Eine neue Aktion des B.U.N.D. erinnert die Bundesregierung dieser Tage an ihren Koalitionsvertrag. Darin hat sie sich zu wirksamen Maßnahmen für den Schutz der Insekten verpflichtet. Doch bis jetzt steht dieser nur im Form von „Eckpunkten“ auf dem Papier. Der Appell verlangt nun Nägel mit Köpfen – mit konkreten Forderungen. In vielen Metropolen sammeln derzeit Aktivistinnen und Aktivisten Stimmen dafür, so auch in Halle.
Nicht nur die Bienenpopulationen gehen weltweit zurück, sondern die Gesamtheit aller Insekten. In den letzten 25 Jahren verschwanden drei Viertel ihrer Biomasse vom Planeten – eine dramatische Entwicklung. Experten geben dem Klimawandel und der industriellen Landwirtschaft dafür die Hauptschuld. Beides ist aufzuhalten, sagt Clemens Quittenbaum vom B.U.N.D. Der Leipziger Jurist steht dieser Tage mit einem Biene-Maja-Shirt hinterm Kampagnenstand des , um Namen und Unterschriften für den Appell zu sammeln.
Insekten brauchen Lebensräume in der Agrarlandschaft
Die Adresse anzugeben ist dafür nicht mal nötig, denn es handelt sich nicht um eine klassische Petition. Der Appell richtet sich persönlich an die zuständigen Ministerinnen für Landwirtschaft und Umwelt - Klöckner und Schulze, damit sie sich gemeinsam wie versprochen für die Rettung der Insekten einsetzen! Und das dringend nötig zu sein, befürwortete doch Julia Klöckner gerade erst wieder die Zulassung von mehr als zehn neuen Bienengiften.
„Wir wollen aber nicht nur meckern sondern auch konkret zeigen wie es geht, Grundlagen statt Parolen thematisieren. Beim Ozonloch und der FCKW Thematik mussten wir ja auch ganz schnell handeln.“ ,so René Quittenbaum. Insekten brauchen Lebensräume in der Agrarlandschaft, die zum Beispiel durch Hecken und Säume, aber auch durch mehr Ökolandbau geschaffen werden. So fordert der B.U.N.D, dass zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen als Blühstreifen unbewirtschaftet belassen werden sollen, um wertvollen Lebensraum für die bedrohte Fauna zu schaffen.
"Es ist eine politische Entscheidung"
Um die Landwirte dafür zu entschädigen, müssten die riesigen EU-Agrarsubventionen umgeleitet werden – zum Beispiel um neue Anreize für ländliche Entwicklung zu schaffen – jenseits von Flächenprämien. Auf Europäischer Ebene müsste weiterhin das Pestizidzulassungsverfahren überarbeitet werden. Und an die Bundesregierung ergeht der Appell, einen unerlässlichen Ausstiegsplan für Glyphosat in Deutschland bis 2021 zu beschließen.
Dass solche Forderungen Erfolg haben können ,wenn sie von einer breiten Bevölkerung artikuliert werden, zeigt das erfolgreiche Volksbegehren für Artenvielfalt in Bayern.
„Es ist eine politische Entscheidung, und brauchen Inhalte statt Lobbyismus in der Politik““, so Aktivist Quittenbaum.