Der ADFC und Critical mass Halle rufen gemeinsam zu einer Fahrraddemo in Halle auf. Unter dem Motto: "Städte für Menschen statt für Autos" führt die Route diesmal über die Hochstraße. Volker Preibisch vom ADFC-Regionalverband Halle beantwortete drei Fragen zur Aktion vorab.
Gibt es einen speziellen aktuallen Anlass für die gemeinsame Demo oder ist der eher zeitlos?
Die Demo führt bewußt über Flächen, die dem Motorisierten Individualverkehr exklusiv vorbehalten sind. Damit zeigt sie dessen Privilegierung und zugleich die Diskriminierung des Radverkehrs. Denn sowohl Volkmann- als auch Hochstraße wären auch für Radfahrer zeitsparende Abkürzungen.
Insofern macht es zeitlos deutlich wie die Privilegien gestrickt sind. Mit den 250 und mehr Millionen für die A 143 wird das Gegenteil einer Verkehrswende erreicht. Dasselbe Geld investiert in den Umweltverbund und Radverkehr würde weit mehr Fahrzeugbewegungen innerstädtisch einsparen, als mit der A 143 um die Stadt herumgeleitet werden sollen.
In jüngster Zeit waren auch positive Stimmen von Radfreunden zu vernehmen, beispielsweise zum Runden Tisch Radverkehr. Welche konkreten Erfolge könntet Ihr benennen?
Tatsächlich sind viele neu gebaute Fahrrdstreifen- und wege im vergangenen Jahr entstanden, auch diverse neue Radabstellanlagen, zudem existiert hier die einzige Fahrradabstellanlagensatzung in Sachsen-Anhalt.
Es gibt allgemien ein wachsendes Interesse an Radverkehrsthemen im Stadtrat und der Öffentlichkeit und auch Erfolge in Detailfragen wie zum Beispiel eine gewonnene Klage Radwegebenutzungspflicht in der Magdeburger Straße oder das Erwirken weiterer Planungen für Freizeitradwege an Saale und Elster.
Welche generellen Kritikpunkte an der Verkehrspolitik der Stadt seht ihr als ADFC nach wie vor?
Millionensummen für den Profifußball, aber nur 145000 Euro jährlich für die vielen maroden Radwege an Dessauer Str., Paracelsusstr, Nietlebener Str, Rennbahnkreuz usw..
Null Euro für Ampelprogrammierung am verkehrsunsicherem Reileck, Null Euro für Radverkehrswegweisung z. B. am Steintor, riesige Umwege für den Radverkehr bei Baustellen wie z. B. in der Merseburger Str., kein Tempo 30 in den gefährlichen Mischverkehrsstraßen mit integrierten Schienen wie in der Seebener Str., fahrradunfreundliche Planungen wie am Joliot Curie Platz. Das ließe sich fortsetzen......
Zusammengefasst: Rad- und Fußverkehr brauchen endlich mehr Raum und Geld um die Stadt lebenswerter zu machen. Wer mehr Leute aufs Fahrrad bringen will muss entspanntes und sicheres Radfahren möglich machen.
Termin Demo: Freitag, 4. Mai
Treffunkt zur Demo ist wie immer der August-Bebel-Platz.