Am 26. Juni, einem Sonntagvormittag, traf sich im die Café Feez eine Runde von Personen, die beim Entstehen einer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) in Halle mitarbeiten wollen. Eingeladen hatte der Gartenwerkstadt e. V., der das Projekt seit längerem verfolgt.
Lukas Vogel von der Gartenwerkstadt, die schon auf dem Gelände des alten Schulgartens in Halle gegärtnert hat und jetzt solidarisch Kleingärten in Trotha bearbeitet, gab nach einer kurzen Begrüßung das Wort an Daniel Häfke. Dieser ging zunächst noch einmal auf das Konzept Solidarische Landwirtschaft ein – eine Gruppe von ErntenehmerInnen unterstützt Landwirte mit einem festen monatlichen Betrag und ermöglicht so eine faire Bezahlung und ökologisches Wirtschaften. Die ErntenehmerInnen sichern mit ihren Beiträgen den Betrieb auch dann ab, wenn es Ernteausfälle gibt, sie greifen selbst auf dem Acker mit an, wenn etwa die Arbeit überbordet (Rübenverziehen oder Ähnliches) und übernimmt auch die Verteilung des angebauten Gemüses.
Daniel machte dann klar, dass es nur auf der einen Seite um die Existenzabsicherung von ökologisch wirtschaftenden Landwirten gehe, auf der anderen Seite aber um selbstbestimmtes Wirtschaften unter Umgehung der entfremdeten, anonymen Märkte. Denn, so Daniel, die kapitalistischen Wirtschaftsbeziehungen seien ungerecht und längst außer Kontrolle geraten, der Staat könne sie nicht regulieren. Also müssen wir es tun. WIR müssen SELBST wirtschaften.
Daniel und Jelena Bohsung sind mit ihren Kindern vor zwei Monaten eigens aus Wuppertal an die Saale gezogen, um am Aufbau einer SoLaWi in Halle mitzuarbeiten. Sie wollen, obwohl sie keine gelernten Gärtner sind, gemeinsam mit Lukas ökologischen Gartenbau betreiben, für die eigentliche Anbauplanung suchen sie jetzt noch einen Gärtner.
Die Umsetzung einer SoLaWi in Halle scheiterte lange an geeigneten Flächen. Nun sind sie gefunden. Die Gruppe kann zwei Hektar Land (das sind 20 Tsd. Quadratmeter) in Dieskau und Döllnitz pachten. Das Land wurde bisher nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet und braucht also nicht erst von konventionellem Landbau auf biologischen umgestellt zu werden. Die Pacht beginnt am 1. September. In diesem Jahr werden nur noch schnell wachsende Pflanzen wie Feldsalat angebaut werden können, mit der nächsten Saison aber wird es richtig losgehen.
Nun muss die Arbeit geplant und organisiert werden. Dazu soll das nächste Treffen dienen. Es findet am 18. August 2016 um 16 Uhr im Café Feez (Franckestr. 1) statt. Leute, die aktiv mitmachen wollen, sind willkommen! Im September wird es dann ein weitere Runde geben, bei der sich die AktivistInnen, ErntenehmerInnen und InteressentInnen kennenlernen können - dann schon auf dem Acker.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website der Gartenwerkstadt und unter http://www.solidarische-landwirtschaft.org/de/
AktivistInnen und InteressentInnen können sich via solawi-halle[at]posteo.de melden und/oder in den Informationsverteiler aufnehmen lassen.