VCD kri­ti­siert ver­än­der­te Lini­en­füh­rung der HAVAG-Busse

Mit dem Fahr­plan­wech­sel am 19, Dezem­ber 2016 erhal­ten die Bus­li­ni­en 23, 26, 28, 30, 31 und 43 neue Lini­en­füh­run­gen. Der Ver­kehrs­club Deutsch­land hat die Ände­run­gen geprüft und kom­men­tiert beson­ders auf­fäl­li­ge Män­gel im Planungsgeschehen:

Inter­es­siert sich die HAVAG noch für Ihre Fahr­gäs­te und ihre Kun­den? Das fragt sich der Fahr­gast­ver­band VCD in Hal­le. Die geplan­te Lini­en­än­de­rung der HAVAG Bus­li­nie 43 zeigt, dass die HAVAG wie­der ein­mal Ver­kehr ohne Kun­den macht. Nach lan­ger Ana­ly­se hat der in Hal­le akti­ve VCD her­aus­ge­fun­den, dass es der HAVAG bei der Lini­en­än­de­rung nicht um eine Ver­bes­se­rung für Kun­den geht, son­dern um Betriebs­kos­ten ein­zu­spa­ren. Geld ein­spa­ren auf den Rücken und zu Las­ten der Kun­den, geht gar nicht, so Jan Krehl vom VCD.

Dass die HAVAG dabei auch Kun­den ver­liert, damit rech­net die HAVAG intern, kann aber damit leben. So die Ver­mu­tung vom VCD. Seit bekannt­wer­den der Lini­en­um­stel­lung hat der VCD sich ver­stärkt selbst ein Bild von der Aus­las­tung der Bus­se gemacht. Die Bus­se sind an Sonn­ta­gen in Tat nur mit drei bis fünf Fahr­gäs­ten besetzt. Aber Sams­tags und Werk­tags sind die Buss bis zum Haupt­bahn­hof und vom Haupt­bahn­hof sehr gut aus­ge­las­tet. Ein­zel­ne Fahr­ten sind wie­der­um rela­tiv leer. Aber der Groß­teil aller Fahr­ten recht­fer­tigt nicht die Ein­stel­lung der Bedie­nung vom Haupt­bahn­hof. Von Kane­na und vom HEP fah­ren beson­ders häu­fig die Fahr­gäs­te zum Hauptbahnhof.

Sicher erreicht die HAVAG in den Außen­be­zir­ken nicht die Fahr­gast­an­zahl wie in der Innen­stadt. Aber mit der Lini­en­um­stel­lung wird der ÖPNV für vie­le Men­schen unat­trak­tiv. Dabei hat die HAVAG erst kürz­lich mit Fahr­gast­be­tei­li­gung (wo auch der VCD betei­ligt war) neue beson­ders attrak­ti­ve Bus­se beschafft, um die Attrak­ti­vi­tät zu stei­gern. Mar­ke­ting­in­stru­men­te wie Fahr­gast­bei­rat oder Bau­stel­len­fes­te sol­len das Image äußer­lich beson­ders im posi­ti­ven Licht erstrah­len las­sen. Und dann ent­schei­det sich die HAVAG gegen ihre eige­nen Fahr­gäs­te. Län­ge­re Fahr­zei­ten zum Bahn­hof und Umstei­gen sind nicht im Sin­ne des Kun­den. Und wer in die Innen­stadt möch­te, steigt lie­ber am Haupt­bahn­hof um. Die Hal­te­stel­len Damschekestrasse/Vogelweide sind zum Umstei­gen unat­trak­tiv, da die ein­zel­nen Hal­te­stel­len aus­ein­an­der lie­gen und stark befah­re­ne Stra­ßen über­quert wer­den müs­sen. Für Rent­ner und Fami­li­en mit Kin­dern ist das eine Zumutung.

Am Haupt­bahn­hof ist die Umstei­ge­si­tua­ti­on über­sicht­lich und ver­kehrs­be­ru­higt, da kei­ne viel­be­fah­re­nen Stra­ßen über­quert wer­den müs­sen. Auch das War­ten auf den Bus ist am Haupt­bahn­hof deut­lich ange­neh­mer. Dass die Stadt Hal­le die Lini­en­än­de­rung nicht kri­ti­siert, ist unver­ständ­lich. Im Rah­men von Kli­ma­schutz und Fein­staub­pro­ble­men ist ein attrak­ti­ver Nah­ver­kehr von hoher Bedeu­tung. Die direk­te Anbin­dung an den Kno­ten­punkt Haupt­bahn­hof ist rele­vant für umwelt­freund­lichs­te Fort­be­we­gung. Für die Kun­den der Bus­li­nie 43 steht am Haupt­bahn­hof die gesam­te Pal­let­te aller Ver­kehrs­mit­tel zu Ver­fü­gung. Die Stadt­bus­li­nie zum Ran­ni­schen Platz, meh­re­re Stra­ßen­bahn­li­ni­en in alle Rich­tun­gen, Regio­nal­bus­se, Regio­nal­zü­ge in alle Rich­tun­gen und die ICE Fern­ver­kehrs­zü­ge wer­den direkt erreicht.

Die Bewoh­ner der Fro­hen Zukunft und der HWG-Häu­ser am Haupt­bahn­hof nut­zen über­wie­gend die Bus­se, um im HEP im Glo­bus ein­kau­fen zu kön­nen. Mit OBS Lini­en ist das kaum mög­lich, da OBS nicht im engen Takt wie die Linie 43 fährt und nicht so häu­fig. Der S-Bahn Hal­te­punkt Mes­se liegt für vie­le Men­schen unat­trak­tiv zu weit von der Woh­nung ent­fernt, wo die Bus­se fast vor der Haus­tür hal­ten. Die Pro­tes­te der Bür­ger zei­gen, dass die HAVAG umlen­ken soll­te, bevor es zu spät ist. Da die HAVAG sich immer wie­der in Erklä­run­gen ver­sucht und nicht ein­lenkt, ist die Stadt Hal­le gefor­dert. Die HAVAG hat ihre Fahr­gäs­te ver­ges­sen, damit Ein­spar­run­gen gemacht wer­den. Der VCD sieht zwei mög­li­che Kompromisslösungen:

1. OBS ver­än­dert die eige­ne Lini­en­füh­rung und fährt von Bruck­dorf, so wie es bei der Linie 43 geplant ist, bis Dam­sche­ke­stras­se und wei­ter über Mer­se­bur­ger Stra­ße zum ZOB Haupt­bahn­hof. Und die Bus­li­nie 43 fährt wei­ter wie bisher.

2. Die HAVAG bie­tet ihren Fahr­gäs­ten einen Kom­pro­miss an und teilt werk­tags Mon­tag bis Sams­tag die Bus­li­nie 43. Bei einem 30 Minu­ten Takt fährt jeder zwei­te Bus die bis­he­ri­ge Lini­en­füh­rung zum Haupt­bahn­hof und der zwei­te Takt fährt die neue Lini­en­füh­rung. Das wäre dann stünd­lich ein Bus aus Kane­na zum Haupt­bahn­hof und stünd­lich ein Bus aus Kane­na zur Damaschkestrasse/Vogelweide.

Aller­dings glaubt der VCD kaum, dass sich die HAVAG für die Anlie­gen ihrer Kun­den inter­es­siert und unge­ach­tet der Kun­den­in­ter­es­sen die Lini­en­än­de­rung umsetzt. Die HAVAG zeigt wie­der mal ein gutes Mar­ke­ting. Aber kein Inter­es­se für die Kunden.

VCD Ver­kehrs­club Deutsch­land, Sachsen-Anhalt
Regio­nal­be­reich Hal­le-Saa­le­kreis/­Mans­feld-Süd­harz
Francke­stras­se 1
06110 Hal­le (Saa­le)

HAVAG: Neu­es Busnetz

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