Zu den beliebtesten Produkten aus medizinisch wirksamem Nutzhanf gehören CBD-haltige Öle oder Blüten. Doch dem Freien Handel mit dem immer beliebter werdenden CBD – egal ob in Läden oder in der Apotheke, droht das Aus. Wie der Deutsche Hanfverband mitteilt, erwägt die EU-Kommission, diesen Stoff entgegen aller Erkenntnisse als Droge einzustufen.
Weltweit ist der Absatz mit diesen nicht berauschenden Cannabis-Erzeugnissen sprunghaft angestiegen. Diese sollen unter anderem schlaffördernd und entzündungshemmend wirken und auch Schmerzen stillen. Kaufen kann man CBD-Produkte nicht nur in der Apotheke oder im Internet, sondern mittlerweile sogar in Drogerieketten und Supermärkten. In Halle gibt es zu dem seit kurzem mehrere CBD-Shops in den Fußgängerzonen.
CBD-Verbot würde gegen WHO-Richtlinie verstoßen
Mit einem Verbotsszenario würde die EU sogar einer Empfehlung von Experten der WHO zuwider handeln. Denn die WHO hatte den Vereinten Nationen mehrfach vorgeschlagen, CBD-Produkte aus der der Drogenkontrolle herauszunehmen, weil weder Gesundheitsprobleme noch Missbrauchspotenziale gegeben seien wie bei anderen Stoffen. Doch die Expertise der Weltgesundheitsorganisation zählt offenbar in Brüssel nicht viel, wenn es um einen „Stellvertreterkrieg“ gegen alles geht, was einer weiteren Normalisierung im Umgang mit einer der ältesten Nutzpflanzen der Welt förderlich ist.
Die Hanfbranche protestiert und wünscht sich mit Nachdruck angesichts von drei Millionen regelmäßiger CBD-Kund*innen einen geregelten Markt anstatt politischer Tricks. „Eine Neueinstufung von CBD als Betäubungsmittel würde die wachstumsstarke CBD-Branche gefährden. Es liegen keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, die es sinnhaft erscheinen lassen, CBD als Betäubungsmittel zu deklarieren.“ so der Präsident des Branchenverbands Cannabiswirtschaft e.V., Dr. Stefan Meyer.
Piratenpartei und Branchenverband machten Druck
Kritik kommt auch von der Piratenpartei. „Da die Zustimmung zur Entkriminalisierung und regulierten Legalisierung von Cannabis stetig wächst, wird nun versucht, die Bevölkerung durch ein beabsichtigtes CBD-Verbot beziehungsweise eine Aufnahme in das Betäubungsmittelgesetz weiterhin zu verunsichern.", so Angelika Saidi, Beisitzerin im Landesvorstand der Piratenpartei Sachsen-Anhalt.
Der Branchenverband hat sich an die zuständigen Minister Jens Spahn und Julia Klöckner, gewandt, um Druck auf die EU-Kommission auszuüben. Menschen, die sich gegen die Prohibition von CBD stark machen möchten, sind eingeladen, einen Brief an Bundestagsabgeordnete abzusenden.
EuGH-Urteil bremst EU-Kommission
In einer aktuellen Entscheidung hat der Europäische Gerichtshof am 18. November den Verbotsplänen der Kommission ein Stoppschild entgegengehalten. Die Vermarktung von Cannabidiol ist durch dieses Urteil vorerst geschützt.