Der Prototyp des Offenen Bürgerforums für Netzpolitik und Datenschutz in Halle (Saale) wurde positiv angenommen. So verzeichneten die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und Ihre Kooperationspartner circa 160 TeilnehmerInnen über die zwei Veranstaltungstage.
Noch kurz vor Veranstaltungsbeginn am Freitag um 17 Uhr sorgte die Sperrung der A9 bei Dessau bei den OrganisatorInnen des Ersten CryptoSwap für einiges Kopfzerbrechen. Grund: der Referent für den Einführungsvortrag Daniel Domscheit-Berg und dessen Auto waren Teil der Blechlawine, die sich nur schleppend in Richtung Halle bewegte. Das vorgezogene Improvisationstheater der Gruppe KALTSTART sorgte aber schnell für Stimmungsaufhellung und machte seinem Namen damit alle Ehre – heiter startete der erste CryptoSwap Sachsen-Anhalt in die erste Runde.
Im Zuge der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Gläserner Bürger versus Gläserner Staat“ kamen dann VertreterInnen der Fraktionen des Landtages von Sachsen-Anhalt, namentlich Marco Tullner (CDU), Matthias Graner (SPD), Sören Herbst (Bündnis 90/Die Grünen) und Jan Wagner (Die Linke), eine Vertreterin der Organisation Netzpolitik.org Anna Biselli und Herr Kliehm von den Piraten zu Wort und offenbarten den ZuschauerInnen vielerlei Kontroversen und Visionen im netzpolitischen Raum.
Der Blechlawine entflohen, tauchte dann auch endlich Daniel Domscheit-Berg im Saal auf. Aus dem Einführungs- wurde ein Abschlussvortrag, der es schaffte, eine positiv-visionäre netzpolitische Stimmung unter den Gästen zu erzeugen und diese somit auf den praktischen Samstag mit seinen Workshops und Vorträgen vorzubereiten.
Der zweite Veranstaltungstag begann pünktlich 9.30 Uhr und war vollgepackt mit 20 interessanten Workshops, den sogenannten Swaps, die ausnahmslos gut besucht waren. Von praktischen Tipps zur E-Mailverschlüsselung über technische Erläuterungen zum elektronischen Personalausweis bis hin zur kulturanthropologischen Auseinandersetzung mit dem Thema Privatheit wurde den TeilnehmerInnen viel professionelles Wissen dargeboten.
Insgesamt lässt sich von einem überaus positiven Start sprechen, auch wenn sich der Prototyp weiterentwickeln muss. „Wir sind froh, ein so neues Format zum wichtigen Thema Netzpolitik angeboten zu haben und freuen und auf die Fortsetzung“ resümiert Maik Reichel, der Direktor der Landeszentrale. Die gemachten Erfahrungen mit Schwachstellen wie beispielsweise mangelnder technischer Infrastruktur würden aufgenommen und beim nächsten Mal vermieden.
Großer Dank kommt den vielen ehrenamtlichen ReferentInnen und Kooperationspartnern zu: „Ohne die Unterstützung von Vereinen wie Terminal 21 aus Halle, Netz39 aus Magdeburg und den Instituten für Informatik der beiden großen sachsen-anhaltischen Universitäten wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen – allen Beteiligten sprechen wir ein großes Danke aus“ so Thomas Erling, der verantwortliche Referatsleiter in der Landeszentrale für politische Bildung.
Text & Foto: Landeszentrale für politische Bildung