Lange vor dem britischen Auslieferungsbeschluss gegen Julian Assange organisierten sich weltweit hunderte Künstlerinnen und Künstler, um mit Werken ihre Solidarität mit den vom Tode bedrohten inhaftierten Whistleblower und Journalisten zu bekunden. Mit dabei u.a. Ai Weiwei, Bansky, Daniel Richter, Brian Eno, Elfriede Jelinek, Ingo Schulze, Ken Loach, Oliver Stone, Manu Chao. Die Hallesche Künstlerin Julia Rückert beteiligte sich mit einer Plastik an der Initiative, die am 2. Juli in Leipzig eine Ausstellung mit einer Liveschaltung plant.
Wie hast Du die Nachricht aus London heute aufgenommen ?
Ich bin erschüttert. Bis zuletzt hatte ich die kleine Hoffnung, dass die britische Innenministerin Priti Patel die Auslieferung von Julian Assange nicht absegnen wird. Heute ist ein schlimmer Tag für alle, denen die Freiheit der Presse wichtig ist. Mit dieser Entscheidung wurde ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen, denn die USA haben jetzt die Möglichkeit, sich unliebsame Journalisten aus jedem beliebigen Land "frei Haus" liefern zu lassen.
Wann und aus welchem konkreten Impuls heraus entstand Deine Arbeit für Julian Assange ?
Julian Assange hat in der Botschaft von Ecuador in London Schutz vor politischer Verfolgung gesucht und einer damals schon drohenden Auslieferung in die USA. Als ihm dieser Schutz und sein politisches Asyl entzogen und er auf die unwürdigste Art und Weise aus der Botschaft herausgetragen wurde, diese Bilder haben sich bei mir tief eingebrannt. Ein Gefühl der Ohnmacht angesichts der eklatanten Ungerechtigkeit gegen einen Journalisten, der Kriegsverbrechen aufgedeckt hat, ist die Motivation für meine Arbeit für Julian Assange.
Wenn sich Künstler politisch engagieren tun sie das um Zeichen zu setzen und etwas zu bewirken. Was kann Kunst ausrichten ?
Ich unterstütze "artists for assange", weil ich der Meinung bin, dass jeder auf seine Weise und mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen auf Ungerechtigkeit und Verletzung von Menschenrechten hinweisen und vor allem auch handeln muss. In meiner künstlerischen Arbeit versuche ich das sichtbar zu machen.
Als Künstlerin bist Du Teil einer weltweiten Kampagne. Inwieweit seid Ihr miteinander vernetzt und gibt es auch außerhalb des Internet Aktionen von Euch?
Momentan laufen die Fäden in Leipzig zusammen. Am 2. Juli wird es eine Gruppenausstellung mit Künstlern und Unterstützern von Julian Assange aus der ganzen Welt in der Galerie "salonrogue" geben. Ich hoffe auf große Resonanz, viele Besucher und ein zahlreiches Erscheinen von Pressevertretern, die es ja besonders angeht. Free Julian Assange!
> Zur Website Artistsforassange.org