Das unabhängige Nachrichtenmagazin Kontext TV hat eine neue Sendung veröffentlicht: Saskia Sassen: die Logik der Vertreibung - Finanzkrise, Land Grabbing und Totalüberwachung Die Sendung ist online zu finden unter: http://www.kontext-tv.
Saskia Sassen ist Professorin für Soziologie an der Columbia University, New York, Gastprofessorin an der London School of Economics und Autorin zahlreicher Bücher, darunter "The Global City".
Wir befinden uns, so Saskia Sassen, in einer globalen Phase des Ausschlusses und der Vertreibung. Immer mehr Menschen würden im Wirtschaftssystem nicht mehr gebraucht und daher dauerhaft ausgeschlossen. Das beträfe sowohl große Teile der Bevölkerung in Griechenland und Spanien, die in Folge der Kürzungspolitik aus dem System herausfallen, als auch die mehr als zwei Millionen Gefängnisinsassen in den USA. Um für Investoren die Lage schönzurechnen, würden einfach die Grenzen des Systems neu definiert. So fallen etwa Langzeitarbeitslose vollständig aus den Statistiken heraus. Auch die etwa 30 Millionen Menschen, die in den USA seit 2007 zwangsgeräumt wurden, blieben in der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar.
Eine andere Form von Vertreibung und Ausschluss ist das sogenannte Land Grabbing: der Aufkauf riesiger Landflächen weltweit, vor allem für Agrartreibstoffe. Die Player sind oft die gleichen, die auch die Immobilienkrise auslösten: Hedge Fonds und Großbanken wie Goldman Sachs und J.P. Morgan.
In diesem Zusammenhang sei auch die Ausweitung des Überwachungsstaates als eine Form des Ausschlusses zu sehen: Bürger würden von elementaren Rechten ausgeschlossen und zu bloßen Objekten. Profiteur der Überwachung sei vor allem die Sicherheitsindustrie, die Milliardenumsätze macht. Die USA seien zwar noch kein faschistisches Land, aber es gebe eine Reihe von „räuberischen Formationen", die sich zu einem „schlüsselfertigen Staat" zusammensetzen ließen.
Quelle: www.kontext-tv.de
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