..trifft sich regelmäßig alle zwei Monate. Am Tisch sitzen Vertreter der Stadt sowie Vertreter des ADFC, der AG Rad und anderer Vereine sowie unabhängige Bürger der Stadt. In den letzten Jahren ist dort viel geredet und gestritten worden.
Die Ergebnisse sind überall sichtbar in Halle. Da gibt es Beschilderungen, Einbahnstraßen, die für Radfahrer in beide Richtungen befahrbar sind, neue Radwege, verbesserte alte Radwege und vieles mehr. Ständig sind Ergebnisse der Runde in die Neubauten eingeflossen. So gehören heute unschöne Kannten, Längsrillen, Gefahrenstellen unterschiedlichster Art der Vergangenheit an. Die neuen Wege werden immer besser den Bedürfnissen der Radfahrer angepasst. Die Mühe loht also, sich als Bürger in den städtischen Gestaltungsprozess einzubringen.
Also alles gut?
Das wäre ja zu schön. Nein, natürlich nicht. Auch wenn der Wert der Radfahrer innerhalb der Runde erkannt ist, so führen oft verwaltungstechnische Abläufe noch immer zu kleinen oder großen Ärgernissen.
Da werden Umbauten aus Geldmangel dann eher zum Flop wie aktuell in der Kröllwitzer Straße zu sehen ist. Der Umbau ist sein Geld nicht wert, so die Meinung vieler Beteiligter. Oder nehmen wir die Hafenbahntrasse, bei der noch immer nicht klar ist, ob sie nun als innerstädtische Radroute oder als blindengerechter Fußweg gebaut wurde. Das Radfahren ist dank 28 eingebauter Kanten jedenfalls eine Qual für Mensch und Material.
Warum fehlen noch immer, (wir schreiben das Jahr 25 nach Mauerfall) vernünftige Radverbindungen zu unseren Nachbarstädten und Gemeinden. Ob nun Sonntagsausflügler mit Kind und Familie, berufliche Pendler oder Sportler warten sehnsüchtig darauf.
Keine neuen Radwege ohne Fördermittel
Fassen wir noch mal kurz zusammen. Der Radfahrer macht keinen Lärm. Er verursacht keine Abgase. Die Herstellung seines Gefährtes benötigt wesentlich weniger Rohstoffe und Energie. Er benötigt weniger Fläche im rollenden sowie im ruhenden Verkehr. Er lebt durch die Bewegung an frischer Luft gesünder. Er müsste also ein sehr geachteter Verkehrsteilnehmer sein in den Augen der Politik, der Krankenkassen, der Städteplaner und der Bewohner von Städten.
Ist er aber offensichtlich nicht. Denn Radwege werden nur im Zuge von Straßensanierungen und -neubauten geplant und bewilligt. Ohne Fördermittel entsteht nicht ein einziger neuer Radweg. Selbst die alte Verbindung zwischen Franzigmark und Brachwitz kann seit dem Einbrechen der kleinen Brücke nicht erhalten werden. Dabei war gerade diese Strecke eine sehr beliebte Alternative des Saaleradweges und eignete sich optimal um eine Ausflugsrunde entstehen zu lassen. Aus Halle fährt man nun weg und auf gleichem Weg zurück, wie langweilig. Gerade die Steinbrüche waren doch so reizvoll für viele. Fahren wir entlang der Saale durch die Stadt, so müssen wir mit einem sehr unebenen Belag kämpfen, von der Emil-Eichhorn-Str. über das Riveufer und die Peißnitz, sowie den Abschnitt nach der Saalebrücke hinter dem bekanntem Möbelhaus. Auch ist seit kurzem der Weg zwischen Talstraße und Schwanenbrücke auf unbestimmte Zeit verloren.
Was tun für mehr Rad?
Was braucht Halle nun, um die Situation wirklich richtig zu verbessern? Können wir Vorbildern in andern Teilen des Landes nacheifern? Gleichwohl auch anderswo erkennbar ist, dass Geld für Erhaltung und Neubau eher weniger als mehr wird. Der Radfahrer gewinnt an Bedeutung, doch erzeugt er für öffentlichen Kassen zusätzliche Kosten. Gibt es denn niemanden, der den Nutzen der Vernunft in Geld umrechnen kann?
Was helfen könnte, wäre die Erzeugung von mehr Druck auf Politik und Wirtschaft. Wir Radfahrer sollten lauter werden mit unseren Wünschen und Ideen. Schreiben Sie uns! Schreiben Sie Ihre Forderungen an die hallesche Störung! Gestalten Sie die Entwicklung mit!
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Steffen Neubert
NABU