Das Bünd­nis "Mast­an­la­gen Wider­stand" blo­ckiert die Wie­sen­hof-Schlacht­fa­brik in Möckern (Sach­sen-Anhalt) +++aktua­li­siert

Tier­rechts­ak­ti­vis­tIn­nen blo­ckie­ren zehn Stun­den lang die Wie­sen­hof-Schlacht­fa­brik in Möckern, Sach­sen-Anhal­t/ Wie ges­tern in einer Pres­se­mit­tei­lung berich­tet, wur­den zwei Hüh­ner-Schlacht­fa­bri­ken am Mon­tag, den 19. Mai 2014, zeit­gleich durch Tier­rechts­ak­ti­vis­tIn­nen blo­ckiert. Das Akti­ons­bünd­nis MASTANLAGEN WIDERSTAND blo­ckier­te die Wie­sen­hof-Schlacht­fa­brik in Möckern (Sach­sen-Anhalt), wäh­rend Akti­vis­tIn­nen des Bünd­nis­ses für Tier­be­frei­ung Euro­pas größ­te Hüh­ner­schlacht­fa­brik von Roth­köt­ter in Wiet­ze (Nie­der­sach­sen) in ihrem Betrieb für meh­re­re Stun­den aufhielt.

Die Aktio­nen rich­te­ten sich gegen die sys­te­ma­ti­sche Aus­beu­tung von Mensch, Tier und Umwelt für die Fleisch­pro­duk­ti­on. Des Wei­te­ren war das aus­ge­spro­che­ne Ziel der Aktio­nen, sich im Rah­men der dezen­tra­len Block­u­py-Akti­ons­ta­ge der Pro­duk­ti­on von aus­beu­te­ri­schen Kon­zer­nen direkt in den Weg zu stellen.

Um sechs Uhr mor­gens begann die zehn­stün­di­ge Pro­test­ak­ti­on der 40 Akti­vis­tIn­nen in Möckern, wel­che gegen 18 Uhr voll­stän­dig durch die Poli­zei geräumt wur­de. Um sich dem Schlacht­be­trieb von Wie­sen­hof in den Weg zu stel­len und die­sen in sei­nem Ablauf zu stö­ren, bezie­hungs­wei­se unmög­lich zu machen, blo­ckier­ten die 40 Akti­vis­tIn­nen die Zu- und Aus­fahr­ten der Schlacht­fa­brik. Dort wer­den jähr­lich bis zu 40 Mil­lio­nen Tie­re getö­tet werden.

Sechs der Akti­vis­tIn­nen waren an drei Beton­fäs­ser geket­tet. Wei­te­re Akti­vis­tIn­nen klet­ter­ten auf Tra­ver­sen (quer gespann­te Sei­le) zwi­schen den Bäu­men an den Zufahr­ten, um die Durch­fahrt der LKWs zu ver­hin­dern. Rund um die Schlacht­fa­brik in Möckern befin­den sich eine Brü­te­r­ei der PHW Grup­pe (Mar­ke Wie­sen­hof) und ca. 40 Mast­an­la­gen, die als Zulie­fer­be­trie­be für die Schlacht­fa­brik dienen.

Die­ser Ort, der das gan­ze bru­ta­le Aus­maß der sys­te­ma­ti­schen Fleisch­pro­duk­ti­on ver­deut­licht, stell­te für die Akti­vis­tIn­nen einen geeig­ne­ten Ort da, um mit ihrer Blo­cka­de­ak­ti­on auf den fata­len Umgang von Men­schen mit Tie­ren auf­merk­sam zu machen. „Wenn sich 40 Men­schen in die­sem Moment dem Schlacht­be­trieb und dem wei­te­ren Töten in den Weg stel­len, kön­nen sie für einen Moment eine Maschi­ne­rie auf­hal­ten, die im Akkord Lebe­we­sen tötet und zur Ware, zum Pro­dukt machen soll. Eine Maschi­ne­rie, die kei­ner­lei Rück­sicht auf Indi­vi­du­en nimmt und nie­mals deren Ver­lan­gen nach einem glück­li­chen Leben gerecht wer­den kann“, hieß es in einem Rede­bei­trag der AktivistInnen.

Wäh­rend sich Wie­sen­hof nicht zur Blo­cka­de äußer­te, kün­dig­ten die Poli­zei­kräf­te bereits kurz nach der Ankunft an der Schlacht­fa­brik an, ein Ein­grei­fen nicht für not­wen­dig zu erach­ten. Ent­ge­gen die­ser Aus­sa­ge wur­den elf Poli­zei­wä­gen mit Räum­ge­rä­ten und 120 Poli­zis­tIn­nen an den Pro­test­ort gebracht. Nach ca. neun Stun­den begann die Poli­zei schluss­end­lich mit der gewalt­vol­len Räu­mung. Die Unter­stüt­ze­rIn­nen der blo­ckie­ren­den Akti­vis­tIn­nen wur­den wie­der­holt nach ihren Per­so­na­li­en befragt, akri­bisch abge­filmt und erhiel­ten bei Beginn der Räu­mung münd­li­che Platz­ver­wei­se für das gesam­te Stadt­ge­biet Möckerns. Doch nicht nur in Möckern zeigt sich Tier­hal­tung in ihrer extre­men Grau­sam­keit. In ganz Deutsch­land ent­ste­hen immer wei­te­re Schlacht­ka­pa­zi­tä­ten und Mast­an­la­gen. Der Kon­zern hin­ter der Mar­ke Wie­sen­hof, die soge­nann­te PHW-Grup­pe, ist der größ­te Kon­zern für indus­tri­el­le Tier­hal­tung in Deutsch­land und der dritt­größ­te in Euro­pa im Bereich der Hüh­ner­zucht, -hal­tung und –schlach­tung. Er steht des­halb für das Bünd­nis MASTANLAGEN WIDERSTAND sym­bo­lisch für indus­tri­el­le Tier­hal­tung. Ins­ge­samt sind seit 2011 sind in Deutsch­land über 800 wei­te­re Hüh­ner­mast­an­la­gen in Pla­nung bezie­hungs­wei­se in Bau. Wie­sen­hof ist an die­sem immensen Bau von Mast­an­la­gen maß­geb­lich betei­ligt. Aber auch für den Kon­zern Roth­köt­ter (Cel­ler Frisch­ge­flü­gel), der Ende 2011 Euro­pas größ­te Hüh­ner­schlacht­fa­brik bau­en ließ, ent­ste­hen immer wei­ter Zulie­fer­be­trie­be, um die poten­ti­el­le Schlacht­ka­pa­zi­tät von 400.000 Tie­ren voll aus­zu­las­ten. Die­se Schlacht­fa­brik wähl­te das Bünd­nis für Tier­be­frei­ung in Wiet­ze für ihre direk­te anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Akti­on. Die Akti­vis­tIn­nen blo­ckier­ten die Zufahr­ten, indem sich zwei Men­schen an ein Beton­fass ket­te­ten und zwei wei­te­re an einem Beton­klotz der sich in einem Auto befand.

Wei­te­re Tier­be­frei­ungs­ak­ti­vis­tIn­nen ket­te­ten sich an ste­hen­de und vor­bei­fah­ren­de Trans­por­ter oder betei­lig­ten sich an einer Sitz­blo­cka­de. Gegen Mit­tag räum­te die Poli­zei die Blo­cka­de. Mit gro­ßem Gerät trans­por­tier­te sie das Beton­fass und das Auto zur Sei­te, obwohl die Akti­vis­tIn­nen wäh­rend der Räu­mung akut der Gefahr aus­ge­setzt waren, Arm­brü­che zu erleiden.

Die Poli­zei ver­hielt sich an bei­den Blo­cka­de­or­ten wie­der­holt sehr repres­siv und zeig­te sich mit gro­ßem, gewalt­vol­lem Auf­ge­bot. Einer Kri­mi­na­li­sie­rung war die Bewe­gung schon im Vor­aus aus­ge­setzt. Geplan­te Pro­test­ak­tio­nen, wie Schlacht­fa­brik­blo­cka­den, wur­den im letz­ten Jahr durch den Ein­satz des Poli­zei­spit­zels Ralf Gross ver­un­mög­licht. Bei den dezen­tra­len Block­u­py­ak­ti­ons­ta­gen, zeigt sich die Tier­rechts­ak­ti­vis­tIn­nen aber wei­ter­hin ent­schlos­sen: ,,Wenn sich vier­zig Men­schen dem Betrieb von Schlacht­fa­bri­ken in den Weg stel­len, sind sie Teil einer Bewe­gung, die sich für Ver­än­de­rung stark macht und der Unter­drü­ckung von Men­schen und Tie­ren kei­nen Platz mehr geben will!“

Tier­hal­tung und Fleisch­kon­sum wird als Nor­ma­li­tät betrach­tet. Unter ande­rem für die Fleisch­pro­duk­ti­on ent­ste­hen jedoch immer mehr grau­sa­me Tier­fa­bri­ken. Solan­ge die­ser Zustand als nor­mal gilt, wird auch der Wider­stand gegen die­sen Teil der Pro­duk­ti­on grö­ßer und viel­fäl­ti­ger. Die Blo­cka­de­ak­tio­nen der Tier­rechts­ak­ti­vis­tIn­nen am ver­gan­ge­nen Mon­tag in Möckern und Wiet­ze vor den Toren von Wie­sen­hof und Roth­köt­ter zei­gen, dass wei­te­rer Wider­stand gegen Tier­aus­beu­tung nötig und mög­lich ist.

Das Akti­ons­bünd­nis gegen Wie­sen­hof MASTANLAGEN WIDERSTAND stellt einen Zusam­men­schluss aus ver­schie­de­nen Grup­pen, Ein­zel­per­so­nen und Akti­vis­tIn­nen dar. Kon­kret will das Bünd­nis Hüh­ner­mast­an­la­gen und somit Zulie­fer­be­trie­be für Wie­sen­hof-Schlacht­fa­bri­ken ver­hin­dern und auf die­sem Wege gegen das Aus­beu­ten und Töten von Tie­ren, gegen regio­na­le sowie glo­ba­le Umwelt­ver­schmut­zung und mensch­li­chen Unter­drü­ckung vorgehen.

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Aktu­el­le Bil­der von 11 Uhr. Fotos: Gus­tav Pur­sche, visual-rebellion.com
Titel­fo­to: Chris Gro­dotz­ki, visual-rebellion.com
PM von mastanlagen-widerstand.de
Face­book mit kur­zem Bericht über den Verlauf.
Bericht TAZ
MDR Sach­sen-Anhalt

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