Neben den Bürgerkandidaten, die Parteien gänzlich ablehnen, tritt in Sachsen-Anhalt noch eine weitere basisdemokratische Bewegung bei den Bundestagswahlen an – die Partei 'Demokratie in Bewegung' (DiB). Während die BürgerkandidatInnen ausschließlich über die Erststimme zu wählen sind, kann DiB in acht Bundesländern, darunter auch Sachsen-Anhalt, über die Zweitstimme gewählt werden.
Diese neue Partei versteht sich als parlamentarische Bürgerbewegung mit dem Ziel, die bestehende repräsentative Parteiendemokratie aktiv zu verändern und auch verbessern. Die politischen Werkzeuge dazu sind nicht alle gänzlich neu, sondern bekannt von den Piraten oder den frühen Grünen und heißen: Mitbestimmung von unten, Basisverankerung über Parteimitgliedschaft hinaus, Rotationsprinzip, Frauenquote, Vielheitsquote, bindender Ethik-Kodex. Statt Abgeordneten stellt die Partei FürsprecherInnen, deren Aufgabe es ist, die Programminitiativen von der Basis ins Parlament zu tragen. Ausgeschlossen sind alle Anträge, die gegen die vier zentralen Werte verstoßen: Weltoffenheit, Transparenz, Zukunftsorientierung und Gerechtigkeit.
Politische Kernforderungen sind u.a.:
- Absenkung der 5-Prozent-Hürde auf 3 Prozent
- Volksentscheide auf Bundesebene
- aktives und passives Wahlrecht für alle
Die Gründung von DiB geht auf eine Petition bei Change.org zurück, deren InitiatorInnen versprachen, bei den Wahlen anzutreten, wenn die Zahl von 100.000 UnterstützerInnen erreicht würde. Ende April 2017 wurde DiB in Berlin schließlich gegründet. Spitzenkandidatin in Sachsen-Anhalt ist die Magdeburgerin Franka Kretschmer (37), die auch für die NGO Ingenieure ohne Grenzen aktiv ist.