Kirch­turm­po­li­tik in Mötzlich

Am ver­gan­ge­nen Mon­tag lud die Bür­ger­initia­ti­ve "Hal­les grü­ner Nor­den" zu einem Bür­ger­dia­log in die Mötz­li­cher Kir­che St. Pan­kra­ti­us ein. Es ging um den geplan­ten Neu­bau einer Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt in Hal­le-Tornau.

Etli­che der über 200 Besu­cher fan­den kei­nen Sitz­platz in dem alten Got­tes­haus und muss­ten die Ver­samm­lung ste­hend ver­fol­gen. Von Sei­ten des Lan­des waren Jus­tiz­mi­nis­te­rin Fran­zis­ka Wei­din­ger und Finanz­staats­se­kre­tär Rüdi­ger Mal­ter erschie­nen. Die Stadt Hal­le wur­de durch Bür­ger­meis­ter Egbert Gei­er und Bau­de­zer­nent René Rebenstorf vertreten.

Die Jus­tiz­mi­nis­te­rin beton­te die Hand­lungs­zwän­ge für das Land. Ab 2025 ste­he jedem Häft­ling eine Ein­zel­zel­le zu. Län­der, die die­se Vor­ga­be nicht erfül­len, müs­sen Straf­zah­lun­gen an die EU leis­ten. Um die Vor­ga­be zu erfül­len, wird die JVA Volks­tedt erwei­tert. Die bei­den JVA-Stand­or­te Roter Och­se und Fro­he Zukunft in Hal­le sei­en nicht so ohne wei­te­res erwei­ter­bar. Des­halb sei im Land das Bestre­ben ent­stan­den, bis 2029 ein neu­es Gefäng­nis im Stadt­teil Hal­le-Tornau zu errich­ten. Es soll für 460 Häft­lin­ge aus­ge­legt sein und auf dem Gelän­de des nicht rea­li­sier­ten Gewer­be­ge­biets entstehen.

Dafür muss der Bebau­ungs­plan der Stadt geän­dert wer­den. Einen ent­spre­chen­den Antrag habe das Land erst am ver­gan­ge­nen Frei­tag gestellt, sag­te Bür­ger­meis­ter Egbert Gei­er. Auf einem Hand­zet­tel konn­ten die Besu­cher den beab­sich­tig­ten Bau­platz erse­hen: etwa 250 m von der Abfahrt der A 14, west­lich der Land­stra­ße L 141 auf einem 16,6 Hekt­ar gro­ßen Are­al, wel­ches das Land bereits erwor­ben hat. Von Sei­ten des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums wur­de ange­führt, dass sich die Gefan­ge­nen­trans­por­te durch das Stadt­ge­biet von Hal­le ver­rin­gern würden.

St. Pan­kra­ti­us und St. Florian

In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on spiel­te der wert­vol­le Acker­bo­den des beab­sich­tig­ten Bau­plat­zes eine beson­de­re Rol­le, mit der zweit­größ­ten Boden­wert­zahl Deutsch­lands, gleich nach der Mag­de­bur­ger Bör­de! Die­ser Boden sol­le nun ver­sie­gelt wer­den. Auch sin­ken­de Grund­stücks­prei­se durch die Nach­bar­schaft von Mau­ern, Wach­tür­men und Sta­chel­draht wur­den ange­führt, dazu die Gefahr mög­li­cher Aus­brü­che. In einer emo­tio­nal geführ­ten Dis­kus­si­on konn­ten kaum wei­te­re Argu­men­te ange­führt wer­den. Alles soll­te so blei­ben, wie es schon immer war. 

Befür­wor­ter des Gefäng­nis­neu­baus äußer­ten sich an die­sem Abend nicht, sie hät­ten aber durch­aus gute Argu­men­te gehabt. Durch das Bau­vor­ha­ben wür­den zwei wert­vol­le Grund­stü­cke in Hal­le frei, wobei ein "geschrumpf­ter" Roter Och­se als Gedenk­stät­te erhal­ten blie­be. Das Wohn­ge­biet Fro­he Zukunft erhiel­te neue Impul­se, die Ver­län­ge­rung der Stra­ßen­bahn-Linie 1 bis fast zu den Post­horn­tei­chen ist schon in Vor­be­rei­tung. Ein neu­es Stadt­quar­tier mit moder­nem Geschoss­woh­nungs­bau ist im Gespräch. Geschick­te­re Füh­rung des Ober­flä­chen­was­sers soll min­des­tens den west­li­chen Post­horn­teich wie­der auffüllen. 

Egbert Gei­er ver­wies auf die umfang­rei­che und trans­pa­ren­te Bür­ger­be­tei­li­gung, die im Zuge der Bebau­ungs­pla­nung vor­ge­se­hen sei. Die auf­ge­brach­ten Anwoh­ner beru­hig­te das kaum. Wir wol­len unse­re Ruhe haben!”, fass­te ein Bür­ger die For­de­run­gen der Ver­sam­mel­ten zusammen.

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