Schön unvoll­kom­men- Foto­gra­fien von Tho­mas Nauhaus

Dar­über, was bei der Kunst­form Foto­gra­fie wich­tig ist, schei­den sich die Gemü­ter: Kommt es auf die tech­ni­sche Per­fek­ti­on oder doch eher auf die Aus­sa­ge­kraft eines Bil­des an?

Muss ein Foto hübsch sein oder soll­te es die Wahr­heit dar­stel­len – auch, wenn sie nicht jedem ange­nehm sein mag? Auf die­se Fra­gen hat Tho­mas Nau­haus, der unter ande­rem unlängst den Kunst- und För­der­preis des Evan­ge­li­schen Kir­chen­krei­ses Hal­le-Saal­kreis gewon­nen hat, eine ein­deu­ti­ge Ant­wort: Bei sei­nen Bil­dern ver­zich­tet er deut­lich lie­ber auf den Hoch­glanz als auf ihre Fähig­keit, eine Geschich­te zu erzäh­len. Die­se wird spür­bar, wenn man sich sei­ne Fotos ansieht, auf denen Men­schen abge­bil­det sind. Sie sind sein liebs­tes Motiv und haben oft Makel oder fal­len aus typi­schen Mus­tern her­aus. Gera­de die­se Unvoll­kom­men­heit ist es, was ihn reizt: Fotos von zurecht­ge­mach­ten Models vor einem aus­ge­such­ten Hin­ter­grund sind für ihn schlicht­weg uninteressant.

03 [th. nauhaus]Tho­mas möch­te Men­schen und Din­ge fest­hal­ten, die ihn beschäf­ti­gen. Und die­se will er so dar­stel­len, wie sie wirk­lich sind: In ihrem eige­nen Umfeld und nicht vor künst­li­chen Kulis­sen. Bei sei­nen Fotos legt er Wert dar­auf, dass sie „echt“, also nicht all­zu ver­kopft sind.

Von dem Punkt am, als ihn im Jahr 2007 zwei sei­ner Freun­de auf die Idee brach­ten, das Medi­um Foto­gra­fie beherr­schen zu ler­nen, erleb­te er einen per­sön­li­chen Fort­schritt, der ihn anspornt, wei­ter­zu­ma­chen. Seit der Zeit, als er eine alte Prak­ti­ka geschenkt bekam, mit der er das Foto­gra­fie­ren begann, hat sich bei ihm viel getan; auch, was die Tech­nik angeht, wie er sagt. Den­noch zieht er ein ver­schwom­me­nes Bild, wel­ches Emo­tio­nen her­vor­ruft, jeder­zeit einem tech­nisch per­fek­ten, aber aus­sa­ge­lo­sen Foto vor.

Die Bil­der von Tho­mas Nau­haus sind kei­ne kon­text­lo­sen künst­le­ri­schen Erzeug­nis­se, sie las­sen uns die Geschich­ten der Orte und Per­so­nen erah­nen, die auf ihnen abge­bil­det sind. Und das ist etwas, was bei der Foto­gra­fie wich­tig ist: Sie lässt uns bes­ten­falls dar­über nach­den­ken, wie die Geschich­te weitergeht.

www.thomas-nauhaus.de
Text: Nora Key

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