In ihrem ersten Roman greift die in Halle – Silberhöhe aufgewachsene Lyrikerin und Musikerin Marlen Pelny ein Thema auf, das schwer zu fassen ist. Kindesmissbrauch. Dabei wählt sie poetische Worte, die jedes Tabu brechen und dennoch die kindliche Unschuld bewahren.
Die von ihren Eltern ungeliebte Ich-Erzählerin findet mit Hilfe ihrer Phantasie und Tierliebe aus der sie umgebenden Lieblosigkeit und Einsamkeit. Als sie bei ihrem Großvater abgeliefert wird, weil die Eltern der Pubertierenden sich vor ihrer Rebellion fürchten, gewinnt Sascha, wie sie sich jetzt nennt, Zuversicht und Vertrauen. Sie ist der kalten Hochhauswelt entkommen und findet Halt bei ihrem Großvater, der in ländlicher Umgebung lebt.
Ihre Freundschaft mit Charlie, dem Mädchen im schwarzen Anzug, hilft ihr in der neuen Welt zurechtzukommen. Bald sind die beiden unzertrennlich, aus Zuneigung wird Liebe. Und dann ist da noch Rosa. Der kleine Welpe wächst zu einem treuen Begleiter heran, der Sascha auf Schritt und Tritt folgt und den Inhalt der Päckchen zerfetzt, die Saschas perverser Vater ihr schickt. Von ihrer Mutter hört Sascha jahrelang kein einziges Wort. Als sie 18 ist, erreicht sie die Nachricht, dass diese schwer krank in einem Hospiz liegt. Auf ihrer Suche nach Antworten auf die Fragen an ihre ewig schweigende und aus dem Fenster starrende Mutter, begibt sich Sascha gemeinsam mit dem Großvater auf die Reise zurück in die Hochhausstadt. Hier entspinnt sich eine Krimihandlung, die an ein Road Movie erinnert. An deren Ende wird der Heldin klar, dass sie die schlimmen Ereignisse aus ihrer Kindheit loslassen muss, um in Liebe für diejenigen da zu sein, die sie lieben.
Ein mutiges Buch, das spannend zu lesen ist.
Solveig Feldmeier
Marlen Pelny: 'Liebe / Liebe', erschienen 2022 im Haymon Verlag
ISBN 9783709981412
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