Podi­ums­dis­kus­si­on von Fri­days for Future zur Landtagswahl

Am 27. Mai 2021 lud Fri­days for Future Sach­sen-Anhalt zu einer vir­tu­el­len Podi­ums­dis­kus­si­on zum The­ma "Wie gestal­ten wir einen sozi­al­ver­träg­li­chen Auf­bruch in den Berei­chen Mobi­li­tät, Ener­gie und Agrar­wirt­schaft?" ein.

Teil­neh­mer waren Cars­ten Bor­chert (CDU), Hen­drik Lan­ge (Lin­ke), Julia Brandt (SPD), Cor­ne­lia Lüd­de­mann (Grü­ne) und Paul Hau­s­child (FDP). Über die Chat­funk­ti­on von You­tube wur­den die Zuschau­en­den recht gut ein­be­zo­gen. Die Ein­stiegs-Gra­fik stell­te die Pro­ble­ma­tik in den Raum: die bis­he­ri­ge Kli­ma­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung ver­fehlt das 1,5°-Ziel um 15 Jah­re, Kri­sen­mo­men­te und "Kipp­punk­te" schei­nen unver­meid­lich. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat der Mer­kel-Regie­rung auf­ge­ge­ben, hier nach­zu­ar­bei­ten. Eini­ge Bun­des­län­der haben eige­ne Kli­ma­zie­le for­mu­liert, Sach­sen-Anhalt bis­her nicht. Mode­ra­to­rin Hen­ri­ke Cremer stell­te die ein­dring­li­che Fra­ge, wie die künf­ti­ge Lan­des­re­gie­rung hier ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht wer­den will. Die gut struk­tu­rier­te Dis­kus­si­on begann mit Fra­gen der

1. Mobi­li­tät

CDU und FDP plä­dier­ten für Tech­no­lo­gie-Offen­heit. Beim Aus­bau der Ladein­fra­struk­tur, auch für E-Bikes, hät­te man eine Men­ge erreicht. Die "Antriebs­wen­de" käme vor­an, der ÖPNV als eigent­li­cher Trä­ger der Ver­kehrs­wen­de wur­de auch gese­hen. Fahr­rad-Lade­sta­tio­nen am Elbe-Rad­weg wer­den schmerz­lich ver­misst. Die Was­ser­stoff-Antrie­be hät­ten das Hen­ne-Ei-Pro­blem zwi­schen Fahr­zeug­park und Tank-Infra­struk­tur. Beim Thema

2. Ener­gie

set­zen alle eta­blier­ten Par­tei­en auf das Repowe­ring (tech­ni­sche Moder­ni­sie­rung) in den Wind­kraft-Vor­rang­ge­bie­ten. Außer­halb die­ser Gebie­te soll eine "Außen­be­reichs-Abga­be" an die betrof­fe­nen Gemein­den gezahlt wer­den. Alle wol­len den Koh­le­aus­stieg sozi­al gestal­ten. Hen­drik Lan­ge bemän­gel­te, dass das bis­he­ri­ge Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Gesetz die gro­ßen Anbie­ter bevor­zu­ge, Genos­sen­schaf­ten und klei­ne pri­va­te Lösun­gen wie Mikro-Wind­an­la­gen benach­tei­li­ge. Ener­gie­spa­ren sei mitt­ler­wei­le aus dem Blick­feld gera­ten. Beim Thema

3. Agar

fie­len sofort die "Buz­z­words" Agro­forst-Sys­te­me und Agri-Pho­to­vol­ta­ik. Mode­ra­ti­on und Online-Publi­kum frag­ten wie­der nach eige­nen Kli­ma­zie­len der neu­en Lan­des­re­gie­rung. Ein "Kli­ma­schutz-Kon­vent" wird ange­dacht. Ein Extra-Minis­te­ri­um für Kli­ma­schutz mögen die befrag­ten Par­tei­en-Ver­tre­ter nicht. Die Lan­des-Ener­gie­agen­tur soll zusätz­li­che Auf­ga­ben im Kli­ma­schutz zuge­wie­sen bekom­men und "Kli­ma- und Sozi­al­checks" durch­füh­ren. Kom­mu­na­le Kli­ma­ma­na­ger sol­len aus­ge­bil­det wer­den. Auch könn­te man sich vor­stel­len, dass Sach­sen-Anhalt das 1,5°-Ziel schon um 2040 her­um anstrebt. Der Lan­des­ent­wick­lungs­plan wür­de 2025 etwas dazu aussagen.

In den Publi­kums­fra­gen wur­de die Sinn­haf­tig­keit der A14-Nord­ver­län­ge­rung bezwei­felt. Auch eine schril­le Pres­se­mit­tei­lung der CDU-Land­tags-Frak­ti­on wur­de kri­ti­siert: "Sach­sen-Anhalt ist kein Land der Natur­schutz- und Schön­wet­ter­ge­bie­te!" Da wur­de dann doch noch das grund­sätz­li­che Unver­mö­gen der eta­blier­ten Par­tei­en im Kli­ma­schutz deut­lich, was auch zum Antre­ten einer eige­nen Kli­ma­lis­te Sach­sen-Anhalt zu den Land­tags­wah­len führte.

https://sachsen-anhalt.klimaliste.de/

https://www.cdufraktion.de/2021/sachsen-anhalt-ist-kein-land-der-naturschutz-und-schoenwettergebiete/

https://lena.sachsen-anhalt.de/

https://lsa.klimawahlen.de/

Foto: Screen­shot

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