Drei­ßig Jah­re AHA - Rück­blick und Ausblick

Im Janu­ar 1983 ver­mel­det  der DDR-Kul­tur­bund eine Grün­dungs­ver­an­stal­tung des Arbeits­krei­ses Umwelt­schutz im Büsch­dor­fer "Klub der Werk­tä­ti­gen“. Was so lapi­dar klingt, war die Ein­lei­tung einer neu­en Etap­pe in der Geschich­te des Kul­tur­bun­des und sei­ner schon 1980 gegrün­de­ten Gesell­schaft für Natur und Umwelt (GNU).

Bis dahin setz­te sich die GNU aus ein­zel­nen Fach­grup­pen zusam­men - Orni­tho­lo­gie, Ento­mo­lo­gie oder Bota­nik. Nun soll­te ein ehren­amt­li­ches Sam­mel­be­cken für gesell­schaft­li­chen Umwelt- und Natur­schutz in Hal­le ent­ste­hen. Die Erwar­tun­gen waren ent­spre­chend hoch. Die Staats­macht und die ihnen nahen Gre­mi­en erhoff­te sich eine gewis­se gelenk­te Ven­til­funk­ti­on. Umwelt­in­ter­es­sier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger woll­ten sich ver­stärkt auch öffent­lich in Fra­gen des Umwelt- und Natur­schut­zes einmischen.

Der neue Arbeits­kreis Umwelt­schutz (AKUS) gab sich sei­nen ers­ten Arbeits­plan. Von Anfang an spiel­te Büsch­dorf und der dort exis­ten­te Alt­ta­ge­bau Huf­ei­sen­see eine gro­ße Rol­le. Neben Ein­ga­ben, Dis­kus­si­ons­run­den und Exkur­sio­nen fan­den schon im ers­ten Jahr des Bestehens vie­le Arbeits­ein­sät­ze am Huf­ei­sen­see statt. Mit dem Enga­ge­ment von drei jun­gen Orni­tho­lo­gen, die sich ab Früh­jahr 1980 mit dem Restau­en­wald Peiß­nitz­nord­spit­ze beschäf­tig­ten, kam bald schon ein wei­te­res Pro­jekt hin­zu. Der Paten­schafts­grup­pe Restau­en­wald Peiß­nitz­nord­spit­ze war es zu ver­dan­ken, dass die­ses Natur­are­al sich unge­stör­ter ent­wi­ckeln konn­te. 1984 ent­stan­den dann ers­te Ideen zur Wie­der­her­stel­lung eines eins­ti­gen zuge­schüt­te­ten Feucht­bio­to­pes als Amphi­bi­en­laich­ge­wäs­sers. Von 1987 bis 1989 erar­bei­te­te die Peiß­nitz­grup­pe dazu eine Kon­zep­ti­on. Mit Hil­fe der Roten Armee und der Stadt Hal­le (Saa­le) wur­de die­se nach der Wen­de umge­setzt. Auch die Aus­wei­sung der Peiß­nitz­nord­spit­ze als Natur­schutz­ge­biet im Jahr 1990 geht auf die Akti­vi­tä­ten die­ser Grup­pe zurück.

Erfolg­rei­che Inter­ven­ti­on und Widerstand

Anfang des Jah­res 1984 ent­stand das Pro­jekt „Grü­ne Wän­de“, was das ohne­hin gespann­te Ver­hält­nis zur Stadt­lei­tung Hal­le des Kul­tur­bun­des  wei­ter ver­schärft. Der Ansatz Wän­de zu begrü­nen wird als „Grü­ne Wen­de“ falsch ver­stan­den und führ­te letzt­end­lich zur Abset­zung von Jür­gen Bernt-Bärtl als Vor­sit­zen­den des AKUS. Die Umbe­nen­nung der Akti­on in „Grü­ne Haus­wän­de“ und spä­ter in „Begrün­te Archi­tek­tur“ sorg­te für eine gewis­se Ent­span­nung im Ver­hält­nis zur Stadt­lei­tung Hal­le des Kul­tur­bun­des und konn­te somit ihr wert­vol­les Tun unge­stör­ter ent­fal­ten. Nach der kur­zen Lei­tung durch Hans-Eber­hard Fran­ze über­nahm Dr. Peter Bliss noch im Jahr 1984 den Vor­sitz. Mit ihm kam die Idee eines Vor­ha­bens zur Wie­der­her­stel­lung der Kreu­zer Tei­che und die Errich­tung eines Wei­hers am Amsel­grund. Die von ihm und Micha­el Krü­ger im Jah­re 1987 erstell­te umfas­sen­de Kon­zep­ti­on bil­det noch heu­te den Rah­men für Maß­nah­men in dem Gebiet.

Unent­behr­li­cher Bestand­teil der Umwelt­ar­beit in Halle

Der AKUS war nun­mehr unent­behr­li­cher Bestand­teil der Umwelt­ar­beit der Stadt Hal­le (Saa­le) gewor­den. Die Erfah­run­gen und Fach­kennt­nis­se sei­ner Mit­glie­der waren nach lang­zeit­li­chen Ver­su­chen der Igno­ranz und sei­ner Zer­schla­gung nicht mehr weg­zu­den­ken. Sei­ne Gedan­ken und Vor­stel­lun­gen flos­sen u.a. in die Stadt­ord­nung vom 11.06.1987 (z.B.Verbot der Ver­wen­dung von che­mi­schen Auf­taumit­teln) ein sowie fan­den bei Über­le­gun­gen zur Ent­wick­lung von Grün­ver­bund­ach­sen im Stadt­ge­biet Berück­sich­ti­gung. Im Janu­ar 1990 ende­te die Arbeit des AKUS. Die ein­zel­nen Grup­pen arbei­te­ten nun­mehr eigen­stän­dig - eini­ge bis heute.

So ent­stand aus der Peiß­nitz­grup­pe im März 1990 zunächst der Arbeits­kreis Auen­wald Peiß­nitz beim Kul­tur­bund e.V., wel­cher die direk­te Basis für den wenig spä­ter am 23. Febru­ar 1991 gegrün­de­ten Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA) bil­de­te. Die IG Ver­kehrsöko­lo­gie ließ sich eben­falls als ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein ein­tra­gen. Im Unab­hän­gi­gen Insti­tut für Umwelt­fra­gen e.V. fan­den die IG Müll sowie Öffent­lich­keits­ar­beit ihr neu­es zu Hau­se. Der AKUS ent­wi­ckel­te sich immer mehr zu einem sehr akti­ven und unver­zicht­ba­ren Bestand­teil der hal­le­schen Umwelt­ar­beit. Nach anfäng­lich beson­ders star­ker Behin­de­rung sei­ner Arbeit konn­te sich der AKUS in zuneh­men­den Maße einen bedeut­sa­men Platz erkämp­fen. Die in der 7-jäh­ri­gen AKUS-Arbeit gesam­mel­ten Erfah­run­gen haben u.a. auch in der Tätig­keit des AHA Ein­gang gefunden.

Trä­ger der und Bewah­rer der Umweltbibliothek(en)

Seit dem 2004 ist der AHA auch Trä­ger der einst in den Räu­men der Geor­gen Kir­chen­ge­mein­de in Hal­le (Saa­le) gegrün­de­ten Umwelt­bi­blio­thek Hal­le (UBH) und nun­meh­ri­gen Umwelt­bi­blio­thek Mer­se­burg „Jür­gen-Bernt-Bärtl“ (UBM), die einen umfas­sen­den Bestand an Lite­ra­tur, Bild- und Ton­trä­gern sowie Spie­len auf­zu­wei­sen hat. Momen­tan besteht das Ziel die räum­li­che Situa­ti­on zu opti­mie­ren, um per­spek­ti­visch eine bes­se­re Aus­lei­he der Lite­ra­tur, aber auch vor Ort ein Lesen und Hören zu ermög­li­chen. Fer­ner ist in Pla­nung die Umwelt­bi­blio­thek auch als Ver­samm­lungs-, Ver­an­stal­tungs- und Bera­tungs­ort zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die Umwelt­bi­blio­thek soll dann wesent­lich bes­ser allen inter­es­sier­ten Per­so­nen der Regi­on als Ort der Umwelt­in­for­ma­ti­on die­nen. Eng mit der Arbeit der UBM ver­knüpft, agiert seit dem Jahr 2000 die kon­zep­tio­nel­le Erfas­sungs­ar­beit von Gewäs­sern und die Film­ar­beit von Jugend­ar­beits­grup­pen im Bereich des Eller­ba­ches im Umfeld der Stadt­Bad Dürrenberg

Als aner­kann­ter Umwelt­ver­band in meh­re­ren Bun­des­län­dern aktiv

Momen­tan wir­ken im Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA) 125 natür­li­che und 13 koope­ra­ti­ve Mit­glie­der sowie ein för­dern­des Mit­glied mit, wel­che zum gro­ßen Teil in 6 Regio­nal­grup­pen, 3 Orts­grup­pen, einer Inter­es­sen­ge­mein­schaft, 21 ter­ri­to­ria­len Arbeits­grup­pen und 11 the­ma­ti­schen Arbeits­grup­pen ihre ehren­amt­li­che Akti­vi­tä­ten in den Frei­staa­ten Sach­sen und Thü­rin­gen, im Land Sach­sen-Anhalt so wie teil­wei­se in den Län­dern Bran­den­burg und Ber­lin entfalten.

Seit 2019 nimmt der AHA nun voll­um­fäng­lich Auf­ga­ben als aner­kann­te Umwelt- und Natur­schutz­ver­ei­ni­gung für die Frei­staa­ten Sach­sen und Thü­rin­gen sowie für das Land Sach­sen-Anhalt wahr. In zahl­reich erar­bei­te­ten Kon­zep­tio­nen, durch­ge­führ­ten Exkur­sio­nen, Erfas­sun­gen und Arbeits­ein­sät­ze, erstell­ten Stel­lung­nah­men und Pres­ser­klä­run­gen sowie einer sehr anschau­li­chen eige­nen Home­page bringt der AHA sei­ne fach­lich­in­halt­li­che Kom­pe­tenz zum Aus­druck. Dies ist jedoch den sehr viel­fäl­ti­gen und umfas­sen­den Akti­vi­tä­ten der aus­schließ­lich ehren­amt­li­chen Mit­glie­der zu verdanken.

Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung verschoben

Auf Grund der momen­ta­nen fest­ge­leg­ten Ein­schrän­kun­gen kan­ne die geplan­te Ver­an­stal­tung zum 30. Jah­res­tag der Grün­dung des Arbeits­krei­ses Hal­le­sche Auen­wäl­der Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA)in Cros­sen nicht statt­fin­den. Statt des­sen ist an dem Tag eineWin­ter­ex­kur­si­on zur Wei­ßen Els­ter und Floß­gra­ben vorgesehen.

Treff: 10:00 Uhr am Klub­haus Cros­sen, Haupt­stra­ße 12 in 07613 Crossen

Eine Nach­ho­lung der Ver­an­stal­tung im Klub­haus Cros­sen als Ver­an­stal­tung zum „30+1“. Jah­res­tag ist am Sams­tag, den 26.02.2022 geplant. Wer noch mehr zu den Akti­vi­tä­ten des AHA erfah­ren möch­te, wen­de sich bit­te an fol­gen­de zentrale

Anschrift des ehren­amt­li­chen und gemein­nüt­zi­gen Umwelt- und Naturschutzvereins:

Arbeits­kreis Hal­le­sche Auen­wäl­der zu Hal­le (Saa­le) e.V. (AHA)

Gro­ße Klaus­stra­ße 11
06108 Hal­le (Saa­le)
Tel.: 0345/2002746

Inter­net: http://www.aha-halle.de
E-Mail: aha_halle@yahoo.de

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