Am Dienstag, dem 28. Mai ist Tag der Hauptverhandlung über den Weiterbau der Autobahn 143 nord-westlich von Halle durch mehrere Naturschutzgebiete. Die BI Saaletal unterstützt die Klage vor dem Bundesverwaltungsgerich Leipzig und sammelt weiterhin Spenden für die Anwaltskosten und Fachgutachten.
Klimaschutz heißt Autobahnbaustopp, Artenschutz heißt Zerschneidungsstopp
Wir wissen uns einig mit der gesamten Klimawissenschaft, dass der Ausstoß von Co2 sehr schnell sehr stark sinken muss, um das Klima noch zu retten. Wir stimmen mit Umweltbundesamt und der Akademie der Naturwissenschaften Leopoldina überein, dass dafür eine grundsätzliche Verkehrswende unablässig ist. Die Leopoldina schrieb in ihrer Stellungnahme im April, dass die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimavertrag nicht „ohne ein umfassend neues Verkehrskonzept zu erfüllen sind.“
Wir stimmen dem Umweltbundesamt zu in der Forderung, „das MIV-Aufkommen [MIV = motorisierter Individualverkehr] aktiv zu begrenzen.“ Daraus folgt, Klimaschutz braucht die Verkehrswende. Fridays for Future im Landkreis Rendsburg-Eckernförde zog die richtigen Konsequenz und fordert „keine neuen Straßen und Parkhäuser (mehr) zu bauen.“ Wir schließen uns an und fordern ein Ende des Ausbaus und Neubaus von nur-Autostraßen, insbesondere Autobahnen.
Auto-Zuwachs ist von der Regierung vorgesehen
Der Straßenverkehr ist weltweit für rund 13% der menschlichen Treibhausgase verantwortlich. In Deutschland sind es 17%. Der Ausstoß von Treibhausgasen ist in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren sogar noch gewachsen. Wenn es nach der aktuellen Bundesregierung geht, wird der PKW Verkehr bis 2030 um weitere 10% und der LKW Verkehrs um 17% wachsen.
Es ist blanker Unsinn, zu behaupten, mit dem Straßenbau würde das Problem der Stau-geplagten Innenstädte gelöst. Solange die Regierung ein weiteres Anwachsen der Autoverkehrs vorsieht, wird auch der Stau zunehmen. Wir sind entsetzt, dass die Bundesregierung, deren Kanzlerin beständig die Schüler von Fridays for Future lobt, in Wirklichkeit vorhat, noch mehr LKW und PKW auf die Straßen zu bringen. Das ist Heuchelei, und Frau Merkel ist keine Klimakanzlerin.
Artensterben passiert vor unserer Haustür
Die Menschheit erlebt das erste massenhafte Artensterben, für den Planeten ist es das sechste Ereignis dieser Art. Wie alle Nationen hat sich die Bundesrepublik verpflichtet, das mögliche zu tun, um dem Einhalt zu gebieten. Denn das Artensterben passiert auch in Deutschland. Der Bestand an Fluginsekten, nicht nur Bienen, hat seit 1990 um rund 80% abgenommen, das ist ein dramatischer Rückgang. Das Land Sachsen Anhalt hat das Saaletal nord-westlich von Halle zum FFH Gebiet erklären lassen und unter Schutz des EU-Umweltrechtes gestellt, um seltene Arten zu schützen. Es darf dort keine Autobahn gebaut werden. Artenschutz heißt, Autobahnbaustopp.
Stauvermeidung heißt Verkehrswende
Mehrere Studien zeigen, dass der Stau in Halle zu höchstens 5% aus LKW und PKW besteht, die vom süd-ost Harz Richtung Bernburg fahren, also auf die A 143 ausweichen würden. Keine einzige Studie belegt, eine Stauentlastung durch die geplanten 13 Kilometer A 143, dies wird ohne wissenschaftliche Grundlage behauptet. Diese Behauptung ist falsch.
Eine wirkliche Entlastung vom PKW und LKW Verkehr kann die Stadt Halle erreichen, indem sie eine Verkehrswende vor Ort beginnt. Die politischen Mittel hat die Stadt, es fehlt an Verständnis und Willen. Wir helfen gerne in Gesprächsrunden, und wir sind uns mit allen Staugeplagten einig, es müssen weniger PKW und LKW werden in der Stadt.
Wir fürchten aber, dass der Ausbau des Autobahnnetzes langfristig sogar mehr Verkehr in die Stadt bringt, als dass er sie entlastet. Eine Verkehrswende ist nötig und sie ist auch möglich. Halle kann und soll mit gutem Beispiel vorangehen, statt astronomische Geldbeträge für eine Technologie zu verwenden, die nachweislich unser aller Zukunft bedroht.
Wir prozessieren gegen die 13 Kilometer Autobahn 143, aber wir wünschen uns grundsätzlich ein Ende des seit 1933 forcierten und ungebremsten Ausbaus der Nur-Autostraßen. Dieses Zeitalter gilt es zu beenden, Klima und Artenschutz und Verkehrswende müssen endlich Vorrang bekommen.
Wir sammeln weiterhin Unterschriften für unsere Petition
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler für den Erhalt des Unteren Saaletals bei Halle
online unter https://bi-saaletal.de/petition/
Wir sind sehr erfreut, über die 725 Unterschriften.
Wir sammeln weiterhin Gelder für die Prozesskosten. Es stehen noch rund 4000 Euro aus.
https://bi-saaletal.de/aktiv-werden/
Kontakt per Telephon:
Dr. Stephan Gassal
Dr. Conrad Kunze 0176 64262 911