Die heutige Senatssitzung (09.04.14) war für den universitären Senat der MLU Anlass, um sich zum Kürzungsplan des Landesministeriums zu positionieren. Dieser sieht die Schließung der Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Geowissenschaften, der Psychologie, der Informatik, der Sportwissenschaften und des Studienkollegs, welches sich inhaltlich mit dem Austausch von internationalen Studenten beschäftigt, vor. Dabei ist dieser Plan gesetzlich nicht bindend.
Lediglich die „Einkürzungssumme“ von rund 10 Mio. Euro soll dabei bis Sommerende erreicht werden. Welche Stellen, Studiengänge oder gar Fakultäten dem also zum Opfer fallen und ob es sich um die oben vorgeschlagenen handeln wird, darf nun die Universität klären.
Den Vorschlag lehnte das Rektorat heute ab. Indes will es das seit Jahren konkursnah mitgetragene Haushaltsdefizit von ebenfalls ca. 10 Mio. Euro abbauen, ggf. unter Hinzunahme einer „Rektoratskommission“. So wird der Rektoratsentwurf diesen Sommer für die Profildiskussion (also was an der Uni Bestand haben soll und was nicht) sorgen.
Was nun zuerst abgetragen wird bzw. ob man den Empfehlungen aus dem politischen Magdeburg folgen sollte: So oder so wird die Martin-Luther-Universität bis 2025 gehörig kleiner werden, hält man sich an die landes- und bundesweite Spar-..., Pardon, Kürzungsdoktrin.
Ab Ende August, so der Plan (oder Wunschtraum?), will man dann mit dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft über die Kürzungen verhandeln, um die Zielvereinbarungen bis 2019 und 2025 zu erfüllen. Das Rektorat hat sich also vorgenommen, eine Diskussion zu führen, die am „Haifischbecken“ (so der Wortlaut des Rektors) der Dekane, die primär an ihre Fakultäten denken (wollen) vorbeigeht. Was ist, wenn man doch in dieses Becken fällt, in dem jedes Senatsmitglied Eigeninteressen geleitet die Kürzung fremder Institute und Fakultäten befürwortet? Gelingt der Uni ein eigener Kürzungsplan bis Semesterende? Wenn nicht, ist der Hebel des Ministeriums lang genug, um nach seinem Gutdünken den Rotstift anzusetzen.
Im letzten Kommentar wurde bereits verdeutlicht, was kürzen bedeutet. Wer auch immer bestimmt, welche Einrichtungen und Stellen im Bereich der gesamten sachsen-anhaltinischen Hochschulbildung ab 2015 wegfallen sollen, diese Wegsparungen werden in jedem Falle an Infrastruktur, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und studentische Innovationen, also letztlich an der Zukunft des Landes kürzen
Matthias Woelki
Foto: Streifinger 2014