Star­ke Frau­en ver­än­dern Halle

Ate­lier­ge­mein­schaft­kunst­rich­tung­tro­tha, so nen­nen Suse Kalu­za, Inga Becker, Anke Dei­mig, Clau­dia Klin­kert, Yvonne Brück­ner und Chris­tin Mül­ler ihr Werk in der Saa­le­stra­ße 1, wel­ches durch ver­ein­te Kräf­te nach und nach gewach­sen ist.

Als 2003 der Vier-Sei­ten-Hof in Fluss­nä­he ent­deckt wur­de, inspi­rier­te das alte Gemäu­er sofort zu krea­ti­ven Ideen, aus denen als­bald hand­fes­te Plä­ne wur­den. Wäh­rend bei­spiels­wei­se Clau­dia Klin­kert sich dem Töp­fern wid­me­te und eine Töp­fer­werk­statt ent­ste­hen ließ, begann Anke Dei­mig von eige­ner Hand her­ge­stell­te Mar­me­la­den und Kuchen zu ver­kau­fen. Sie hat­te gera­de die Aus­bil­dung zur Bäcke­rin erfolg­reich abge­schlos­sen. Durch ihre Über­zeu­gung vom not­wen­di­gen scho­nen­den Umgang mit der Natur fand die jun­ge Frau zu einer vege­ta­ri­schen Lebens­wei­se. Was lag da näher, als zur Ver­brau­che­rin von Bio- Lebens­mit­teln zu wer­den und ande­re von den Vor­tei­len öko­lo­gisch erzeug­ter Pro­duk­te zu über­zeu­gen? So ent­stand bald ein eige­ner klei­ner Laden, in wel­chem auch regio­na­le Erzeug­nis­se in Bio-Qua­li­tät ange­bo­ten wur­den. Die Räu­me des Hofes boten sich dafür an und es ent­wi­ckel­te sich eine ganz beson­de­re Atmo­sphä­re auf dem Gelän­de. Anke unter­stütz­te gemein­sam mit ihren Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­tern den Tro­tha Ver­ein und das Mit­tel­stra­ßen­fest. Sie begann den Hal­le­schen Markt mit ihren regel­mä­ßig auf­ge­stell­ten Ver­kaufs­stän­den zu bele­ben. Dank der schier uner­schöpf­li­chen Ener­gie, wel­che von die­ser herz­li­chen, immer freund­li­chen Frau und ihren eben­so star­ken Part­ne­rin­nen aus­geht, konn­te der Hof wei­ter aus­ge­baut wer­den. Zur fes­ten Tra­di­ti­on gehö­ren die eige­nen Fes­te, die gemein­sam geplant und vor­be­rei­tet und mit vie­len Gäs­ten gefei­ert wer­den. Dabei gibt es nicht nur kuli­na­ri­sche Lecker­bis­sen, son­dern auch künst­le­ri­schen Genuss. Erneu­ter Fami­li­en­zu­wachs ver­lang­te 2010 eine Ver­än­de­rung. Anke gab den net­ten klei­nen Laden auf und ver­leg­te sich voll aufs Backen. Dazu wur­de eigens ein neu­er Stein­back­ofen im Hof errich­tet, in wel­chem sie ein­mal in der Woche eine Aus­wahl unter­schied­li­cher Bro­te bäckt, die auch vor­be­stellt wer­den kön­nen. Die alte Kunst des Brot­ba­ckens möch­te sie ins­be­son­de­re Kin­dern nahe brin­gen. Des­halb will sie künf­tig Grup­pen aus Schu­len oder Kitas zu Vor­füh­run­gen emp­fan­gen. Der­zeit befin­den sich die bau­li­chen und orga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen dafür im Auf­bau. Die jun­gen Gäs­te sol­len bei ihrem Hof­be­such alles rund ums Essen erfah­ren. Wo kom­men unse­re Lebens­mit­tel her? Wie wer­den sie ver­ar­bei­tet? Wel­che Zusatz­mit­tel wer­den kon­ven­tio­nel­len Lebens­mit­teln bei­gemischt? Dies sind eini­ge der Fra­gen, um die es gehen wird. Auch Mit­ma­chen wird erlaubt sein. Anke Dei­mig bie­tet mitt­ler­wei­le einen Cate­ringser­vice für Fes­te an. Die­sem Unter­neh­men will sie sich in Zukunft ver­stärkt zuwen­den. Sie zau­bert herr­li­che Tor­ten und Kuchen, eben­so wie fan­ta­sie­vol­le vege­ta­ri­sche Abend­buf­fets. Bei ihr kann Mann wie Frau sicher sein, dass alle Lebens­mit­tel eine lie­be­vol­le und gewis­sen­haf­te Ver­ar­bei­tung erfah­ren. Das wis­sen inzwi­schen auch die Kun­den von natu­ra­ta in Tro­tha, von Bio­to­pia auf dem Markt und in der Klei­nen Ulrich­stra­ße, von natu­rell in der Gro­ßen Stein­stra­ße und vom Bio-Markt am Reil­eck sehr zu schät­zen, denn dort­hin lie­fert sie ihre Ware.

Die drei­fa­che Mut­ter möch­te nicht nur ihren eige­nen Kin­dern eine intak­te Lebens­welt hin­ter­las­sen. Des­halb beschäf­tigt sie sich mit den gro­ßen Anlie­gen von Natur- und Umwelt­schutz. Als per­sön­li­che Kon­se­quenz ver­folgt Anke gerad­li­nig ihren Weg in eine Welt, die abseits der kon­ven­tio­nel­len Erzeu­gung von Lebens­mit­teln liegt. Eine Streu­obst­wie­se in der Nähe von See­burg lie­fert ihr fri­sches Obst, auf einer klei­nen Acker­flä­che erzeugt sie fri­sches Gemü­se. Für all ihre Pro­duk­te besteht seit 2012 auch eine Bio-Zer­ti­fi­zie­rung. Die har­te Arbeit und die Mühen der Selb­stän­dig­keit sind der lebens­fro­hen Frau nicht anzu­mer­ken. Im Gegen­teil: Ihr Opti­mis­mus und die Freu­de an ihrer Tätig­keit wir­ken anste­ckend. Sie ver­an­lass­ten bei­spiels­wei­se Ger­hild Fischer, die Inha­be­rin der tra­di­ti­ons­rei­chen Bäcke­rei in Rothen­burg, zum Umden­ken. Auch dort wird seit eini­ger Zeit erfolg­reich mit Bio-Zuta­ten geba­cken. Die Land­bä­cke­rei aus dem Saa­le­kreis berei­chert nun gleich­falls das Ange­bot in Hal­les Bio-Läden und auf dem regel­mä­ßig am 1. Don­ners­tag im Monat durch­ge­führ­ten Bio-Abend­markt mit wohl­schmek­ken­den, hoch­wer­ti­gen Back­wa­ren. Letzt­end­lich haben wir es auch Anke Dei­mig zu ver­dan­ken, dass die “Bio-Sze­ne” in Hal­le durch mehr Regio­na­li­tät an Kraft
gewinnt. So erhält das bis­her anony­me Bio- Ange­bot mehr und mehr Menschlichkeit.

Denn Ver­trau­en in gute Lebens­mit­tel wird für vie­le Men­schen immer wich­ti­ger. Auch das Wis­sen dar­um, wer hin­ter den von uns ver­speis­ten Pro­duk­ten steht, gewinnt glück­li­cher­wei­se lang­sam wie­der an Bedeu­tung. Was geschieht noch so alles auf dem Hof der Saa­le­stra­ße? Sind Sie neu­gie­rig gewor­den? Lüf­ten Sie das Geheim­nis selbst! Viel Spaß dabei wünscht

Stef­fen Neu­bert, NABU Halle

Am 14. und 15. Sep­tem­ber 2013 zum Tag des offe­nen Ate­liers in Sach­sen-Anhalt öff­net die Ate­lier­ge­mein­schaft kunst­rich­tung­tro­tha wie­der ihre Türen in der Saa­le­stra­ße 1 in Halle.

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