Trotha­er Bür­ger mischen sich ein - Bericht von der Stadtteilkonferenz

Am Diens­tag, dem 13 März, fand in der Trotha­er Grund­schu­le Hans Chris­ti­an Ander­sen eine klei­ne Stadt­teil­kon­fe­renz vor bei­na­he vol­lem Saal statt.  Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Bernd Wie­gand sowie Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des Stadt­teils waren von der BI "Gesun­des Tro­tha" ein­ge­la­den worden.

Nach kur­zer Vor­stel­lung durch die Vor­sit­zen­de Frau Grund­mann begann Hal­les OB mit einem Vor­trag. Dar­in stell­te er eine klei­ne Sta­tis­tik vor, aus der her­vor­ging, wie vie­le Ein­woh­ner im Stadt­teil Tro­tha leben und wie vie­le Fir­men dort gemel­det sind. Beson­ders hob er dabei auch das Bau­ge­sche­hen her­vor wie den Neu­bau für die Frei­wil­li­gen Feuerwehr.

Vie­le Fra­gen zum Hafen und Verkehr

In der anschlie­ßen­den Fra­ge­run­de ging es oft um den Hafen, des­sen Betrei­ber nun nicht mehr Hafen GmbH heißt son­dern CTHS für Contai­ner Termi­nal Halle Saale. Mit der Umbe­nen­nung wür­de man dem Gesche­hen mehr Rech­nung tra­gen, so ein Spre­cher, denn das Haupt­ge­schäft belau­fe sich auf den Umschlag von Con­tai­nern. Auch nicht näher bezeich­ne­te Gift­stof­fe wer­den dort regel­mä­ßig umge­la­den, was eini­gen Bür­gern gro­ße Sor­gen macht. Da im Unternh­mens­be­richt­der CTHS  stolz von stän­dig wach­sen­den Auf­trags­zah­len zu erfah­ren war, rich­te­ten sich vie­le Fra­gen auch auf den zuneh­men­den LKW-Ver­kehr im Wohngebiet.

Rad­we­ge statt Autobahnen

Es dau­er­te dann auch nicht lan­ge, bis die ers­te Bür­ge­rin laut­stark das aku­te The­ma A 143 anschlug. Herr Wie­gand klär­te auf, dass das erneu­te Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren alle bean­stan­de­ten Beden­ken berück­sich­tigt hät­te. Somit sähe er dem Bau der A 143 sehr opti­mis­tisch ent­ge­gen. Wenn Umwelt­ver­bän­de nicht erneut klag­ten, kön­ne der Bau bald beginnen.

Die glei­che Bür­ge­rin schlug auch noch einen Fahr­rad­weg ent­lang der Saa­le ent­lang der Klaus­ber­ge mit­tels einer eiser­nen Kon­struk­ti­on vor. Die­se sol­le nach ihren Vor­stel­lun­gen in die Fel­sen um die Klaus­ber­ge geschla­gen wer­den, um Rad­fah­rern die See­beneer Stra­ße und das müh­sa­me Erklim­men der Klaus­ber­ge zu erspa­ren. Bei vie­len Anwe­sen­den stieß die­se Idee auf Abnei­gung, weil dies mit star­ken Ein­grif­fen in die Land­schaft ver­bun­den wäre.

Zu einem mög­li­chen Befah­ren der Klaus­ber­ge hat­te es vor Jah­ren bereits Ideen gege­ben: Die Lösung der schlech­ten Rad­ver­bin­dung zwi­schen Pfarr­stra­ße und der Emil-Eich­horn-Stra­ße soll­te eine Ser­pen­ti­nen-Anla­ge über die Klaus­ber­ge brin­gen. Die­ser Vor­schlag wur­de von der Stadt aller­dings als zu kos­ten­in­ten­siv abgelehnt.

Ohne Umden­ken kei­ne Ver­kehrs­ent­las­tung - mit oder ohne A143

Ein Bür­ger mel­de­te sich zu Wort, der sich die Erhal­tung oder Wie­der­errich­tung eines sehr alten Weges öst­lich der Bahn­glei­se zwi­schen Mötz­li­cher Stra­ße und Karl-Ernst-Weg und dem " Wäld­chen" wünsch­te. Die­ser war durch Umpflü­gen der Land­wirt­schaft zum Opfer gefal­len und ist mitt­ler­wei­le stark ver­wil­dert und unbe­geh­bar. Wei­ter­hin gab er sich dann auch noch als einer der kla­gen­den Natur­schüt­zer im Bezug auf den Auto­bahn­bau A 143 zu erkennen.

Die­ser Bau, so der Auto­bahn­kri­ti­sche Anwoh­ner, wer­de zwei betrof­fe­ne Natur­schutz­ge­bie­te zer­stö­ren. Zu die­sem Opfer sei er als Bür­ger nicht bereit. Anschlie­ßend bat er die anwe­sen­den Befür­wor­ter, ihre Posi­ti­on zu über­den­ken: Den Haupt­teil des Ver­kehrs in Tro­tha wür­den Fahr­zeu­ge erzeu­gen, wel­che als Kenn­zei­chen HAL, SK, KÖT und BBG tra­gen. Somit wür­de die gefor­der­te Auto­bahn Tro­tha nur unwe­sent­lich entlasten.
Das meis­te Ver­kehrs­auf­kom­men in der Stadt erzeu­gen die Bür­ger also selbst. Wer in der Stadt arbei­te und auf dem Land woh­ne müs­se täg­lich pen­deln. Wer dage­gen in Hal­le wohnt und das reich­hal­ti­ge Ange­bot an Lebens­mit­tel­dis­coun­tern, Bau­markt und ande­ren Gewer­ken nut­zen möch­te, fährt durch die Trotha­er Stra­ße. Dar­an wer­de auch eine weit drau­ßen gebau­te Auto­bahn nichts ändern, so sein Schluss.

Eine Bür­ge­rin beschwer­te sich über lie­gen­ge­las­se­nen Hun­de­kot und das Beschmie­re­rei­en der Fel­sen am Klaus­berg. Herr Wie­gand bat dar­auf­hin um Mit­hil­fe bei der Erken­nung und dem Anzei­gen von sol­cher­art Fehl­fer­hal­ten ver­ein­zel­ter Bürger.

Stadt­ver­schö­ne­rung in Tro­tha braucht viel Geduld

Die BI-Ver­eins­vor­sit­zen­de Frau Grund­mann bedau­er­te abschlie­ßend die ver­ta­ne Chan­ce, den ehe­ma­li­gen Kaf­fe­gar­ten zu gestal­ten. Nach anfäng­li­chen Erhal­tungs­maß­nah­men der Ver­eins­mit­glie­der wur­de das Gelän­de an Inves­to­ren ver­kauft. Nun sind eine Groß­teil des Gelän­des pri­vat bebaut und der Kaf­fe­gar­ten steht wie­der ohne Nut­zung da. Der Zustand habe sich wei­ter ver­schlim­mert, das Gelän­de sei jedoch nun für die Öffent­lich­keit wesent­lich unat­trak­ti­ver als zuvor. Eben­so konn­te Frau Grund­mann die Unge­duld des Ver­eins nicht ver­ber­gen, der sich um eine künst­le­ri­sche Gestal­tung des Saa­le­ufers bemüht hat­te. Damit soll es nun Ende 2018 los gehen, aller­dings sei­en die Künst­ler, die sich zu Mit­ar­beit bereit erklärt hat­ten, mitt­ler­wei­le kaum noch erreich­bar. Die gespon­sor­ten Bän­ke wären bereits stark beschä­digt und müss­ten repa­riert wer­den. Auch der Zelt­platz am Frei­bad sei in einem sehr schlech­ten Zustand und pas­se so gar nicht in die tou­ris­ten­freund­li­che Stadt Hal­le. Der schre­cke Besu­cher eher ab, so eine wei­te­re Wort­mel­dung aus dem Saal.

Alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die sich zu Wort gemel­det hat­ten mit Ideen oder Beschwer­den, wur­den zum Schluss noch um die Auf­nah­me von Kon­tak­ten gebe­ten. Das Schluss­wort wie­der­um gehör­te dem OB, der dar­um warb, sich doch bit­te wei­ter und noch wesent­lich ener­gi­scher für die Ver­schö­ne­rung unse­rer Saa­le­stadt ein­zu­set­zen. Und da kann man ihm ja nur bei­ste­hen. Ein wach­sen­des Enga­ge­mant Hal­le­scher Bür­ger könn­te unse­rer Stadt wirk­lich sehr gut tun.

Stef­fen Neubert

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