Anlässlich des diesjährigen Welt-Wassertages am 22. März warnt der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vor der Erwärmung des Grundwassers. Die UNESCO hat den diesjährigen Welt-Wassertag unter das Motto „Grundwasser – unser unsichtbarer Schatz“ gestellt. Die Klimakrise mit immer neuen Hitzewellen führt dazu, dass Gebäude vermehrt mit kühlem Grundwasser temperiert werden. Das erwärmte Wasser wird nach der Gebäudekühlung wieder ins Grundwasser zurückgeleitet.
Der BBU macht darauf aufmerksam, dass dadurch die noch weitgehend unbekannten Lebensgemeinschaften im Grundwasser verstärkt gefährdet werden. Höhlenkrebse, kleine Asseln und weitere Grundwasserorganismen sind nach der letzten Eiszeit ins Grundwasser eingewandert – und sind deshalb an kühle Grundwasser-Temperaturen von 10 Grad und weniger angepasst. Die zunehmenden Wärmeinleitungen lassen die Temperaturen lokal jetzt schon ansteigen. Spätestens bei 14 Grad kippen die Grundwasserökosysteme.
Auf der anderen Seite fördert der Wärmeeintrag das Bakterienwachstum in den Grundwasserleitern. Das stellt wiederum die Trinkwassergewinnung aus dem Grundwasser vor neue Herausforderungen: Wenn zuerst das Grundwasser und dann das Trinkwasser zu warm werden, muss die drohende Aufkeimung in den Wasserversorgungssystemen mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln unterbunden werden. Die meisten Trinkwasserkonsumentinnen und –konsumenten wollen aber keine Chlorduftnote im Trinkwasser. Der bundesweit aktive BBU mahnt deshalb anlässlich des diesjährigen Welt-Wassertages, dass vor der Nutzung des Grundwassers für die Gebäudekühlung thermische und ökologische Qualitätsziele formuliert werden müssen. Das wird umso wichtiger, weil die Hitzewellen in Folge des Klimawandels bereits jetzt bis in den Untergrund „durchschlagen“. Deshalb wird das Grundwasser flächig wärmer. Wenn sich dann noch der anthropogene Wärmeeintrag durch die Gebäudekühlung „oben draufsattelt“ kann das letztlich fatale Folgen haben – sowohl für die Grundwasserlebensgemeinschaften als auch für die Trinkwassergewinnung.
Weitere Informationen zum Thema Wasser: http://regiowasser.ak-wasser.de
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.