Das Sys­tem Bil­lig­milch jetzt überwinden

Alle reden zu Recht über das geschei­ter­te Sys­tem Bil­lig­fleisch, der Milch­sek­tor steht vor den­sel­ben Her­aus­for­de­run­gen. „Die aktu­el­le Dis­kus­si­on um das Sys­tem Bil­lig­fleisch, den Umbau der Tier­hal­tung sowie die Ver­ant­wor­tung in der gesam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te, ist abso­lut über­fäl­lig und not­wen­dig“, so Eli­sa­beth Wai­zen­eg­ger, Milch­spre­che­rin im Bun­des­vor­stand der Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (AbL) und Milch­bäue­rin im Allgäu.

Ins­be­son­de­re für den Schwei­ne­sek­tor müs­sen die Wei­chen zu mehr Tier­wohl momen­tan ent­schei­dend gestellt und etwa durch das Kom­pe­tenz­netz­werk Nutz­tier­hal­tung der soge­nann­ten Bor­chert-Kom­mis­si­on für die Bäue­rin­nen und Bau­ern mit wirt­schaft­li­chen Per­spek­ti­ven ver­knüpft wer­den. Die Poli­tik egal wel­cher Par­tei­far­be über­schlägt sich neu­er­dings mit zukunfts­wei­sen­den Geset­zes­vor­ha­ben, nach­dem vie­le Jah­re die Pro­ble­me ein­fach aus­ge­ses­sen oder auf die lan­ge Bank gescho­ben wur­den. Das ist zu begrü­ßen, muss jetzt aber auch mit kon­kre­ten Geset­zen unter­legt werden.“

„Der Milch­sek­tor und die damit ver­knüpf­te Rind­fleisch­erzeu­gung ste­hen vor den­sel­ben Her­aus­for­de­run­gen“, gibt Ott­mar Ilch­mann, Milch­bau­er in Ost­fries­land und Lan­des­vor­sit­zen­der der AbL Nie­der­sach­sen, zu beden­ken. „Durch eine jahr­zehn­te­lan­ge Export­ori­en­tie­rung der euro­päi­schen Agrar­po­li­tik und stei­gen­den Import­men­gen durch Frei­han­dels­ab­kom­men ste­hen die Erzeu­ger­prei­se für Milch mas­siv unter Druck. Die Bau­ern­hö­fe inten­si­vie­ren zuneh­mend, um ihre Kos­ten zu sen­ken. Die not­wen­di­gen Ver­bes­se­run­gen im Bereich Tier­wohl wie z.B. die Umstel­lung auf eine kli­ma- und tier­wohl­ver­träg­li­che Wei­de­hal­tung und eine tier­wohl­ge­rech­te Wei­ter­ent­wick­lung der ganz­jäh­ri­gen Anbin­de­hal­tung sind arbeits- und dadurch auch kos­ten­in­ten­siv und kön­nen von vie­len Betrie­ben in der momen­ta­nen wirt­schaft­li­chen und arbeits­wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on nur sehr schwer oder gar nicht geleis­tet wer­den. Auch die Hal­tungs­be­din­gun­gen in der Bul­len- und Käl­ber­mast, die mit der Milch­vieh­hal­tung eng ver­knüpft sind, bedür­fen erheb­li­cher Ver­än­de­run­gen. Die gesell­schaft­li­che Dis­kus­si­on wird nicht abeb­ben. Viel­mehr ist zu erwar­ten, dass die­se The­men zuneh­mend in den Focus getra­gen werden.“

Wai­zen­eg­ger sagt: „Wir for­dern die Agrar­mi­nis­ter von Bund und Län­dern auf, jetzt vor­aus­schau­end zu han­deln und einen bun­des­deut­schen Kon­sens für eine wirt­schaft­lich gesun­de und zukunfts­fä­hi­ge Milch­markt­po­li­tik her­zu­stel­len. Dazu gehö­ren auch Kri­sen­in­stru­men­te, für die sich die Minis­ter auf EU-Ebe­ne stark machen müs­sen inklu­si­ve der Hono­rie­rung der Betrie­be, die weni­ger Milch lie­fern. In der Arbeits­grup­pe Rind der Bor­chert-Kom­mis­si­on sind rasch Kon­zep­te für einen Umbau der Rin­der­hal­tung in der Milch- und Fleisch­erzeu­gung zu ent­wi­ckeln, etwa für die Stär­kung der Wei­de­hal­tung und den Umbau der Anbin­de­hal­tung. Neben einer Umbau­för­de­rung von Stäl­len ist es auch wich­tig, bestehen­de Bau­ern­hö­fe, die bereits tier­wohl- und kli­ma­ge­recht wirt­schaf­ten, für ihre Leis­tun­gen zu hono­rie­ren und auch ihnen eine lang­fris­ti­ge wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ve zu geben und sie dadurch zu erhalten.“

 

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (AbL)

 

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