'swap' ist ein Begriff aus dem Englischen und heißt Tausch. Etwa 100 Teilnehmer_innen nahmen am "Swap:Netzkultur 2015" in Halle teil. Die Veranstaltungen im April wurden von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt organisiert.
Offenes Bürgerforum für Netzpolitik und Netzkultur in Halle
Zahlreiche Workshops, Gesprächsrunden, Seminare, sowie Soft- und Hardware-Beratungsangebote wurden zu verschiedenen Themenkomplexen im Zusammenhang mit dem Internet angeboten. Eine zentrale Frage dabei war, was das Internet (unsere Netzaktivitäten) mit uns und unseren Daten macht.
Die hallesche störung als papiernes und digitales Medium war mit einem eigenen Workshop rund um die Herausforderungen, Motive und Bedingungen, die ein alternatives Bürgermedium zu bieten hat, dabei. In Zusammenarbeit mit den Teilnehmern entstand auch dieser Artikel (danke an die Helfer ;)):
Auftakt mit Snowden-Film "CITZEN FOUR"
Der Swap startete mit Filmen zum Thema Internet, unter anderem mit einem Streifen über denjenigen, dessen (netz)politisches Verantwortungsbewusstsein der Diskussion um Datensammlung, Verfassungsbeeinträchtigungen und permanente Überwachung ein menschliches Gesicht gegeben hat: Edward Snowden (Dokumentarfilm "CITIZENFOUR"). Die Dichte des Überwachungsnetzes ist, so suggerierte der Film, nicht mehr mit dem Freiheitsanspruch mündiger Bürger in einer Demokratie vereinbar. Mit Handy, E-Mail, GPS und WLAN ist jeder längst in (s)einer "Datenblase" gefangen. Ein Portfolio der Privatsphäre ist jederzeit einsehbar für jene, die unsere Daten abgefangen und gespeichert haben.
Auch kam zu Tage, wie stark unser Suchverhalten (vor allem via Google) dazu verwendet wird, unseren Blick einzuengen und das Universum Internet auf einen kleinen Ausschnitt (den wir nicht mehr selbst bestimmen) zu reduzieren. Dafür wurde der Begriff "heteronome Cyber-Balkanisierung" geprägt. Jeder agiert in seiner "Datenblase", die aus seinen bisherigen Bewegungsspuren im Internernet erzeugt wurde und ihn nun gefangen hält, denn diese Spuren sind vielfach gespeichert und werden dazu eingesetzt, das Internet auf den jeweiligen Bedürfnishorizont herunterzurechnen. Das virtuelle Leben des Users spielt sich innerhalb dieser Grenzen ab. Was die anderen Menschen so denken, wird zur Randnotiz.
Überwachungsfreie Alternativen nutzen
Was tun? Die Teilnehmer unseres Workshops meinten: "Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung" und verwiesen darauf, alternative Suchmaschinen DuckDuckGo, Ixquick zu wählen, weil sie anders als der Netzgigant Google keine bei den Suchvorgängen anfallenden Daten speichern und weiterverwenden.
Die hallesche störung bedankt sich bei ihren Teilnehmer_innen und regt mit der Verteilung der folgenden (teils halleschen Links) die Netzkultivierung weiter an:
Diesjähriges Swap (als Appetizer fürs kommende Jahr): swap:Netzkultur 2015
Terminal21 und Freifunk Halle (als Ansprechpartner für die nächsten Termine): Freifunk Halle Terminal 21
DuckDuckGo: Suchmaschine DuckDuckgo
Ixquick: Suchmaschine Ixquick
Audio: Interview mit Thomas Erling/ Landeszentrale Politische Bildung auf lokal.radiocorax.
Hallo :),
der Artikel ist gut geworden. Vielen Dank nochmals für die Vorstellung der Halleschen Störung auf der swap-Netzkultur. Gruss zora