Ach Du Sch...! Schock und Entsetzen überall.. Irgendwie konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und war weniger schockiert: Jedes Land bekommt den Präsidenten, den es verdient.
Sicher, das hat weltweit dann doch größere Auswirkungen als eine Präsidentenwahl in Albanien. Trotzdem wird die Welt nicht untergehen, vielleicht sogar weniger Krieg erleben (die Hoffnung stirbt zuletzt…)
Und in Europa? Blankes Entsetzen; keiner hat damit gerechnet.
Wie unprofessionell ist das denn? Keiner hatte einen Plan D?
Soweit darf Demokratie dann doch nicht gehen, dass ein anderer als erwartet gewinnt - ganz wie beim Brexit, und man befasst sich erst gar nicht mit anderen Möglichkeiten…? Da hätte wohl Donald Trump doch recht mit seiner Kritik am "Establishment", einer offenbar eigenen Welt aus Saturiertheit, Selbstbespiegelung und Verblendung.
Erstaunlich seine erste Rede nach der Wahlschlacht: Wohl jeder hätte eher einen lauten und vor Testosteron triefenden Siegestaumel erwartet. Aber schon der erste Satz verwunderte: „Hillary Clinton hat uns zum Sieg gratuliert“. Da stand also ein anderer Mann, der entweder selbst derart überrascht über seinen Wahlsieg war oder plötzlich angefangen hatte, auf seine Berater zu hören… Diese neue versöhnlichere Rolle schien ihn auch gar nicht anzustrengen - er wirkte sogar fast authentischer als bei seinen aufgeputschten Wahlkampfreden. Auch das Publikum schien verwundert und hatte wohl anderes erwartet. Vielleicht findet Donald Trump als Präsident doch eine andere Rolle als gedacht?
Das wäre wohl die Stunde Europas in dieser Situation: Der Welt die abendländischen Werte von Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit friedlich vorzuführen, als Angebot oder auch als Vorbild. Nur müsste man sich an diese Werte auch selber halten und nicht wenn es eng wird, alles über Bord werfen. So geschehen auch hierzulande nach dem 11.9.2001. Spätestens seit diesem Datum zeigten sich doch deutlich Risse im Wertekanon des sogenannten „Westens“. Man hätte erkennen können, wohin die USA driften.
Auch Obama konnte das nicht wirklich ändern. Tapfer hat er mit allen Tricks versucht, Guantanamo zu schließen. Doch ein Republikanisches Establishment hat ihn in fast allem behindert. Auch Donald Trump wird diese Einengung zu spüren bekommen, mal sehen, wie er damit umgeht. Zu wünschen wären den USA ein echtes Mehrparteien-System. Soll doch Bernie Sanders eine echte sozialdemokratische Partei gründen. Die Demokraten als Partei sind an sich zu Wallsteet-Neo-Liberal.
Noch eine interessante Notiz am Rande: George W. Bush hat Trump nicht unterstützt und wohl auch nicht gewählt. Er würde heute als "Linker" bei den Republikanern gelten. Seltsame Welt...