Kuh­le Wam­pe – was, euch gibts noch?!

Ja, uns gibts noch! „Kuh­le Wam­pe“ war der Name einer Ber­li­ner Zelt­stadt in den Zwan­zi­ger Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts. Über das Leben der Arbei­ter und Arbeits­lo­sen in die­ser Behelfs­stadt dreh­te Ber­tolt Brecht einen Film. Er hieß „Kuh­le Wam­pe oder wem gehört die Welt“ und beschrieb die Gemein­schaft der Zelt­be­woh­ner als ein soli­da­ri­sches Mit­ein­an­der, in dem auch die schwie­ri­ge dama­li­ge Lage durch Zusam­men­halt und gegen­sei­ti­ge Hil­fe gemeis­tert wer­den konn­te. Und: In die­sem Film wur­de auch Motor­rad gefah­ren. So kam der Name an den Motor­rad­club. Wir wol­len die soli­da­ri­sche Tra­di­ti­on die­ses Namens fort­füh­ren. Wir sind ein bun­des­wei­ter Ver­band von Motor­rad­clubs und haben uns schon immer als ein etwas ande­rer Motor­rad­club ver­stan­den. Wir wol­len nicht den Vor­ur­tei­len man­cher Mit­bür­ge­rIn­nen ent­spre­chen, son­dern auch mal über den Tacho hin­aus den­ken. Dass dabei auch der Spaß nicht zu kurz kommt, ver­steht sich von selbst… Wir tre­ten dem Trei­ben alter und neu­er Nazis ent­ge­gen. Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, und ande­re rechts­ex­tre­me Ideo­lo­gien sind bereits im Grund­satz falsch! Wo immer sich Faschis­ten zei­gen, ist Wider­stand, Zivil­cou­ra­ge und Auf­merk­sam­keit ange­sagt. „Nicht mit­ma­chen“ ist uns nicht genug. Eben­so for­dern wir die Still­le­gung aller Atom­an­la­gen. Die Risi­ken der Atom­kraft sind nicht völ­lig beherrsch­bar, daher for­dert die Kuh­le Wam­pe den ver­stärk­ten Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien und wehrt sich gegen ver­ant­wor­tungs­lo­sen Umgang mit Atom­müll. Denn all das nur für ein biss­chen „bil­li­gen“ Strom? Wir müs­sen unse­rer Ver­pflich­tung noch hun­der­ten nach­fol­gen­den Genera­tio­nen gegen­über gerecht wer­den und set­zen das Men­schen­recht auf Unver­sehrt­heit über kurz­fris­ti­ge kom­mer­zi­el­le Interessen.

Aber: Motor­rad­fah­ren und Umwelt – passt das über­haupt zusam­men? Wir wol­len natür­lich unse­ren Spaß am Moped­fah­ren haben, doch ist uns auch bewusst, dass wir unse­re Umwelt dar­über nicht ein­fach ver­ges­sen kön­nen. Umwelt­schutz und Motor­rad­fah­ren ste­hen gele­gent­lich im Kon­flikt mit­ein­an­der. Wir haben auch nicht die per­fek­te Lösung, aber wir arbei­ten dran. Wir machen zum Bei­spiel Aktio­nen wie Lärm­mes­sun­gen und for­dern von der Indus­trie mehr Akti­vi­tät in Sachen Umwelt­tech­nik ein. Und wer mal mit dem Fahr­rad zum Club­abend kommt, wird bestimmt nicht schief ange­guckt. Motor­rad­fah­re­rIn­nen wer­den lei­der häu­fig noch als Rocker und Dumm­köp­fe ange­se­hen, die außer Rasen nichts in der Bir­ne haben. Als Fol­ge davon wer­den wir oft von der All­ge­mein­heit benach­tei­ligt. Ob es sich dabei um unsin­ni­ge Stre­cken­sper­run­gen, die Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­si­cher­heit (z.B. bei der Ent­schär­fung von Leit­plan­ken) oder um neue Zulas­sungs­vor­schrif­ten han­delt. Wir reden mit und ver­su­chen unse­re Inter­es­sen zu ver­tre­ten, z.B. in der FEMA (Fede­ra­ti­on of Euro­pean Motor­cy­c­lists Asso­cia­ti­ons im Europaparlament).

Infos unter www.kuhle-wampe.de oder www.kw-pleissenburg.de

Karl, Kuh­le Wam­pe Plei­ßen­burg (in Leipzig)

Kommentar verfassen