Kurz vor der Sommerpause ist es nicht nur in der großen Politik üblich, wichtige Themen abzuhaken. Im Hallenser Stadtrat ging kürzlich nach sehr emotional geführter Debatte die Abstimmung über eine Bewerbung als Kulturhauptstadt für 2025 mit dem Ergebnis von 23 zu 20 Stimmen bei 4 Enthaltungen denkbar knapp aus. Die Gegner haben gewonnen. Allerdings gibt es in unserer Stadt 56 gewählte Volksvertreter plus Bürgermeister. Damit hat also weniger als die Hälfte tatsächlich „Nein“ gesagt.
Zeit für die endgültige Entscheidungsfindung wäre bis 2019 gewesen. Zeit, in der z.B. die Bürgerinnen und Bürger stärker in die Entwicklung eines Konzeptes hätten eingebunden werden können. Vielleicht wären von hier entscheidende Impulse für die zukunftsträchtige Idee „Vernetzte Stadt“ ausgegangen.
Chance verpasst. Oder doch nicht? Die Unterschriftensammlung für den Erhalt der Scheiben in Halle-Neustadt hat gezeigt, wie schnell ein Bürgerentscheid auch in Halle in die Gänge kommen kann.
In der Schweiz, wo die Volksabstimmung als demokratisches Instrument seit jeher zur politischen Kultur gehört, wird zum selben Termin häufig über bis zu 10 Anträge entschieden. Warum, so sagte sich Richard Schmid von „Halle im Wandel“, stimmen wir am 24. September nicht über einen weiteren Bürgerentscheid ab und initiieren einen zum Thema Kulturhauptstadtbewerbung.
Und deshalb sind alle Menschen, die in dieser Bewebung eine Chance für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt sehen, eingeladen am Freitag, dem 30.06., um 17:00 Uhr in die Goldenen Rose zu kommen.
Woher 1,3 Millionen Euro nehmen und nicht stehlen? Die Süddeutsche Zeitung hat den Beschluss zur Nicht-Bewerbung so kommentiert:
"Macht es wie Halle und bewerbt euch NICHT um den sinnlosen Titel "Kulturhauptstadt Europas". Denn dieser steht längst nicht mehr für Kultur, sondern für zum Fremdschämen bizarre Clownerien von Event-Organisatoren ..."
http://www.sueddeutsche.de/kultur/stadtpolitik-macht-es-wie-halle--1.3556779