Die Pläne zum Bau eines festen Zirkusgebäudes und Sportanlagen am Rosslatz sind bei den Baumschützern vom AHA und Pro Baum e.V. auf Kritik gestoßen. Ähnlich wie bei kommerziellen Bauträgern mahnen sie auch den Zirkusverein Klatschmohn e.V. zum verantwortungsvollen Umgang mit dem immer karger werdenden innerstädtischen Baumbestandes an.
Laut einer Pressenote des AHA e.V. plane der Zirkusverein den Neubau eines festen Zirkusgebäudes. Weiterhin soll eine größere Turnhalle sowie ein Bolzplatz am Wasserturm entstehen. Für diese an sich sehr begrüßenswerten Vorhaben würden allerdings 26 Bäume gefällt werden müssen – für die derzeit noch grüne Insel am Steintor ein starker Verlust, nachdem bereits der Steintorplatz selbst stark gerodet wurde.
AHA und Pro Baum weisen auf die ungenügende Baumschutzsatzung der Stadt hin und zählen all die Baustellen auf, wo hemmungslos durch Bau-Investoren und Verkehrsbau gefällt wird: Massenfällungen am Saaleufer am Holzplatz/Pulverweiden, zwischen Genzmerbrücke und Karl-Meseberg-Straße, in der Beesener Straße, im und am Gelände des früheren Gesundbrunnenbades, in der Delitzscher Straße, im Gelände des Sitzes der Leopoldina, in der Berliner Straße, in der Otto-Stomps-Straße, Fiete-Schulze-Straße, am Steintor, am Gimritzer Damm, in der Heideallee, auf der Peißnitzinsel, auf der Rabeninsel, in der Dölauer Heide, im „Trothaer Wäldchen“ sowie nicht zuletzt auch am Unterberg/Kapellengasse, am Pfingstanger, auf der Ziegelwiese und in der Georg-Cantor-Straße.
Für die Initiative „Pro Baum“ Arbeitskreis AHA stelle das Areal des Rossplatzes mit seinen Wiesen- und Gehölzbestandteilen einen sehr wichtigen Raum für Natur und Umwelt dar, welcher als Lebens- und Rückzugsraumort für Fauna, Flora und Pilzwelt fungiert, als Ort der Naherholung, Entstehung von Kalt- und Frischluft sowie Teil eines Grün- und Biotopverbundes mit Nordfriedhof und dem Gebiet zwischen Berliner Straße, entlang von
Paracelsusstraße und Volkmannstraße bis zum Wasserturm Nord diene. Zudem verbessere das Gehölz- und Grüngebiet das ansonsten stark verbaute Stadtbild.
Die Baumschützer richten einen dringenden Appell an Politik und
Verwaltung der Stadt, eine „Verbauung des Rossplatzes mit einhergehenden massiven zerstörerischen Eingriffen in den Wiesen- und Gehölzbestand keinesfalls zuzulassen.“