In der GLOBALE-Reihe am 13. April war er endlich zu sehen, der Film, der uns über das rätselhafte, zwielichtige Wesen des Geldes aufklären will und dazu sehr fundierte Kenner und Kritiker unseres Umgangs mit dem Geld befragt hat.
Nun kann und soll der Film hier nicht nacherzählt werden, auch finden sich ausführliche Darstellungen des Inhaltes auf der Website des Filmes und an anderen Stellen im Internet (Links zu weiteren Informationen: siehe unten).
Ein spielerischer Schein
Einige Aspekte nur sollen hier angerissen werden: Einstieg in die Problematik liefert ein 1000-Euro-Schein, den ein Wirt am Fuß eines Tresenhockers klebend findet, ausgibt und der dann von Hand zu Hand wandert, weil alle im Spiel sich stillschweigend darauf geeinigt haben, dass er gültig sein solle: Geld ist eine Konvention. Und es stiftet Beziehungen, dargestellt durch ein rotes Band, das alle 1000-Euro-Schein-Spieler miteinander verbindet … Auch wenn später vom Geldexperten Bernard Lietaer, auf dessen Analysen zur Natur des Geldes sich die Botschaft des Filmes wesentlich stützt, behauptet wird, dass der Mensch mit Geld alles kaufen könne, nur Beziehungen nicht. Sicher gibt es Beziehungen, die vom Geld absehen und für die es nicht im Mittelpunkt steht, störanfällig durch Geld sind aber auch sie.
Interessant auch die Parallelen zwischen Finanzsprache und religiöser Sprache , wie sie von Jochen Hörisch, einem Philologen, erhellt werden. Sie verweisen darauf, dass Geld mehr ist als ein MITTEL, das den Austausch von Waren und Dienstleistungen vereinfacht.
Fragen bleiben offen
WARUM das so ist, wird nicht gefragt und also auch nicht untersucht. Außen vor bleibt hier leider auch Marx, der im KAPITAL schon auf den quasi-religiösen Umgang mit Geld und Waren im Kapitalismus hingewiesen und von ihrem Fetisch-Charakter gesprochen hat.
Aber WARUM funktioniert das so? Was sind die (kollektiv-) psychologischen Hintergründe? Welche Aspekte unseres Menschseins drücken sich im Umgang mit dem Geld aus? Das bleibt unklar und so bleiben auch die Antworten und Ideen, die der Film dazu anbietet, doch im Reiche der Phänomenologie und damit im Bannkreis des goldenen Kalbs selbst.
Mitveranstalter der Aufführung war der mohio e. V. , der den Film im Rahmen seiner Reihe "Die Relevanz des Systems – Entwicklung neu denken" zeigte und der auch den Diskussionspartner Egon W. Kreutzer eingeladen hatte, der als Autor und Verlager mit Veröffentlichungen zu Fragen des Geldes, der Globalisierung, des Wirtschaftens und der Politik in Erscheinung tritt.
Marianne Heukenkamp
für die hallesche störung
Im nächsten GLOBALE-Film am 11. Mai (20 Uhr in Luchs.Kino) geht es auch um Geld und zwar im Zusammenhang mit „Landgrabbing“ in der sog. Dritten Welt: „Dritte Welt im Ausverkauf“. Filmpartner wird dann der hallesche Weltladen sein.
http://derscheintruegt.com/
http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/137795/index.html
http://mohio.org/
http://www.egon-w-kreutzer.de/index.html
http://www.weltladenhalle.de/