Jeder hat es schon einmal erlebt: Kurz nachdem die Garantie auslief, gingen reihenweise technische Geräte kaputt. Andere gehen sogar schon vorher kaputt, halten nicht einmal die Mindestlaufzeit. Warum das so ist (?) – darauf haben wir Verbraucher uns schnell festgelegt. Die Hersteller bauen diese Geräte extra so, dass sie nicht lange halten. Passiert dies dann kurz nach Ablauf der Garantiezeit, schaut man als Verbraucher oft in die Röhre. Als aber bekannt wurde, dass das Lebensende von den Herstellern sogar sehr genau geplant wird, sprach man das erste Mal von geplanter Obsoleszenz. Da in den letzten Jahren sehr viele Informationen darüber zusammen getragen wurden, hat sich nun die Stiftung Warentest dieser Problematik angenommen.
Doch das Resultat widersprach den bisher gesammelten Fakten. So heißt es nun ganz offiziell von der Stiftung Warentest, man könne keine geplante Obsoleszenz feststellen. ‘Nanu, was ist da passiert(?)’, haben sich nun alle, die sich längere Zeit mit dem Thema befasst haben, wohl denken müssen. Und siehe da, bei genauerem Studieum der Aussagen der Stiftung Warentest fällt auf, das die Aussagen sich sehr häufig widersprechen, auch sinnfreie Aussagen tauchen da auf. Schnell entsteht hier ein Kleinkrieg zwischen den Verfechtern der These der geplanten Obsoleszenz und der Stiftung Warentest. Und fast genauso schnell kommt der Verdacht auf, die Stiftung Warentest sei gekauft/geschmiert worden oder wie auch immer... Absurd(?) nein(!) Denn die Stiftung Warentest muss sich nicht das erste Mal diese Anschuldigung gefallen lassen. Zuletzt war es eine Affäre mit einem großen deutschen Discounter (schlechte Testergebnisse waren auf einmal gute bis sehr gute Ergebnisse, und im Gegenzug vertrieb dieser Discounter die Zeitschrift der Stiftung Warentest – obwohl die kaum verkauft wurde).
Geplante Obsoleszenz, finden wir aber überall wieder – sei es in technischen Geräten mit Sollbruchstellen oder elektrotechnischen Geräten, in denen das Lebensende sogar wortwörtlich in die Software einprogrammiert wurde. Dies konnte bereits bei Druckern nachgewiesen werden. Oder der Kaffeeautomat, der sich abschaltet, wenn man sich nicht an die Wartungsvorgaben hält. Das Smartphone, dessen Akku nicht ausgetauscht werden kann. Oder die simpelste Methode, man baut wider besseres Wissen Bauteile ein, die von vornherein nur kaputt gehen können. Wider besseres Wissen heißt hier, man bräuchte nur ein besseres Bauteil einzubauen, das nicht wesentlich teurer ist. Denn es ist ja immer wieder ein Argument der Hersteller, dass sonst die Geräte sehr teuer würden. Eine glatte Lüge, denn nicht die Bauteile machen etwas teurer. Am Beispiel des neuen iPhone beziffert man den Materialwert bei umgerechnet 190 Euro, verkauft aber wird es für 700 Euro – das ist mehr als das Dreifache. Und: die Herstellungskosten sind es nicht, die hier ordentlich draufschlagen, denn die liegen unfassbar bei etwa 2 Euro pro Stück.
Aber geplante Obsoleszenz finden wir auch in Textilien: Durch Materialien, die nicht lange halten, wird die Lebensspanne erheblich verkürzt. Eines der ältesten Beispiele ist die Damenstrumpfhose, die noch immer kaputt geht, obwohl schon vor Jahrzehnten die unkaputtbare Strumpfhose entwickelt wurde. Unfassbar (?) Ja(!) Oder Schuhe, die keine 2 Jahre halten. Vor ein paar Jahren wurde uns Verbrauchern berichtet, wie in China die Markenpiraterie funktioniert und gezeigt, welche schlechten Qualitäten die kopierten Produkte haben, und nun stehen Produkte in unseren Regalen (meinst bei Discountern), die genau diese schlechte Qualität mit sich bringen.
Und nun kommt die Stiftung Warentest und stellt sich mit der Aussage hin, das sei alles gar nicht so. Also haben wir uns das alles nur eingebildet?
Matthias Knoth
Dazu auf arte: http://videos.arte.tv/de/videos/kaufen-fuer-die-muellhalde-ausschnitt--3714574.html
Das Titelbild ist ein Ausschnitt aus dem Film.