Müller.Quartett (mit Nachspiel)Premiere am 16.10.2021 in Halle (Saale)

„Quar­tett“ im WUK Thea­ter Quartier

Am 16. Okto­ber hat­te im WUK Thea­ter Quar­tier „Müller.Quartett“ (mit Nach­spiel) Premiere.

Hei­ner Mül­lers Stück "Quar­tett" ent­stand 1980 nach dem Skan­dal­ro­man „Gefähr­li­che Lieb­schaf­ten“ (de Laclos) aus dem Jah­re 1782. 1982 wur­de es in Bochum urauf­ge­führt und erleb­te seit­dem vie­le Insze­nie­run­gen. Das freie Ensem­ble p&s  tritt mit der Ankün­di­gung an, Mül­ler zu spie­len und Mül­ler nicht zu spielen.

Sprach­kampf zwi­schen Mann und Frau

Vier Per­so­nen hat das Stück eigent­lich, nur zwei Rol­len gibt es im Text, in Ber­lin wur­de es schon mit einer auf­ge­führt, in Hal­le nun sind es vier. Die­se vier sind gleich­zei­tig Ange­stell­te im Gar­ten­pa­ra­dies Para­di­so und räu­men in gro­ßer Geschwin­dig­keit Gar­te­nuten­si­li­en auf die Büh­ne und wie­der weg. Der­weil spre­chen sie Mül­lers Text. Die­ser, nicht klar den Figu­ren zuzu­ord­nen, besteht eigent­lich aus Mono­lo­gen, Selbst­be­spie­ge­lun­gen, Refle­xio­nen. Man redet nicht mit­ein­an­der, son­dern über­ein­an­der oder um ein­an­der her­um. Die Angrif­fe auf­ein­an­der sind scho­nungs­los und kalt. Auch die Ver­füh­rungs­sze­nen blei­ben unei­gent­lich - die  wind­schie­fe Spra­che stru­delt um die Absich­ten der Figu­ren. Das irre Reden mit­ten im Gar­ten­cen­ter kne­tet die vier Ange­stell­ten durch, macht aus ihnen kläf­fen­de Köter, dis­so­nan­te Sän­ger, Paa­re im sexu­el­len Spiel oder Kampf. Die Kör­per müs­sen aus­ba­den, was die Spra­che nicht sagen kann oder will.

Die Insze­nie­rung lebt von der Span­nung zwi­schen dem Text und den vier Spieler*innen. Sie rei­ben und rei­ßen anein­an­der, bei­ßen und ergän­zen sich. Gran­di­os die Sze­ne, in der die vier den Mül­ler-Text sin­gen. Und dann kommt am Ende noch Inge Mül­ler zu Wort, Mit­ar­bei­te­rin und Frau des Dra­ma­ti­kers, die sich 1966 das Leben nahm. Rezi­tiert wird aus ihren Gedichten.

Sehr schö­ne und anre­gen­de Insze­nie­rung, unbe­dingt ansehen.

Regie Tom Wol­ter
Assis­tenz Syl­via Eck
Spiel Ada Bil­jan, Lena Mühl, Nico­le Trö­ger, Tom Wolter
Kos­tüm Sabi­ne von Oettingen

Musik Tomy Suil

Nächs­te Auführungen:

Mitt­woch, 27.10.2021
Frei­tag, 29.10.2021
Sams­tag, 30.10.2021
um jeweils 20:30 Uhr
Abend­kas­se 1 Stun­de vor Beginn, Tickets: 15/9/20 €

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