Im marokkanischen Marrakesch begann am Donnerstag die UN-Weltklimakonferenz 2016. Im vergangenen Jahr hatten sich mehr als 100 Staaten in Paris auf ein ambitioniertes Klimaschutz-Abkommen geeinigt, das jetzt auf der Kippe stehen könnte.
Der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlkampf den Klimawandel als Schwindel bezeichnet und angekündigt, aus dem Klima-Abkommen auszusteigen. Auch der ehemalige Klima-Musterschüler Deutschland kommt nun mit leeren Händen nach Marrakesch. Massiver Lobby-Einfluss in Bundesministerien und im Kanzleramt hat den ursprünglich anspruchsvollen deutschen Klimaschutzplan in eine leere Hülse verwandelt.
In den kommenden beiden Wochen wollen die Delegierten aus fast 200 Ländern Verfahren und Zeitpläne zur konkreten Umsetzung der Pariser Klimaziele ausarbeiten. Es geht unter anderem um die Frage, wie arme Länder bei der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung unterstützt werden und wie die ganz unterschiedlichen Klimaziele der Staaten verglichen werden können.
Große Staaten und Gemeinschaften wie China, die USA und die EU haben den Weltklimavertrag ratifiziert, der inzwischen auch offiziell in Kraft getreten ist. Ein Ausscheiden der USA würde das Abkommen vor allem aus finanziellen Gründen gefährden, denn dessen zentrale Vereinbarungen drehen sich um die Umverteilung zwischen Industrienationen und Schwellenländern.
Audio-Beitrag des Autors über die UN-Klimakonferenz 2016
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Foto oben: Lucien Mahin / Wikipedia / CC BY-SA 3.0