Eine Reihe Hallenser Initiativen und Parteien, die das Bedingungslose Grundeinkommen auf ihrer Agenda haben, organisierten gemeinsam die Aufführung des ersten Kinofilms zum Thema im Puschkino: Free Lunch Society von Christian Tod.
Die Vorstellung war bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum zeigte auch in der anschließenden Diskussion reges Interesse. Vertreterinnen der Parteien Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, Die Piraten, Bündnis Grundeinkommen, Demokratie in Bewegung sowie dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac zeigten sich als kompetente Gesprächspartner.
Verschiedene Perspektiven auf das BGE
Während in den etablierteren Parteien noch um Mehrheiten für die Idee gerungen wird, streben Die Piraten bereits seit Jahren Lösungen an, die eine sichere Existenz und gesellschaftliche Teilhabe individuell und bedingungslos garantieren und dabei auch wirtschaftliche Freiheit erhalten und ermöglichen. Armut verhindern – nicht Reichtum, heißt die Devise.
Die junge Partei Demokratie in Bewegung sieht im Bedingungslosen Grundeinkommen kein Allheilmittel, sondern einen mutigen Weg, um das aus den Fugen geratene Sozialsystem zu erneuern. Bündnis Grundeinkommen hat sich eigens dazu gegründet, die Idee publik zu machen. Auch sie sieht im BGE eine Chance für gesellschaftlichen Wandel.
Der Film blickt aus dem 24. Jahrhundert zurück in unsere Zeit. Für jeden Menschen auf der ganzen Welt ist ein Existenz sicherndes Grundeinkommen selbstverständlich und die natürlichen Ressourcen, inklusive Boden, sind nicht im Besitz von Einzelnen, sondern der Allgemeinheit.
Besonders interessant ist der Blick auf historische Experimente mit dem Grundeinkommen in den USA und Kanada, die ohne genaue wissenschaftliche Auswertung abgebrochen wurden, da sie nicht mehr im Interesse der neoliberalen Politiker standen, die Ende der 70iger Jahre an die Macht kamen. Ronald Reagan verkündete damals: „There is no such thing as a free lunch.“ Frei übersetzt: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“
Und wer macht dann die Drecksarbeit?
In der Diskussion fragten die Kinobesucherinnen insbesondere nach der Finanzierbarkeit des BGE. Die Podiumsgäste waren sich darin einig, dass es in jedem Fall finanzierbar ist und verwiesen auf verschiedene Modelle: Von der Erhöhung der Vermögenssteuer (Linke), über negative Einkommenssteuer bis hin zur Finanztransaktionssteuer, die vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac seit Jahren gefordert wird. Der Möglichkeiten gibt es viele. Natürlich kam auch die Frage, die immer kommt: „Wer macht dann die Drecksarbeit?“ Die Antwort ist ein Zitat von Götz Werner, der auch im Film häufig zu Wort kam. „Es gibt drei Möglichkeiten: Maschinen einsetzen, Besser bezahlen. Oder ... selber machen!“
Alle Organisatorinnen waren sich einig, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit weiteren Veranstaltungen fortzusetzen.