. Darf dies ein hinreichender Grund sein für eine Politik der verbrannten Erde? Seinem Vorgänger Friedrich Stumpf war es zu verdanken gewesen, dass die Saalesparkasse sich überhaupt in so hohem Maße für Kunst engagiert hatte.
Einzige städtische Galerie
Leben wir also in neofeudalen oder oligarchischen Verhältnissen, dass sowohl der Betrieb als auch die Schließung einer städtischen Galerie von der Liebhaberei oder Antipathie eines einzelnen Managers abhängen? Was sagen die Ratsherren und -damen im Aufsichtsrat der Sparkasse zum Wegfall der einzigen städtischen Galerie angesichts eines Bewerbungsversuchs um die Europäische Kulturhauptstadt? Und wo bleiben die Proteste der Sparkassenkunden?
Immerhin musste das großzügig sanierte und zentral in der nördlichen Innenstadt gelegene Gebäude mangels Alternativen notgedrungen die Rolle einer städtischen Kunsthalle erfüllen. In Zeiten, als in der Moritzburg zum x. Mal die Sammlung Gerlinger präsentiert wurde, wartete das Kunstforum mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst, Russischen Meisterblättern, DDR-Fotografie oder Manga-Comics, aber auch mit Werkschauen großer Hallescher Künstler des 20. Jahrhunderts oder zeitgenössischen regionalen Künstlern auf. Neben wechselnden Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Publikationen und kunstpädagogischen Projekten wurden mit den Stiftungsgeldern sogar spektakuläre Ankäufe finanziert.
Verlust nicht zu beziffern
Mit dem Ende der jetzt laufenden Ausstellung mit Werken von Wasja Götze soll im Kunstforum das Licht ausgehen. Dem Halleschen Kulturleben entsteht dadurch ein noch nicht absehbarer Verlust. Hätte in Zeiten der aussichtslosen Renditekämpfe an den Kapitalmärkten nicht wenigstens die Einsicht wachsen können, dass es sich bei Kunst niemals um ein Minusgeschäft, sondern im Gegenteil um einen Garantiegewinn handelt?
Foto: Drei von Dreitausend Besucher*innen der Ausstellung "Erwin Hahs - Protagonist der Moderne in Halle" im Kunstforum Halle 2014 © Jörg Wunderlich