Alternativen für sicheres und nachhaltigeres Surfen, Kaufen und Kommunizieren
Eines muss man dem Marktmechanismus lassen: Er versteht es, immer eine Alternative parat zu haben. Es ist ein Irrtum zu glauben, man bräuchte und könnte nur einmal alle paar Jahre wählen gehen, damit sich alles einpendelt. Wir wählen jeden Tag – letztlich durch unserem Konsum mit den „Wahlscheinen“ in unserer Brieftasche. Dieser Artikel widmet sich der Aufgabe, alternative Spielräume aufzuzeigen, die zum einem besser die eigenen Daten schützen, zum anderen nachhaltiger wirken und somit den Konzernen ein Schnippchen schlagen.(1)
Alternativen zu Facebook/Twitter
Diaspora
Die Plattform erinnert, sobald man sich angemeldet hat, stark an Facebook. So besitzt Diaspora auch die gleichen Features wie z. B. die „Gefällt mir“- Funktion. Der große und entscheidende Vorteil: Die Daten liegen dezentral auf einem Server eigener Wahl – "Pod" genannt – und werden daher nicht direkt für Verkaufsstrategien und eventuelle Unterdrückungsmaßnahmen nutzbar. https://diasporafoundation.org/
Friendica
Diese Plattform ist ebenfalls mit Facebook oder Diaspora vergleichbar. Jedoch soll es einfacher sein, einen Pod als Server zu installieren. Besonders spannend ist, dass man mit seinen Konten diverse Soziale Netzwerke verbinden kann. Die Projektseite muss man allerdings auf Englisch lesen. http://friendica.com/
Wer sich partout vom Facebookchat nicht verabschieden will, kann ihn verschlüsseln lassen. Wie das geht, findet man hier: http://de.indymedia.org/2013/07/346630.shtml
Der Email-Anbieter mailbox.org firmiert mit dem Slogan „damit Privates privat bleibt“. Und so ist es möglich, ab einem Euro pro Monat, eine Email-Adresse einzurichten, welche neben bekannten Emailfunktionen nur Daten abruft, die technisch notwendig sind – mit anschließender Offenlegung seitens der Betreiber. So werden beispielsweise die IP-Adressen (automatisch zugewiesene Adresse aus dem Internetprotokoll) aus den Mailheadern entfernt. Der Geschäftsführer des Dienstes ist auch noch Jurist im Bereich Datenschutz. Scheint einen Klick wert zu sein: https://mailbox.org/sichere-email/
Das Rise-up-Projekt geht ähnliche Wege. Aus dem Bestreben heraus, „demokratisches Graswurzeln“ zu emanzipieren, wird auf der Startseite ebenfalls mit Datenschutz geworben: Dies bedeutet ebenfalls keine IP-Speicherung, keine Standort- Weiterleitung und selbstverständlich mehrfache Emailverschlüsselung. https://help.riseup.net/de/email
(1) Zum Thema Datenschutz sei angemerkt, dass die britischen und amerikanischen Gemeheimdienste Zugriff auf Ihre gesamte Kommunikation aufbauen können und teilweise komplett besitzen. Man kann diesen mit den aufgeführten Maßnahmen das Leben erschweren, aber ein wirklicher Datenschutz ist nur über politischen Druck zu erreichen. Die hier beschriebenen Maßnahmen schlagen den Konzernen, sowie kleinkriminellen Datendieben eher das Handwerk als dem anglo-amerikanischen Datenimperium.
M. Woelki
Foto: Thies