Halle hat etwas Neues zu bieten in Sachen zukunftsfähige Energiepolitik. Am vergangenen Montag lud das Unabhängige Institut für Umweltfragen Halle (UfU) zu einer Begehung der neuen Solarthermieanlage ein. Etwa 10 Gäste folgten der Einladung und konnten Einsicht über die Technik bekommen.
Auf dem Gelände der EVH in der Brachwitzer Straße wurde eine Solarthermieanlage errichtet, welche in den kommenden Tagen in Betrieb geht. Durch die Anlage wird die Versorgung mit Fernwärme in Halle von der Erzeugung aus der Verbrennung von Erdgas zur Nutzung von Sonnenstrahlung um etwa einem Prozent verschoben. Die Solarthermomodule auf ca. einem Hektar Fläche werden vorwiegend im Sommer heißes Wasser liefern und somit den Verbrauch an Gas einsparen. Damit verbunden ist eine Einsparung an CO2.
Somit ist in Halle ein weiterer Baustein gesetzt, um dem Klimawandel aktiv zu begegnen. Die Anlage ist eine der wenigen großen Anlagen zur Zeit in unserer Region und setzt damit einen Eckpunkt in der Klimadiskussion. Sie wird als Pilotprojekt angesehen, und bei entsprechenden Ergebnissen für weitere Nachahmung sorgen. Technische Fakten wird die EVH selbst zur Verfügung stellen über die Stadt Halle. Viele Fragen der Beteiligten richteten sich auf erwartete Werte und verbaute Materialien und Kosten. Unter anderem gab es die Frage der Flächennutzung zwischen den Modulen.
Mehrfachnutzung der Flächen
Anwesende Mitglieder des NABU kritisieren seit langem den ungehemmten Flächenverbrauch im Land. Seit Jahren werden der Natur noch immer 900 m² pro Minute unwiederbringlich entnommen, durch Siedlungs-, Straßen- und Gewerbegebiets-Neubauten. Die Anregung, die Zwischenräume mit insektenfreundlicher Vegetation zu besetzen, stieß sofort auf Interesse durch den Betreiber. Eine Beweidung durch Schafe wäre die daraus folgende Konsequenz.
Einer Illusion, in Zukunft die gesamte benötigte Wärmemenge durch derartige Anlagen zu erzeugen, konnte jedoch gleich begegnet werden. Zum einen wird das durch den erforderlichen Flächenbedarf nicht möglich und zum anderen werden derartige Anlagen vorwiegend im Sommer Energie liefern. Die Hauptmenge der benötigten Energie wird jedoch im Winter abverlangt. Somit ist schnell klar, dass Solarthermieanlagen nur im begrenztem Maße die ökologische Lösung darstellt. Abschließend bedankten sich alle Teilnehmer für die umfangreichen Erläuterungen und die Möglichkeit der Besichtigung.
[rl_gallery id="21428"]