Am 7. April zeigte die Greenpeace Jugend den Greenpeace-Dokumentarfilm „Black Ice - Arctic Thirty“ über die Verhaftung von 30 Greenpeace-Aktivist_innen im Herbst 2013 durch Russland, als sie gegen russische Ölbohrungen in arktischen Gewässern protestierten. Besucher_innen konnten mit den halleschen jungen Greenpeacler_innen über das Thema reden und für die Einrichtung einer Schutzzone in der Arktis unterschreiben.
Ich hoffe, liebe Leser_innen, Sie hatten/ihr hattet nicht fast schon vergessen (wie die Autorin, was da im September 2013 in der Petschorasee (einem Teil der Barentsee) geschah: Die Besatzung des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise wurde beim Versuch, an der russischen Ölbohrplattform Prirazlomnoye ein Protestbanner gegen Ölbohrungen in der Arktis aufzuhängen, festgenommen, in Murmansk der Piraterie für schuldig befunden und inhaftiert. Erst im Dezember 2013 gelang, nach vielem diplomatischen Hin-und-Her, ihre Freilassung.
Greenpeace tritt für eine Schutzzone in der Arktis nach dem Vorbild der Antarktis ein, in der weder militärische noch kommerzielle Nutzungen erlaubt sein sollen. Und eine solche Zone ist dringend nötig. Denn (und so setzt auch der Film ein), nicht nur der Klimawandel macht der Arktis zu schaffen (das Eis schmilzt so schnell wie nie), sondern auch die Begehrlichkeiten der Rohstoffindustrie(n), die durch das zurückgehende Eis noch angeheizt werden. Allen voran Gazprom, der russische Ölkonzern, der zu seinem Vorteil ja kurze Wege hat, aber auch andere wie Shell zum Beispiel, sie sitzen in den Startlöchern oder haben schon angefangen zu sondieren und/oder zu bohren. Dabei, auch das zeigt der Film klar, ist es unmöglich, aufgrund der extremen Witterungsbedingungen in der Arktis die Folgen eines (nie auszuschließenden) Ölunfalls zu beseitigen. Und auch unmöglich, dort sicher zu bohren (Gazprom und Shell sind eh nicht für hohe Sicherheit bekannt …).
Die Geschehnisse vom Herbst 2013 hatten der Problematik schlagartig breites Interesse beschert, jetzt aber droht es zu erlahmen. Deshalb nun der Film, der die Ereignisse wieder aufruft.
Das Ziel ist über alle Zweifel erhaben! Bitte, liebe Leser_innen, macht euch kundig und unterschreibt für eine solche arktische Schutzzone! (https://www.savethearctic.org/)!
Die Mittel freilich unterscheiden sich nicht von denen einer guten (und kampferprobten) Werbeagentur. Vielleicht ist das im Multimedia-Zeitalter nicht anders möglich … Greenpeace ist eben nicht nur ein Naturschutzmulti (der schon mal bei einer Währungsspekulation Millionen verliert), sondern auch ein Medienmulti. Der Film ist entsprechend professionell gemacht, das Kamerateam war immer dabei, alle Effekte wurden voll ausgespielt, Panikverwackelungen oder -unschärfen kommen eigentlich nicht vor und wenn, dann nur als Stilmittel.
Aber dadurch sollte sich niemand abhalten lassen, sich den Film anzuschauen. Schon weil er von Menschen erzählt, die ihre Ideale unter Einsatz ihres Lebens leben. Und weil er eine atemberaubende Welt zeigt, die uns fremd und exotisch ist in ihrer eisigen Schönheit. Leider wird sie nicht mehr lange durch ihr Eis geschützt sein. Deshalb müssen wir jetzt auftreten und unsere Stimme erheben: SCHÜTZT DIE ARKTIS! Das kann man gar nicht OFT und LAUT genug wiederholen.
https://www.savethearctic.org/
http://gruppen.greenpeace.de/halle/
http://blackicemovie.net/
http://www.gazprom.com/about/production/projects/deposits/pnm/
Marianne Heukenkamp
für die hallesche störung