"Die Uhr steht Fünf nach Zwölf" - Brand­brief aus der Club­kul­tur an die Lan­des­re­gie­rung Sachsen-Anhalt

Kul­tur­ver­an­stal­ter aus der Club­sze­ne Sach­sen-Anhalts haben in einem Brand­brief an die Lan­des­re­gie­rung die kurz­fris­ti­ge Rück­nah­me der Erlaub­nis zur Wie­der­eröff­nung kri­ti­siert. Die Schlie­ßung ver­hin­de­re kei­ne Infek­tio­nen, son­dern för­de­re „ille­ga­le Sprea­ding-Events, die nicht nach­zu­ver­fol­gen sind.“, heißt es in dem Schrei­ben, das 24 Unter­zeich­ne­te auf­weist, unter ande­rem die Stu­den­ten­clubs Turm, Bau­ern­club, die Tanz­clubs Palet­te, Charles Bron­son und Drush­ba aus Hal­le, Rats­kel­ler und Kul­tur­fa­brik Mer­se­burg, But­ter­gas­se und Prinzz­club aus Mag­de­burg, Club Vel­vet in Wit­ten­berg oder die Naum­bur­ger Vil­la Kleinjena.

Nur der lega­le Club­be­trieb garan­tie­re „eine kon­trol­lier­te und pro­fes­sio­nel­le Fei­er­kul­tur“ und kön­ne mit Hil­fe von geschul­tem Fach­per­so­nal die nöti­gen Hygie­ne­maß­nah­men wie Abstand und Kon­takt­nach­ver­fol­gung garantieren.

Hilfs­pro­gram­me gehen an Clubs vorbei

Mit dem Bei­be­hal­ten der ver­ord­ne­ten Schlie­ßung ste­he die Club­kul­tur des Lan­des nun­mehr vor dem Aus, und mit ihr auch die wirt­schaft­li­che Exis­tenz der Betrei­ber. Die bis­he­ri­gen Über­brü­ckungs­hil­fen sei­en wegen büro­krta­i­scher Hür­den nur teil­wei­se nutz­bar gewe­sen, hät­ten aber selbst bei 100-pro­zen­ti­ger Aus­nut­zung die lau­fen­den Kos­ten nicht decken kön­nen. Hilfs­pro­gram­me wie „Neu­start Kul­tur“ sei­en zudem nicht für die Club­kul­tur zuge­las­sen. „Sind unse­re Betrie­be kein Bestand­teil der Lebens­kul­tur?“ fra­gen sich die Betrei­ber empört. „Selbst kul­tu­rell gepräg­te Clubs, die Live-Musik, Kino, Thea­ter, Poe­try Slam, Aus­stel­lun­gen, Lesun­gen usw. in der gesam­ten Viel­falt abbil­den, fal­len durch die Anfor­de­rungs­pro­fi­le die­ser Programme.“

Pri­va­te Rück­la­gen nach 7 Mona­ten aufgebraucht

Die Kri­sen-Uhr für die Clubs ste­he nun „Fünf nach zwölf“, denn die Betrei­ber leis­ten nun­mehr seit sie­ben Mona­ten ihren Lebens­un­ter­halt sowie ande­re betrieb­li­che Kos­ten und Ver­bind­lich­kei­ten aus ihren Rück­la­gen, die nun auf­ge­braucht sei­en. Kon­kret for­dern die Ver­an­stal­ter wirk­sa­me Sofort­hil­fe durch eine Über­nah­me der betrieb­li­chen Fix­kos­ten, einen Ein­kom­mens­er­satz und Aus­fall­ent­schä­di­gun­gen sowie eine Ent­schä­di­gung für die nun umsonst geleis­te­ten Coro­na-Inves­ti­tio­nen für die ursprüng­lich geplan­te Wie­der­eröff­nung zum 1. November.

 

Das Schrei­ben ist auf Face­book zu lesen und zu tei­len: https://www.facebook.com/Clubs.LSA/

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