Acker­bau zwi­schen Baum­strei­fen: AbL setzt Pio­nier­ar­beit für Agro­forst­sys­te­me in Sach­sen-Anhalt fort

Ein ganz prak­ti­scher Bei­trag zum Kli­ma- und Arten­schutz wur­de am Mitt­woch, den 17.03.21, auf einem Acker in Hal­le-Osen­dorf geleis­tet. Der hier ansäs­si­ge Bio­phil­ja Per­ma­kul­tur­hof pflanz­te 2000 Bäu­me in Form eines Agro­forst­sys­tems (AFS) auf sei­ne fünf Hekt­ar gro­ße Acker­flä­che in der Nähe des Osen­dor­fer Sees.

Bäu­me spen­den Schat­ten für tro­cke­ne Böden

Die Bäu­me, alle­samt Pap­peln ver­schie­de­ner Sor­ten, wer­den den Acker umran­den und die ein­zel­nen jeweils ein Hekt­ar gro­ßen Par­zel­len unter­tei­len. Zwi­schen den Baum­strei­fen kann wei­ter­hin Acker­bau betrie­ben wer­den, aber mit vie­len Vor­tei­len auf­grund der ent­ste­hen­den Sym­bio­se mit den zwei­rei­hi­gen Baumstreifen.

"Die Bäu­me spen­den Schat­ten, ins­be­son­de­re in den hei­ßer wer­den­den Som­mern. Wind wird gebremst und dadurch Aus­trock­nung ver­rin­gert, das Mikro­kli­ma ver­bes­sert", so AbL-Mit­glied Rene Thieli­cke über die öko­lo­gi­schen Vor­tei­le: ,,Außer­dem fin­den Vögel und Insek­ten zusätz­li­chen Lebens­raum, Koh­len­di­oxid aus der Atmo­sphä­re wird im Holz der Bäu­me gebun­den und Was­ser- und Nähr­stoff­ver­füg­bar­keit wird für alle Pflan­zen durch das tief­rei­chen­de Wur­zel­werk der Bäu­me verbessert."

Inves­ti­ti­on in nach­hal­ti­ge Zukunft

Es ist eine Inves­ti­ti­on in die Zukunft mit dop­pel­tem Nut­zen, denn: "Die schnell­wach­sen­den Pap­peln kön­nen nach und nach durch hoch­wer­ti­ge­re Baum­ar­ten ersetzt und mit Sträu­chern ergänzt wer­den, " meint der Land­wirt, so kön­nen nach­fol­gen­de Genera­tio­nen zusätz­li­che Frucht­ar­ten ern­ten und einen grö­ße­ren nach­hal­ti­ge­ren Ertrag von der Flä­che gewinnen.

Agro­forst­sys­te­me fin­den lang­sam aber ste­tig Ver­brei­tung in der Land­wirt­schaft, ins­be­son­de­re bei öko­lo­gisch und rege­ne­ra­tiv wirt­schaf­ten­den Betrie­ben. Zuletzt hat in Sach­sen-Anhalt im ver­gan­ge­nen Jahr Land­wirt Eicke Zscho­che in Pro­sigk, eben­falls Mit­glied der AbL, eine 40 ha gro­ße Flä­che als AFS mit Bäu­men bepflanzt.

Für eine stär­ke­re För­de­rung des Sys­tems set­zen sich auf poli­ti­scher Ebe­ne ganz beson­ders die Ver­bän­de AbL (Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft) und DeFAF (Deut­scher Fach­ver­band für Agro­forst­wirt­schaft) ein. Im Kon­text der aktu­ell lau­fen­den Ver­hand­lun­gen zur Reform der gemein­sa­men Agrar­po­li­tik ist die­ses Wer­ben enorm wich­tig, um die För­der­gel­der der EU stär­ker in Rich­tung einer nach­hal­ti­ge­ren, kli­ma­re­si­li­en­te­ren und mul­ti­funk­tio­na­len Form der Land­nut­zung zu lenken.

Modell Agro­forst soll Schu­le machen

Für den Bio­land-Hof Bio­phil­ja ist die Pflanz­ak­ti­on ein lang ersehn­tes Ereig­nis. ,,Die Bäu­me sind ein fes­ter Bestand­teil des ange­streb­ten Per­ma­kul­tur-Sys­tems, in dem Land­wirt­schaft nach dem Vor­bild natür­li­cher Öko­sys­te­me gestal­tet und prak­ti­ziert wird. Im Schat­ten und mit dem Wind­schutz der Bäu­me kön­nen Gemü­se und Getrei­de künf­tig gesün­der und bes­ser wach­sen als in der extre­men Som­mer­hit­ze der letz­ten drei Jah­re. Auch die Hüh­ner und Zie­gen wer­den sich hier wohl­füh­len, denn die Tie­re nut­zen schon jetzt zahl­reich vor­han­de­ne Weiß­dorn-Sträu­cher als Deckung und Nah­rungs­an­ge­bot auf den Wie­sen­flä­chen.“ so Rene Thieli­cke abschließend.

Und wenn das Modell Agro­forst bei vie­len Land­wirt­schafts­be­trie­ben Schu­le macht, dann kön­nen die Bäue­rin­nen und Bau­ern des Lan­des den Kli­ma­wan­del deut­lich einbremsen!

 

Quel­le: AbL

 

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