Grü­ne Wäsche

Der Jür­gen war da, der Trit­tin, in Halle/S. und er hat aus sei­nem neu­en Buch vor­ge­le­sen: "Still­stand made in Ger­ma­ny". Klei­ne Hör­pro­be gefällig?

"Doit­schlant ist schtark. Doit­schlant trägt eine grr­ro­ße Vär­ant­wor­tunck. Wenn Doit­schlant sich aktiv auf­macht, Finanz­märk­te zo regu­lie­ren und Ungleich­heit zo bekömp­fen, wird Oiro­pa mitziehen."

So habe ich es wenigs­tens gehört. Alles natür­lich im Diens­te einer vor­ge­ge­be­nen geo­po­li­ti­schen Ord­nung, des Kli­ma­schut­zes und der Ener­gie­wen­de. Trit­tin stellt die stei­le The­se auf, dass die USA und Chi­na sich end­lich in Sachen Kli­ma­schutz bewe­gen wür­den. Was ange­sichts des gren­zen­lo­sen Ener­gie­hun­gers Chi­nas und der rück­sichts­lo­sen Aut­ar­kie­be­stre­bun­gen der USA völ­lig illu­so­risch ist. Doch Trit­tin ist sich sicher: nur der "Still­stand made in Ger­ma­ny" blo­ckie­re Euro­pa und damit das Gene­sen der (Klima-)Welt.

Straf­ver­schär­fend kommt hin­zu, dass es im mit­tel­deut­schen Raum im Gefol­ge der Leip­zi­ger Degrowth-Kon­fe­renz zu ideo­lo­gi­schen Auf­wei­chungs-Ten­den­zen kommt. Zweif­lern am gren­zen­lo­sen Wachs­tums­kurs des "Green New Deal" schleu­dert Trit­tin das Buch sei­nes Par­tei­kol­le­gen Ralf Fücks ent­ge­gen: "Intel­li­gent Wach­sen". Das klingt wie "Intel­li­gent Design" und ist auch min­des­tens so weltfremd.

Das Revo­lu­tio­nä­re dar­an beschränkt sich auf die Umdeu­tung einer wirt­schafts­po­li­ti­schen Sonn­tags­re­gel - das alte "Magi­sche Vier­eck" (Preis­sta­bi­li­tät, Beschäf­ti­gung, Wirt­schafts­wachs­tum, außen­wirt­schaft­li­ches Gleich­ge­wicht) soll durch ein neu­es ersetzt wer­den: Drei­mal Nach­hal­tig­keit (öko­no­misch, öko­lo­gisch, sozi­al) und ein­mal "zukunfts­fä­hi­ge" Staats­fi­nan­zen, als dezent fort­ge­schrie­be­nes Spar­dik­tat. Für's Wirt­schafts­wachs­tum gibt es eine "intel­li­gen­te" Grün­wä­sche, auf das außen­wirt­schaft­li­che Gleich­ge­wicht ver­zich­tet man gleich ganz.

Sobald die Ziel­grö­ßen der Export-Lob­by­is­ten fest­ge­klopft sind, gibt es dann auch wie­der etwas für's alt­grü­ne Rest­ge­müt: Bil­dung, Welt­män­ni­sches, Femi­nis­ti­sches und Sozia­les, wobei der Min­dest­lohn immer noch als Teu­fels­werk gilt. Für eine der­ar­ti­ge Poli­tik wird "Heck­ler & Koch" natür­lich ger­ne wie­der spenden.

D. S.

Foto: Pixabay

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