
Selbstportrait © Leni Sinclair
Als die 18-jährige Magdalena Arndt im Jahr 1958 die DDR von Magdeburg aus in Richtung Westenverließ, nahm sie ihre Kleinbildkamera Marke Zeiss Taxona mit auf die Reise, die sie als Auswanderin bis in die USA führte. Noch mit ihrer ersten Fotokamera wurde Magdalena Arndt als Leni Sinclair zur Bildchronistin der 'Roaring Sixtees'. Als experimentelle Künstlerin, Musikmanagerin und politische Aktivistin der „White Panther Party“ bewegte sie sich im Zentrum der Gegenkultur von Detroit und Ann Arbor.
Im Spannungsfeld zwischen kulturellem Aufbruch und politischer Verfolgung fotografierte sie die Happennings der Beatniks, die alternativen Kongresse der Studenten, die Demonstrationen gegen Krieg und Rassismus, die Smoke-Ins für Cannabis-Legalisierung, aber auch das Alltagsleben und die sozialen Unruhen in den Straßen von Detroit. Berühmt geworden sind ihre ikonischen Portraits von Musikgrößen wie B.B. King, Aretha Franklin, Janis Joplin, Mick Jagger, Iggy Pop oder Patti Smith. In den 70er Jahren dokumentierte Leni Sinclair den Niedergang der Industrie-und Kulturmetropole Detroit – von „Motown-City“ hin zur Hauptstadt des „Rusty Belt“.
Erstmals im mitteldeutschen Raum ist im September und Oktober im Literaturhaus Halle eine größere Werkschau mit Arbeiten von Leni Sinclair zu sehen. Möglich wurde die Ausstellung durch das Engagement von Moritz Götze und der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt, finanziell gefördert u.a. durch die Stadt Halle und die Piratenpartei Sachsen-Anhalt. „Die Fotografien zeigen,wie untrennbar die Musik und der Kampf um Freiheits- und Bürgerrechte miteinander verknüpft sind.“, heißt es in einer Pressemitteilung zur Ausstellung. Im Mitteldeutschen Verlag erscheint ein umfangreicher Katalog. Zur Vernissage am 4. September wird die Künstlerin anwesend sein.