Während am heutigen Donnerstag der zentrale Tag der Bund-Länder-Konferenz der Agrarminister:innen (AMK) stattfand, demonstrierte in Magdeburg vor dem Konferenzhotel die 'Aktion Agrar' für einen konsequenten Umbau der Nutztierhaltung mit massiver Senkung der Tierzahlen.
"Getreide auf den Teller, nicht in den Trog!"
Ein Traktor und ein bunt geschmückter Hänger mit Strohballen und lebensgroßen Tierfiguren darauf stand direkt vor dem Hotel, von dem aus der diesjährige Vorsitzende der AMK, Minister Sven Schulze (CDU), die Konferenz leitete. Das Banner über dem Hänger nahm Bezug auf die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg: „Getreide auf den Teller, nicht in den Trog! Weniger Nutztiere = Mehr Zukunft“.
„Wir sind fassungslos", erklärte Lucia Müller von Aktion Agrar. " Klimakrise und Artensterben bedrohen unser aller Zukunft, währenddessen erklärt Minister Sven Schulze, die Ökologisierung der Landwirtschaft müsse auf Eis gelegt werden. Und Bundesagrarminister Özdemir gibt ökologische Vorrangflächen für die Nutzung von Tierfutter frei. So wird Putins Krieg zum Argument, die Agrarwende auszubremsen.“
Für Aktion Agrar ist der furchtbare Krieg ein weiterer Grund, die Zahl der Nutztiere zu senken. Heute landen 60 Prozent des in Deutschland geernteten Getreides in den Futtertrögen. Währenddessen könnte etwa ein Drittel des in der EU für Futtermittel verwendeten Getreides die Exportmenge aus der Ukraine kompensieren. Weniger Tiere in den Ställen bedeutet mehr nutzbare Kalorien für Menschen, weniger Treibhausgase, mehr Chancen für die Artenvielfalt sowie weniger Krankheiten durch zu viel Fleischkonsum.
Michael Krack verlas einen offenen Brief an den Vorsitzenden der AMK und die Minister:innen und forderte unter anderem: „Legen sie JETZT verbindliche Ziele für die Reduktion der Nutztierzahlen fest, sonst reiten Sie uns voll in die Klimakatastrophe und wir verlieren noch mehr Höfe!“
Ziel: Halbierung der Nutztierzahlen bis 2030
Laut Aktion Agrar, einem politischen Aktionsündnis für eine sofortige Agrarwende, braucht es Fördermaßnahmen und Finanzierungskonzepte zum Umbau der Nutztierhaltung. Das Ziel müsse dabei eine Reduzierung der Nutztierzahlen um mindestens 50 Prozent bis 2030 sein. Zugleich sei es Aufgabe der Politik, zu verhindern, dass die reduzierte Produktion hierzulande nicht durch Importe von tierischen Produkten ersetzt würde.