Land­tags­wah­len 2021 ohne Klein­par­tei­en? Pira­ten for­dern Ände­rung des Lan­des­wahl­rechts wegen Corona

Im Jahr 2021 fin­den in Sach­sen-Anhalt und ande­ren Bun­des­län­dern Land­tags­wah­len statt. Klei­ne­re Par­tei­en müs­sen bereits jetzt mit dem Sam­meln von Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten begin­nen, um zur Wahl zuge­las­sen zu wer­den. Das ist wegen der Coro­na-Pan­de­mie aktu­ell so gut wie unmög­lich. Die Pira­ten in Sach­sen-Anhalt, Baden-Würt­tem­berg und Rhein­land-Pfalz for­dern des­halb eine Anpas­sung im jewei­li­gen Landtagswahlrecht.

Um eine fai­re Wahl zu ermög­li­chen, schlägt die Pira­ten­par­tei vor, die obli­ga­to­ri­sche Samm­lung von Unter­schrif­ten kri­sen­be­dingt aus­zu­set­zen. Der Lan­des­ver­band Rhein­land-Pfalz der Pira­ten­par­tei hat in einem offe­nen Brief dazu Vor­schlä­ge an die Lan­des­re­gie­rung unter­brei­tet. [1]

“Die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen schei­nen kei­ner­lei Vor­keh­run­gen für solch einen Fall vorzusehen.”

Beson­ders hart sind die Pira­ten in Baden-Würt­tem­berg betrof­fen, denn in die­sem Bun­des­land sind mehr als 10.000 Unter­schrif­ten nötig. “Die­se Rege­lung macht es uns und ande­ren klei­nen Par­tei­en nahe­zu unmög­lich, an der Wahl teil­zu­neh­men, wenn die Coro­na-Pan­de­mie wei­ter anhält. “, so der Lan­des­vor­sit­zen­de Borys Sobie­ski. “Selbst wenn sich die Lage über den Som­mer ver­bes­sern soll­te, wäre die ver­füg­ba­re Zeit deut­lich ver­kürzt und das Sam­meln erschwert. Wir haben bereits Kon­takt zur Lan­des­wahl­lei­te­rin auf­ge­nom­men. Lei­der war die Ant­wort dürf­tig, die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen schei­nen kei­ner­lei Vor­keh­run­gen für solch einen Fall vor­zu­se­hen”, ergänzt Sobie­ski weiter.

“Die Lan­des­re­gie­rung ist am Zug”

Sophie Ben­dix

“Die gro­ßen Par­tei­en haben in der Kri­se viel Zuspruch bekom­men, doch in den letz­ten Jah­ren vie­le Men­schen ent­täuscht. Vor allem die, wel­che sich nicht mit der Poli­tik der Gro­ßen Koali­ti­on anfreun­den kön­nen, füh­len sich ver­ges­sen und nicht gehört. Die 5 % – Hür­de gibt vie­len Wäh­lern das Gefühl, dass sie ihre Stim­me sowie­so ver­schwen­den. Das för­dert die Frus­tra­ti­on gegen­über der Poli­tik.”, so die Lan­des­vor­sit­zen­de der Pira­ten­par­tei in Sach­sen-Anhalt, Sophie Bendix.

“Klei­ne Par­tei­en kön­nen der­zeit kei­ne Unter­schrif­ten sam­meln, ohne gegen Vor­schrif­ten zu ver­sto­ßen. Die Demo­kra­tie ist aber schon durch die Ein­schrän­kun­gen der Grund­rech­te ange­schla­gen. Und nun könn­te es pas­sie­ren, dass die Wahl­frei­heit und Wahl­viel­falt durch die Umstän­de ein­ge­engt wird. Auch wir Pira­ten in Sach­sen-Anhalt sagen des­halb: Die Lan­des­re­gie­rung ist am Zug, mit einer Anpas­sung des Wahl­rechts die Teil­ha­be an der Demo­kra­tie auch in der Coro­na-Kri­se sicher­zu­stel­len.”, so Bendix.

Quellen/Fußnoten

[1] http://ots.de/s2Oyhg

 

Infor­ma­ti­on

Der Lan­des­ver­band der Pira­ten­par­tei in Sach­sen-Anhalt grün­de­te sich im Jahr 2009, drei Jah­re nach der euro­pa­wei­ten Geburts­stun­de die­ser neu­en poli­ti­schen Kraft im Zeit­al­ter der Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft. Pira­ten set­zen sich unter ande­rem dafür ein, indi­vi­du­el­le Frei­heit, Trans­pa­renz und Gewal­ten­tei­lung zu stär­ken und mehr Demo­kra­tie zu wagen. Als Leit­bild stre­ben sie eine Ord­nung an, die sowohl frei­heit­lich als auch gerecht als auch nach­hal­tig gestal­tet ist. Deutsch­land­weit üben Pira­ten aktu­ell 300 Man­da­te auf kom­mu­na­ler Ebe­ne aus.

Infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung, frei­er Zugang zu Wis­sen und Kul­tur und die Wah­rung der Pri­vat­sphä­re sind die Grund­pfei­ler der zukünf­ti­gen Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft. Nur auf ihrer Basis kann eine demo­kra­ti­sche, sozi­al gerech­te, frei­heit­lich selbst­be­stimm­te, glo­ba­le Ord­nung ent­ste­hen. Die Pira­ten­par­tei ver­steht sich daher als Teil einer welt­wei­ten Bewe­gung, die die­se Ord­nung zum Vor­teil aller mit­ge­stal­ten will.

(Aus­zug aus der Prä­am­bel zum Parteiprogramm)

 

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