Lesungen vor Menschen können nicht stattfinden. Also hat das Literaturhaus Halle hat am 22. April Gespräch und Lesung mit unserem „Stadtdichter“ André Schinkel aufgenommen. Als guter Fragensteller und Zuhörer zeigte sich Alexander Suckel.
Zunächst drehte sich das Gespräch um die Nöte, die dem Schriftsteller aus der Isolation erwachsen. Er, der im „staubigen Elfenbeinturm“ nicht immer allein hausen kann, vermisst das treffen mit anderen, vermisst die Nähe und Umarmungen und fühlt sich im Schreiben von Lähmung bedroht.
Es sei schwer, von der Lyrik zur Prosa zu wechseln, bekennt André Schinkel im weiteren Laufe des Gesprächs. Dürfe er am Gedicht lange verdichten und feilen, so gehorche ein Erzähltext anderen Sprachgesetzen und nicht jedes Wort könne immer weiter und weiter gewendet und bearbeitet werden. Vom uns bislang als Lyriker bekannten Autor soll nun ein Band mit Erzählungen erscheinen – „Die Schönheit der Stadt, die ich verlasse“ wird er heißen und „Miniaturen, Erinnerungen, freche Sachen, skurrile und sinnliche Sachen“ enthalten..
Aus der Textsammlung für eben diesen Band las Schinkel vor: „Fliegen können“ ist der Titel des ersten Textes. Eine sehr nahe und wahrhaftige Erinnerung an die Kindheit, den jähzornigen Angstmann /Vater, und das lange Freiwerden von ihm (das Gesicht des Dichters dazu in der Nahaufnahme). So nah geht vielleicht nur in Zeiten der verordneten Abstandshaltung. Sehr bewegend.
Das Literaturhaus Halle stellt in seinem Online-Programm eine ganze Reihe von Aufzeichnungen zur Verfügung.