Mit der Gründung der Fairnopoly eG im Jahr 2012 startete der Versuch, einen Online-Marktplatz neuen Typs und gleichzeitig eine ganz neue Art Unternehmen zu etablieren. Wir nennen ihn Genossenschaft 2.0.
Basierend auf der bestehenden Rechtsform „eingetragene Genossenschaft“ werden bei fairnopoly eine von ethischen Grundprinzipien in der Satzung garantiert. Dazu gehört u.a. die Festlegung einer maximalen Gehaltsspanne: Das höchste gezahlte Gehalt darf nicht mehr als das Dreifache des niedrigsten betragen. Um eine offene, partizipative und menschliche Kultur im Unternehmen sicherzustellen, wird die Geschäftsführung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewählt. Der Beitritt zur Genossenschaft, und damit die Möglichkeit zur demo-
Als ersten Anwendungsfall für diesen Unternehmenstyp haben wir einen schwierigen, aber wichtigen Markt gewählt: Fairnopoly ist ein Online-
Seit September 2013 ist der Marktplatz online. Was verkauft werden kann, legen wir nicht fest. Es hat sich aber ergeben, dass auf dem Marktplatz mittlerweile die meisten in Deutschland erhältlichen Bücher zu finden sind. Menschen, die Bücher online kaufen möchten, können das also von jetzt an bei Fairnopoly tun – und so zum Aufbau des Unternehmens beitragen.
Als Marktplatz soll Fairnopoly verantwortungsvollen Konsum dort fördern, wo die Menschen einkaufen. Auf der Plattform gibt es keine blinkenden Werbeanzeigen, statt dessen werden Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten eingebunden. Über eine simple Filterfunktion können sich die Nutzerinnen und Nutzer faire, ökologisch produzierte oder gebrauchte Produkte herausfiltern. Zugleich bietet Fairnopoly gerade kleineren Händlern und Produzenten die Möglichkeit, sich in die Genossenschaft einzubringen und ihren Marktplatz mitzugestalten. Für die Zukunft ist anvisiert, auch für lokale und stationäre Händler eine Plattform zu bieten, mit der sie sich gemeinsam der Übermacht der großen Online-
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist der Verzicht auf große Investoren. Fairnopoly soll zeigen, dass es möglich ist, gemeinsam mit dem Einsatz vieler ein großes Unternehmen aufzubauen, das nicht von den Interessen einiger weniger dominiert wird. Um wirklich viele Menschen mit ins Boot zu holen, ist die Mindestbeteiligung mit einem Anteil von 50 Euro möglichst niedrig gesetzt. Zugleich ist maximale Beteiligung nach oben gedeckelt: Maximal 10.000 Euro können pro Person investiert werden – um sicherzustellen, das Fairnopoly wirklich Vielen gehört. Über ein spezielles Punktesystem ist es zudem möglich, auch Arbeitszeit in das Unternehmen zu investieren. So wird es möglich, dass sich viele Menschen für die Gründung des Unternehmens einsetzen, auch wenn sie gerade kein Geld übrig haben, das sie investieren möchten.
Darin liegt auch der Kern der Strategie hinter Fairnopoly: Durch die Einbindung vieler Menschen als Besitzerinnen und Besitzer des Unternehmens schaffen wir ein unbeugsames Rückgrat, das gegenüber herkömmlichen Unternehmen einen entscheidenden Marktvorteil bietet. Wenn eine breite Zahl von Menschen das Unternehmen besitzt und mitgestaltet, müssen wir letztlich weniger Ressourcen für Werbung und künstliche Kunden-
Wir wissen dabei, dass wir uns ein riesiges Projekt vorgenommen haben. Wir mussten bereits einige Schwierigkeiten überstehen und wir sind sicher, es werden weitere kommen. Doch das ist vielleicht gerade das Schönste an diesem Projekt: Immer wieder, gerade auch in schwierigen Momenten, stoßen wir auf die Unterstützung vieler Menschen. Es ist eine große Freude zu spüren, dass wir ein Teil von der Bewegung sind, mit der wir gemeinsam unaufhaltsam mehr Menschlichkeit und Demokratie in unsere Wirtschaft bringen.
Ein Bericht von Felix Werth, Fairnopoly eG
www.fairnopoly.de
Ein Beitrag aus dem "Wandelsblatt", das als mitgedruckte Beilage in der taz.die tageszeitung am 14. März erschien. Den Inhalt findet ihr hier:
> Lokale Finanzierungen für die Soziale Solidarische Ökonomie in Europa
> Editorial „Es ist eine große Freude zu spüren, dass wir ein Teil der Bewegung sind...“
> 2000 Franken für die Gemeinwirtschaft
> Alternative zu Ebay und Amazon/ Online-
> Die 7-
> Globale Allianz der „Guten Banken“
> Solidarisch gesund statt kranker Kasse
> Eine gute Idee braucht Bewegung
> Auf dem Weg zu einer neuen Ökonomie/ Gemeinwohl-