Es ist ein besonderes Bündnis, das sich im letzten Sommer gefunden hat. Mehr als 20 bundesweit aktive Organisationen von Attac über ver.di bis zu der Volkssolidarität und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband– gemeinsam an einem Tisch und mit wehenden Fahnen auf den Straßen? Das gab es so noch nicht. Ganz ehrlich: Demonstrationen gehörten bisher eher nicht in unser Aktionsrepertoire als Wohlfahrtsverband. Im letzten September aber gingen auch viele unserer Mitglieder, zu denen die integrative Kita um die Ecke genauso gehört wie die Obdachlosenzeitung, der ambulante Pflegedienst, das Jugendzentrum oder das Geburtshaus, auf die Straße und haben demonstriert: Für eine gerechtere Verteilung des Reichtums in unserem Land. Für die Zukunft unseres Sozialstaates. Für die Zukunft unserer Kommunen, die eben nicht nur Wirtschafts- sondern auch Lebensstandort sind.
Seitdem haben sich in über 50 Städten lokale Umfairteilen-Bündnisse gegründet, die sich für eine neue Verteilungspolitik stark machen, mehr als 300 regionale Organisationen unterstützen unsere Kampagne. Es ist eine Bewegung entstanden und gerade die Vielfalt der Akteure – das ist unsere Stärke.
Es ist kein Zufall, dass sich das Bündnis jetzt formiert hat und dass es erfolgreich ist. Die Zeit ist einfach reif, denn im Namen von Schuldenbremse und Haushaltskonsolidierung geht es zunehmend ans Eingemachte. Leistungen für die, die am nötigsten auf Unterstützung angewiesen wären, werden gestrichen. Infrastruktur wird kaputt gespart. Reformen in Bildung oder Pflege werden auf die lange Bank geschoben. Und die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Menschen sind nicht länger bereit, dies einfach so hinzunehmen. Und die Organisationen und Träger sind nicht länger bereit, sich gegeneinander ausspielen zu lassen: Kultur vs. Soziales? Bildung vs. Nahverkehr? So geht das nicht! Denn: Es ist ja Geld da. Deutschland ist nach wie vor eines der reichsten Länder der Welt. Der immensen öffentlichen Verschuldung von rund zwei Billionen Euro auf der einen Seite steht ein gigantisches privates Geldvermögen von fast fünf Billionen Euro gegenüber! Was wir brauchen, ist eine Um-fair-teilung von oben nach unten, wir müssen zurückkehren zu einer solidarischen Gesellschaft, in der der Starke wieder für den Schwachen eintritt. Das Bündnis „Umfairteilen– Reichtum besteuern!“ spricht sich daher für eine deutliche stärkere Besteuerung großer Vermögen und Erbschaften sowie hoher Einkommen aus, damit Politik wieder Gestaltungsspielraum und unser Sozialstaat eine Zukunft bekommt.
Am 13. April findet der nächste Aktionstag statt. Dann werden wir unsere Forderungen wieder auf die Straßen und Plätze dieser Republik tragen und mit bunten und kreativen, großen und kleinen, lauten und feinen Aktionen ein Zeichen für Gerechtigkeit und Solidarität setzen. Denn: Die Zeit ist reif.
Mehr Informationen: www.umfairteilen.de